Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach
aufgewacht. Was kann das bedeuten?«
Davids Gesicht verdüsterte sich zusehends. »Nichts Gutes.« Er legte Talamh, der in seinem Arm eingeschlafen war, behutsam aufs Kissen und rückte näher zu Nadja. »Und sonst hat er nichts gesagt oder getan?«
»Es war nur ein sehr kurzer Moment der Begegnung. Vor seinem Schwarzen Turm. Er stand einfach da, als wäre er nur ein Schatten, und dann hörte ich diese zwei Worte. Es war bizarr.«
»Deswegen also bist du plötzlich hochgeschossen und zu Talamhs Wiege gelaufen.« David rieb sich nachdenklich die Stirn. »Ich werde mit den Auguren reden, Nadja. Vielleicht wissen sie, was in den Sphären vorgeht.«
»Wollte er warnen oder drohen? Was sollte diese Aktion? Von allem, was er bisher getan hat, ist das das Merkwürdigste.«
»Merkwürdig war noch etwas anderes«, sagte David. »Zuerst entführt er meine Schwester nach Tara, nur um sie uns wiederzugeben. Das macht mir viel mehr Sorgen.«
»Was können wir tun?«
»Nichts.«
»Aber …«
»Still, Weib! Unser Kind ist jetzt wichtiger. Und gönn uns ein wenig Ruhe! Wir haben sie uns verdient und können ohnehin nicht verhindern, was kommen wird.«
»Also nur Reaktion und keine Aktion?«
»Richtig.«
»Und der Quell der Unsterblichkeit?«
»Um den kümmern wir uns nach dem Ende des Krieges. Wir spielen Bandorchu jetzt nicht mehr in die Hände. Erst die eine Entscheidung, dann die andere.«
»Ähm …« Nadja machte ein verlegenes Gesicht.
Verdutzt sah David sie an. »Diesen Ausdruck kenne ich bei dir gar nicht. Was ist da noch?«
»Keine große Sache«, murmelte sie. »Aber wenn wir nach dem Krieg bei den Aufräumarbeiten sind … wäre da noch eine Kleinigkeit. Ich habe jemandem etwas versprochen …«
Er stöhnte auf. »Hoffentlich muss ich keinen Kredit auf das Reich aufnehmen!«
»Ganz so schlimm ist es nicht.«
»Sondern?«
»Äh …«
»Schlimmer? Na schön. Drucks nicht herum, sag es.«
»Erst musst du mir versprechen, dass du nicht böse wirst.«
David war nun ernstlich besorgt. »Hoffentlich wird das kein Kopfkissengespräch.«
»Nee.« Nadja kaute auf der Unterlippe. Dann rückte sie endlich damit heraus. »Also … ich habe jemandem ein neues Familienwappen versprochen. Mit … mit Harpyien und einem kleinen … ähm … Glücksdrachen. Auf einem neuen Familienwappen … v… von uns.«
David fuhr hoch und starrte sie entgeistert an. Für einen langen Augenblick, der Nadja den Schweiß auf die Stirn trieb, schwieg er und war einfach nur fassungslos.
»Du … hast
was?
«, fragte er schließlich, heiser und mit einem seltsam quietschenden Unterton.
Nadja zog die Decke bis zur Nase und drückte sich fest ins Kissen. »Tut mir leid, ich …« Sie verstummte, als David eine schreckliche Grimasse zog und Geräusche ausstieß, die an einen schwer asthmakranken Elefanten erinnerten, dessen Rüssel verstopft war. Ängstlich blinzelte sie zu ihrem Gefährten auf. »Verstehst du, ich musste das tun, sonst hätte ich nicht in dein Gefängnis gehen und den Widerstand organisieren können und den Getreuen um Hilfe bitten …«
Da platzte es aus David heraus. Er warf sich zurück und lachte, dass der ganze Raum wackelte, Talamh aufwachte und laut mitjuchzte und eine Blütenexplosion auf sie niederregnete. Tränen liefen dem Prinzen übers Gesicht; er lief rot an, weil er kaum mehr Luft bekam, und wurde immer noch von dem Lachanfall geschüttelt.
Als er endlich nur noch gedämpft vor sich hin kicherte, richtete Nadja sich leicht auf und murmelte: »Ich hoffe, ich interpretiere das jetzt richtig: Du bist … nicht böse?«
Talamh strampelte mit Armen und Beinen und krähte fröhlich dazu.
Plötzlich hämmerte jemand gegen die Tür. Die Zofe rief mit panischer Stimme: »Alles in Ordnung, edle Herrschaften? Braucht Ihr Hilfe?«
»Schon gut.« David kicherte und räusperte sich. »Alles in bester Ordnung, keine Sorge, gute Frau!«
Von der Tür entfernten sich Schritte, und dumpfes Gemurmel war zu hören.
Nadja war nicht nach Lachen zumute. Sie sah David aus großen bernsteinfarbenen Augen an, bis er sich aufsetzte, ihr Gesicht in seine Hände nahm und sie sehr zärtlich auf den Mund küsste.
»Du bist die unglaublichste Frau, die je geboren wurde«, wisperte er. »Du sollst dein Wappen haben. Es wird Talamhs Wappen sein, als Zeichen einer neuen Dynastie. Schließlich bist du verpflichtet.«
»Und … und dein Vater?«
»Na, was denkst du? Umbringen wird er uns! Dieses Vorhaben kommt schlimmstem
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