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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen tiefen Schock erlitten.«
    »Aber was ist denn passiert?«
    »Das erzähle ich dir unterwegs. Zuerst müssen wir hier raus.« Tom stand auf, klopfte sich ab und hielt dem Schwarzhaarigen schließlich die Hand hin.
    Der ergriff sie, zog sich daran hoch, ließ aber nicht los. »Du hast mir immer noch nicht gesagt, wer du bist.«
    »Entschuldige, ich bin noch ganz benommen von dem Sturz. Ich heiße Tom Bernhardt und stamme aus München.«
    »Sehr erfreut. Ich schulde dir wohl was.« Er deutete nach oben. »Für die Rettung.«
    »Ich hab gar nichts gemacht, außer mit dir hier runterzufallen.«
    »Und wieso bin ich dann so munter und am Leben? Außerdem lag deine Hand auf meiner Brust. Du hast versucht, mich wiederzubeleben, stimmt’s?«
    »Mhm.«
    »Bist du immer so bescheiden?«
    Tom hob die Schultern. Er war verlegen, verwirrt und überwältigt.
    »Und wer bin ich nun? Oder kannten wir uns gar nicht und du weißt es auch nicht?«
    Oh doch
.
    »Du heißt Marco. Klingelt da was?«
    »Nee. Klingt italienisch. Bin ich etwa Italiener? Aber wieso rede ich deutsch?«
    »Wir sind uns hier in London begegnet, aber noch nicht über die Vornamen hinausgekommen. Jedenfalls stammen wir beide aus Deutschland.«
    »Begegnung mit Knalleffekt.« Marco grinste. Er schien seinen Gedächtnisverlust mit Humor zu nehmen. »Dann halte ich mich wohl besser an dich, weil du mehr über mich weißt als ich.«
    »Nur ein bisschen.«
    »Das erklärt aber noch nicht meinen peinlichen Aufzug«, fuhr Marco fort und durchwühlte seine Taschen. »Kein Ausweis, Geld, nichts. Bin ich überfallen worden? Was ist nur da oben passiert, in … Wo, sagtest du, sind wir?«
    »London. Und du hast vorher schon einen ziemlich verstörten Eindruck gemacht. Ich weiß nicht, was dir widerfahren ist. Du wolltest es mir gerade erzählen, als der Boden unter uns einbrach. In der U-Bahn.«
    »Wieso ist eigentlich kein Rettungsdienst unterwegs? Wo sind die Reporter?« Marco winkte ab. »Spielt jetzt keine Rolle. Die Frage ist, was mache ich? Wie komme ich von der Insel runter nach … äh … Ja, wo bin ich denn zu Hause?« Er betrachtete seine Hände. »Kein Ehering. Was nichts besagen muss.«
    Tom hob die Schultern. »Wir könnten es vielleicht rausfinden, schließlich bin ich Journalist. Du könntest so lange bei mir wohnen … wenn du willst. Meine Bude ist groß genug. Und einen Wagen hab ich auch, mit dem wir nach München fahren können.«
    Marco sah ihn eine Weile nachdenklich an. »Weißt du«, sagte er dann langsam. »Mir ist, als würde ich dich schon sehr lange kennen. Denkst du, das ist eine Erinnerung, die zurückkehrt?«
    Tom schüttelte den Kopf, am Rande der Beherrschung. »Wir sind uns nie zuvor begegnet.«
    Marco starrte ihn an. »Trotzdem … da ist doch etwas …«
    »Manchmal passiert das, wenn man sich begegnet. Es kommt einem vor, als würde man sich schon ein Leben lang kennen.«
    Tom wandte sich ab. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und erinnerte sich …

Zwischenspiel
    Der Himmel hatte sämtliche Schleusen geöffnet, als wollte er Toms Empfindungen spiegeln. Er saß auf dem Brückengeländer, bis auf die Haut durchweicht. Sein Pullover hing überlang, schwer und schlaff an ihm herab, die Jeans klebte wie eine zweite Haut, und in seinen Turnschuhen stand das Wasser. Es rann in Bächen von seinem Kopf übers Gesicht und wusch die Tränen fort.
    Zitternd saß er da und starrte auf den angeschwollenen Fluss hinunter. Der erste Hochwasseralarm war bereits gegeben und die Strömung der sonst sanften Isar längst reißend geworden. Genau der richtige Moment. Einfach hineinspringen, sich mitreißen lassen, untergehen und ertrinken. Irgendwo würde dann eine Wasserleiche geborgen werden, oder es spülte ihn gleich bis in die Donau und weiter bis zum Meer. Eine lange Reise. Viel Futter für die Fische.
    Tom wollte gerade springen, da schlenderte ein Mann über die Brücke. Er trug einen schwarzen Hut mit breiter Krempe, die vom Regen außer Form geraten war und völlig schlaff herunterhing, sein Gesicht verdeckte. Dazu war er in einen wadenlangen schwarzen Trenchcoat gekleidet. Im Licht der Straßenlaterne blitzten kurz seine teuren italienischen Slipper auf, die er nach diesem Spaziergang vermutlich wegwerfen konnte. Die Hände in die Manteltaschen gesteckt, ging er ganz gemütlich dahin, als wäre bestes Wetter und er hätte alle Zeit der Welt.
    Verschwinde
, dachte Tom und unterdrückte ein krampfartiges Schlottern. Er wollte es

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