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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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im Mindesten. »Danke für Eure Aufrichtigkeit.«
    »Wenn Ihr die Ordnung wiederherstellt, gestehe ich Euch alles, verehrte Dame.« Leyth schlug die Hände zusammen. »Also dann, bitte mir zu folgen, wir gehen in den Palast, dort habe ich ein geheimes Tor …«
    »Schläfst du?«
    Nadja fuhr leicht zusammen und blinzelte sich zurück in die Gegenwart. »Entschuldige, ich muss tatsächlich eingenickt sein. Eine gute Wächterin bin ich, was?«
    David rückte nah an ihre Seite, drehte ihren Kopf zu sich und küsste sie zart, aber innig.
    Wie sehr ich dich liebe
, dachte sie und wurde traurig. Mit jedem Tag, den sie länger wartend verbrachte, wurde die Gewissheit deutlicher, dass ihr Weg sich dem Ende näherte.
    »Komm«, sagte David. »Lass uns was essen. Ich glaube, du spürst als Erste, wenn der Getreue kommt. Dann werden wir sofort bereit sein.«
    Nadja machte kein begeistertes Gesicht. Nach all den Genüssen, die sie im Baumschloss zu sich genommen hatte, musste sie sich nun mit Datteln, Feigen und einer Gemüsesuppe am Abend bescheiden, dazu gab es nur starken Pfefferminztee und Wasser. Eine harte Diät. Sie hätte einen Mord begangen, um einen anständigen Cappuccino und eine große Holzofenpizza mit allem drauf sowie eine doppelte Portion Schokoladenmousse zu bekommen. Aber sie konnte froh sein, wenn Pirx und Grog überhaupt etwas Essbares auftrieben. Einmal war es ihnen gelungen, ein frisch gegrilltes Hühnchen zu stibitzen, auf das Nadja sich mit der Gier eines ausgehungerten Raubtiers gestürzt hatte. Es war ihr egal gewesen, was sich die Krieger denken mochten. Wenn es ums Essen ging, nahm sie auf nichts Rücksicht.
    Die Elfen, einschließlich David, Pirx und Grog, zeigten sich sehr genügsam. Sie konnten von der Ley-Linie zehren, und ansonsten reichten ihnen die Datteln.
    Nachdem Leyth das Portal geöffnet hatte, waren Nadja und ihre Gefährten nahe einer Olivenplantage herausgekommen. Die nächste Straße lag gut eineinhalb Kilometer entfernt. David hatte sich sofort auf die Suche nach dem Knotenpunkt gemacht, der nach Leyths Angaben in der Nähe liegen musste. Im Nordosten, zwischen Warqla-Stadt und El Kasar, fand er ihn. Ziemlich abgelegen, in der Nähe eines kleinen sumpfigen Sees. Von dort aus ging es in die Wüste. Keinerlei Häuser fanden sich im Umkreis, selbst Karawanen zogen nur in der Ferne vorbei. Gelegentlich hörte man das Dröhnen von Geländewagen, die über die Ebene preschten. Die Elfen errichteten ein Lager mit einem unsichtbar machenden Schutzwall darum, und dann warteten sie.
    Die Elitegarde hielt sich die meiste Zeit abseits, auf Distanz von Nadja, David und den Kobolden. Nadja kannte nicht einmal die Namen von allen Kriegern, denn es waren wortkarge Geschöpfe, die sich auch untereinander kaum unterhielten. Ihre Größe und die martialische Aufmachung schüchterten Nadja eher ein, als dass sie ihr ein Gefühl von Geborgenheit geschenkt hätten. Sie zweifelte nicht an der Loyalität der Garde, aber es irritierte sie, so gar keinen Zugang zu ihnen zu bekommen. Abgesehen von Aoibhe lernte sie niemanden genauer kennen. Und was die Generalin betraf, so wusste Nadja auch nur das, was Grog ihr berichtet hatte. Aufgefallen waren Nadja Eoghan, der bunte Federn in die langen Haare geflochten hatte, Donnchadh, dessen linke Gesichtshälfte von einer tiefen Narbe nahezu zweigeteilt wurde, sowie Fearghas, ein sehr stolzer, asketischer Mann, der Ailbhe auf distanzierte, aber unübersehbare Weise den Hof machte. Die anderen verhielten sich zu neutral, um sie beobachten zu können. Aber das würde sich vielleicht ergeben, wenn sie länger zusammen waren und sich Kameradschaft entwickelte.
    Es war eine schwierige Situation für die normalerweise gesellige junge Frau, die sich aufgrund ihrer journalistischen Vergangenheit immer für Lebensgeschichten interessierte – erst recht für die der Elfen. Die Anderswelt hatte sich für Nadja bisher kaum geöffnet; noch immer war alles neu, selbst im Baumschloss.
    Ab und zu ging David zu den Kriegern und tauschte sich mit ihnen aus, teilte die Wachen ein und besprach die Vorgehensweise, sobald der Getreue eintreffen würde. Nadja blieb außen vor, sie wollte gar nicht dabei sein.
    »Du bist sehr verschlossen«, stellte David fest, nachdem Nadja lustlos ihr karges Mahl zu sich genommen hatte. Pirx und Grog hielten ein Nickerchen in einer kleinen Hängematte. Über das Lager waren Zeltplanen gespannt, die Leyth ihnen mitgegeben hatte, als Schutz vor der sengenden

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