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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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schwierigsten Hindernis an?«
    »Seht ihr«, sagte Nadja. »Genau das meine ich.« Sie ließ einen Stoßseufzer aus sich heraus. »Die Fäden führen in Siwa zusammen, und von dort aus wird die Brücke zum Baum geschlagen.«
    Pirx schnüffelte. »Willst du damit sagen, dass wir nichts gewonnen haben, wenn wir die Besetzung von Warqla verhindern?«
    »Ja. Der Getreue wird trotzdem nach Siwa gehen und den Knoten besetzen. Das X mag damit nicht vollendet sein, aber in jedem Fall benötigt er die Kraft, die von dort ausgeht. David hat’s gesagt. Der Anfang aller Geschichte und aller Leys. Darauf haben sich alle anderen Übernahmen aufgebaut, um die Macht dieses Knotens einfangen und kontrollieren zu können. Vielleicht genügen ihm dazu sieben Knoten. In jedem Fall wird er es versuchen.«
    Pirx’ Stacheln sträubten sich und piksten sie in die Wange. Nadja zuckte zusammen.
    »Entschuldige«, murmelte der kleine Igel. »Aber da kann ich nicht anders.«
    »Dann müssen wir eben nicht nur den Stab zerstören«, brummte Grog, »sondern auch den Getreuen aufhalten. Ein für alle Mal.«
    Keiner ging davon aus, dass der Getreue sich in derselben Nacht zeigen würde, dennoch hielten sie aufmerksam Wache. Die Elfen konnten dabei länger ohne Schlaf auskommen als Nadja, doch David hatte ihr ohnehin verboten, sich an der Aktion zu beteiligen. »Du kannst nicht mit dem Schwert umgehen und beherrschst keine Magie. Also hältst du dich fern, beobachtest und warnst uns, falls notwendig.«
    Nadja leistete keinen Widerstand. Sie wusste, dass ihr Elfenprinz recht hatte. Sie wäre nur im Weg, also konzentrierte sie sich auf das, was sie am besten konnte: beobachten und Schlüsse ziehen, um dem Getreuen zuvorzukommen. Außerdem waren Pirx und Grog an ihrer Seite. Sie würden den Mann ohne Schatten nicht mehr entkommen lassen.
    David zog Kreise um den Knotenpunkt, legte magische Fallen und Barrieren an, die den Getreuen nicht nachhaltig hindern, aber zumindest aufhalten würden. Sie mussten alles versuchen, durften keine Fehler mehr machen.
    Langsam zog die Nacht über den Himmel, der ohnehin nicht richtig dunkel wurde. Sterne konnten kaum durch den Schleier dringen, und selbst der Mond war nur eine dünne blasse Scheibe. Nadja hörte einen Wüstenfuchs kläffen und dumpfes Motorengeräusch von der fernen Straße. In die Decke gewickelt, ging die junge Frau auf und ab, kämpfte gegen Müdigkeit und bange Erwartung. Das Feuer war längst gelöscht; sie erkannte die Elfen rings um den Knoten nur, wenn diese die Köpfe drehten und ihre Augen durch die dämmrige Dunkelheit leuchteten. David unterschied sich von allen anderen durch das intensive amethystfarbene Glühen seiner Augen. Abgesehen von gelegentlichem Murmeln war kein Laut zu hören.
    Nadjas Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Der Moment des Zusammenstoßes rückte immer näher. Sie konnte es kaum mehr aushalten und wünschte sich, der Getreue wäre endlich da. Nichts war schlimmer als Warten.
    Die Arme reibend, nahm sie ihre ruhelose Wanderung wieder auf. Ihr Atem wehte in feinen Dunstwolken in die Nachtkälte davon. Pirx und Grog hockten still und geduldig da; selbst der sonst so vorlaute Pixie schwieg.
    Papa, ich wünschte, du wärst hier
. Fabio hätte mit seiner Erfahrung dienlich sein können und seinem unerschöpflichen Listenreichtum. Am Zeitgrab von Newgrange in Irland hatte er dem Getreuen schon einmal so schwer zugesetzt, dass dieser mehr als einen Tag zur Heilung benötigt hatte.
    Der Schmerz über den Verlust ihres Vaters krampfte sich in Nadjas Herz, und sie musste auch an ihre Mutter Julia denken, die sie nur so kurz gekannt hatte. Viele Opfer hatte es inzwischen gegeben. Es war ein langer Weg gewesen.
    Nadja blinzelte die Feuchtigkeit aus ihren Augen. Sicher kam sie von dem ersten Sonnenstrahl, der sich soeben über den Horizont schob und den Tag mit sich brachte. So war das in der Wüste, Dämmerung gab es so gut wie keine. Entweder es war hell oder dunkel, der Übergang dazwischen dauerte nur wenige Minuten.
    Sogleich fiel die Hitze über sie her. Nadja wickelte sich hastig die Kufiya um den Kopf, schloss den Gesichtsschleier und setzte die Sonnenbrille auf. Grog kümmerte sich um ein Frühstück, das hastig eingenommen werden konnte. Vor allem um Flüssigkeit ging es Nadja; sie setzte die Wasserflasche unter dem Stoff an und schluckte, bis sie fast einen Liter in einem Zug zu sich genommen hatte.
    »Wie ein Kamel«, hatte David erst gestern darüber gescherzt,

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