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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausgebreitet, das Hauptheer Earrachs. Täglich strömten neue Kämpfer herbei, aus Earrach und den anderen Reichen, und die Hügel waren voll bunter Fahnen. Tara war bereits auf dem Weg nach Crain, wie Späher zu berichten wussten. Den Hochrechnungen nach zu urteilen, würden insgesamt über eine halbe Million Wesen an dieser großen Schlacht beteiligt sein, sobald die Hauptheere aufeinandertrafen.
    Allzu lange durfte dieser Krieg nicht dauern, denn die Versorgung so vieler Soldaten stellte selbst in der Anderswelt ein ziemliches Problem dar, obwohl Elfen im Notfall sehr genügsam sein und lange ohne Nahrung ausharren konnten. Ununterbrochen wurden starke Getränke gebraut, die zugleich als Speise dienten. Kräuterhexen und Druiden waren ständig im Einsatz, ebenso Schmiede und Heiler.
    Nadja schauderte es. Sie mussten sich beeilen, daran bestand wahrlich kein Zweifel, denn sonst würde es ein unvorstellbares Gemetzel und am Ende nur Verlierer geben. Die Elfen würden keine Zurückhaltung kennen; viele hatten sich schon damit abgefunden, die Unsterblichkeit für immer verloren zu haben, und wollten auf diese Weise ihr Ende selbst bestimmen, nach Annuyn gehen. Anscheinend war dieser Krieg vielen willkommen. Tatsächlich beteiligten sich alle Reiche der Anderswelt an ihm und entsandten mehrere Hundert- oder gar Tausendschaften ihrer Soldaten.
    Regiatus erwartete den Prinzen und seine Begleiter am vereinbarten Durchlass. Der Hirschköpfige wirkte besorgt, sagte allerdings nichts. Stattdessen vollzog er eine angemessene Verbeugung, die David mit einem Kopfnicken erwiderte. Sobald der Corvide den Arm hob, bildete sich eine Strukturlücke im Wall, und die Reisenden schritten hindurch. Hinter ihnen schloss sie sich sofort wieder, und Funkenelfen kontrollierten, ob sich ein Staubkorn auf die falsche Seite verirrt hatte.
    Jenseits der magischen Barriere kam Bewegung ins Heerlager. Die Truppen erkannten David und ließen sich von ihm und Nadja führen. Immer mehr Elfen liefen zusammen, verneigten sich oder berührten den Prinzen zaghaft, damit etwas von seiner Stärke auf sie übergehen sollte. Nadja war überrascht, wie viel Aufmerksamkeit sie selbst ihr entgegenbrachten.
    »Wir erregen zu viel Aufsehen«, wisperte sie David zu.
    »Gleich sind wir weg, dann hat es ein Ende«, gab er zurück.
    »Aber es ist gut, dass Ihr Euch zeigt«, bemerkte die Kriegerprinzessin hinter ihnen. »Das gibt ihnen Auftrieb und spornt sie an. Fanmór ist viel zu fern, doch Ihr seid präsent. Für Euch und Euren Sohn werden sie alles geben.«
    In Windeseile sprach sich herum, dass der Prinz im Heerlager war. Von überall her kamen Geflügelte und besonders Schnellfüßige, um ihm ihre Aufwartung zu machen und ihn um seinen Segen zu bitten.
    Nadjas Lippen zitterten, und sie konnte sich nur schwer beherrschen, je weiter sie gingen. Davids Gesicht wirkte völlig unbewegt, doch der Baum in seinen Augen glühte auf, und wenn er die Hand hob, löste sich ein feiner grüngoldener Schleier von den Fingerspitzen und ließ die Auren der Elfen, die er berührte, aufleuchten.
    In diesem Augenblick wirkte der Prinz königlicher und mächtiger als sein Vater. Zum ersten Mal, seit sie sich kannten, fragte sich Nadja beunruhigt, wer seine Mutter sein mochte. Lag das größte Geheimnis der ganzen Geschichte vielleicht darin? Etwas Erhabenes war in Davids Aura, das die junge Frau zutiefst berührte. Der arrogante, verwöhnte, selbstmitleidige und heimwehkranke junge Elfenprinz, den sie vor zwanzig Monaten in Paris kennengelernt hatte, hatte nichts mehr mit diesem edlen Mann an ihrer Seite gemein,. der zur Verantwortung herangereift war.
    Schließlich blieb David stehen und sah in die Runde. Hinter ihm ragten die Elitekrieger in ihren schimmernden Rüstungen imposant auf, und das war ein Anblick, von dem nicht nur Nadja ergriffen war. Zuversicht erfüllte sie plötzlich, wischte die Ängste und Nöte der vergangenen Tage weg.
    David hob die Hand mit der Fläche nach oben, und darauf wuchs eine kristalline, vielfarbige, zarte Blüte, die sich rasch verzweigte und weitere Knospen bildete.
    Nadja presste die Hand an ihre Brust.
Talamh
, dachte sie wehmütig.
Sie sind immer noch miteinander verbunden

    »Tragt dies weiter«, sagte David laut und streckte den Arm hoch. »Ihr kämpft für diese Blüte hier, das Sinnbild unserer Unvergänglichkeit, das es zu bewahren gilt. Verzagt nicht, verliert nicht den Mut, sondern gebt alles! Weicht keinen Fußbreit! Ich werde

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