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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihr. Traurig sah er sie an, und sie nickte stumm, ordnete ihre Kleidung und rückte ein wenig von ihm ab.
    Vielleicht ist das eure letzte Nacht
, hatte Fanmór am Abend vor ihrem Aufbruch aus dem Baumschloss gesagt.
    »David …«
    »Ich weiß.« Abrupt stand er auf, ging zu den Kobolden und weckte Grog. »Bring uns Tee, und zwar in rauen Mengen.«
    Das Wort »Tee« klang merkwürdigerweise genauso wie »Alkohol«, und Nadja war sicher, eine Art Zweiklang gehört zu haben – Original und »Synchronisation« des ursprünglich gemeinten Begriffes, der an diesem Ort jedoch keine Anwendung finden konnte. Damit dürfte David bezüglich der Versorgung denselben Grad der Verzweiflung erreicht haben wie sie, und das beruhigte sie wieder etwas. Sie musste sogar kurz auflachen, und ihr Herz öffnete sich weit.
    Mit einem Mann, der sie selbst in einer solchen Situation zum Lachen brachte, konnte nichts schiefgehen. Sie würden das Boot durch den Sturm steuern!
    In der Nacht erwachten alle schlagartig durch ein heftiges Bodenzittern, das unmöglich ein normales Erdbeben sein konnte. Der Himmel wetterleuchtete, und Nebelvorhänge aus Farbspektren, ähnlich wie Nordlichter, wallten darüber.
    »Er hat Sousse besetzt!«, rief Pirx. Sie vermieden es nach wie vor, die Bezeichnung »der Getreue« zu verwenden; fast wie im Aberglauben, als würden sie ihn damit herbeirufen.
    »Dann wird er bald eintreffen!« David drückte Nadja, die in seinen Armen geschlafen hatte, noch einmal kurz an sich und sprang dann auf. »Wir verteilen uns sofort wie besprochen rund um den Knotenpunkt. Jeder baut eine magische Deckung auf, damit er nicht sofort gesehen wird. Pirx, Grog, ihr bleibt bei Nadja. Auf mein Zeichen schlagen wir los!«
    Nadja zog fröstelnd die Decke um sich; die Wüstennacht war kalt. »Also dann ist es so weit.« An Schlaf war nicht mehr zu denken. Sie stand auf, zog sich fertig an und ging ein paar Schritte Richtung Knotenpunkt. Der Kampf gegen den Getreuen war in eine neue Dimension getreten.
    »David wird das hinkriegen«, fistelte Pirx, der auf ihrer Schulter saß, und rieb sein haariges Gesicht an ihrer Wange. »Wenn sein Vater ihn nur so sehen könnte!«
    »Er hat hingesehen«, murmelte Grog. »Täusch dich da nicht, Kleiner. Fanmór mag ein harter Knochen sein, aber er weiß genau, was er an seinen Kindern hat, und ist sehr stolz auf sie.«
    »Vielleicht sollte er ihnen das einmal sagen?«
    »Dazu müsste er erst seine Schuld zugeben«, wandte Nadja ein. »Was auch immer er verbirgt, es hat mit diesem Krieg und der Mutter der Zwillinge zu tun.«
    Der alte Grogoch sah zu ihr auf. »Bist du sicher wegen der Mutter?«
    »Ja. Ich kann es nicht rational erklären, aber mein journalistischer Spürsinn weist mich darauf hin, dass alles damit zusammenhängt. Es gibt zu viele Bannflüche, die verhängt wurden: das Verschweigen von Davids und Rians Mutter, Rians Jungfrauenschutz … der Verlust der Unsterblichkeit … All das fing an, bevor der Krieg gegen Bandorchu ausbrach. Oder vielmehr, als Gwynbaen nach dem Thron von Earrach verlangte. Dann hat sie sich gewandelt, und seit ihrer Befreiung aus dem Schattenland will sie die Zwillinge.«
    »Und dich und Talamh«, fügte Pirx hinzu.
    »Talamh, natürlich – er ist Davids Sohn. Mich will sie nur wegen meiner Fähigkeiten als Grenzgängerin. Und weil der Getreue mir nachsteigt.«
    »Also bist du ebenfalls damit verwoben«, bekräftigte Grog. »Du bist ein Teil des Rätsels.«
    Nadja schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin da nur hineingeraten. Zufälligerweise erfülle ich bestimmte Voraussetzungen, an denen andere interessiert sind.«
    »Weil dein Vater Fiomha war, der Venedig erbaute. Vielleicht liegt der Schlüssel doch dort.« Grogs große Kartoffelnase zuckte, während er seine Gedanken aussprach.
    »Für mich ist das alles verwirrender denn je«, sagte Pirx. »Ich habe die Frage schon mal gestellt und wiederhole sie jetzt: Warum führen Bandorchu und Fanmór eigentlich Krieg? Versteht das einer?«
    »Nein«, antwortete Grog. »Die beiden sind sich ebenbürtig, und Bandorchu kann sich auch ohne den Thron der Crain und außerhalb von Earrach ein großes Reich aufbauen. Fanmór hat keinen Zugriff auf Tara, und um die Menschenwelt kümmert er sich nicht. Bandorchu hätte alle Möglichkeiten gehabt, nahezu ohne Aufwand zu großer Macht zu kommen. Sie hätte nur abwarten müssen, bis gegen Fanmór das Misstrauen ausgesprochen wird, um Earrach dann zu übernehmen. Warum fängt sie am

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