Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
können.«
    Nickend trat auch ich etwas zurück. »Okay. Warum hast du mich hergeholt? Ich hatte schon versucht, dich zu finden, aber irgendwie klappte das nicht.«
    »Die Macht der Federn ist begrenzt. Sie können vielleicht diese Mauern, jedoch diesen Zauber nicht durchdringen. Also musste ich dich rufen.«
    Das leuchtete ein, ließ jedoch die Frage offen: »Und warum erst jetzt?«
    Es klirrte leise, als er sich auf eine schmale Pritsche setzte, die an der Wand angebracht war. »Meine Kerkerwächter sind gerade etwas unaufmerksam, Faye. Wir haben nicht viel Zeit. Hör mir jetzt bitte genau zu …«
    F assungslos, sprachlos, gebannt hatte ich seinen Worten gelauscht. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance zur Erwiderung oder eines Einwandes bekommen, da hatte er mich einfach zurückgeschickt. Eben noch in einem Verlies, stand ich nun mitten auf dem Flur in Darians Haus und brauchte einen Moment, um mich zurechtzufinden.
    Noch immer hallten Thalions Worte in meinen Ohren. Es war verrückt! Einfach nur völlig verrückt, irrsinnig. Und vor allem riskant! Und genau deswegen könnte der Plan aufgehen!
    Ich machte mich auf den Weg zurück ins Zimmer, als Darian um die Ecke hastete. Mich erblickend, blieb er kurz stehen, um sogleich neben mir zu sein und mich in die Arme zu reißen. Und mich gleich darauf von sich zu schieben.
    »Oh Gott, Faye!« Seine Hände umfassten mein Gesicht, tasteten nach versteckten Wunden, während seine Augen jeden Zentimeter meiner Gestalt untersuchten. »Bist du okay? Du warst plötzlich weg, ich konnte dich nicht halten! Geht es dir gut?« Plötzlich stutzte er, sein Redeschwall stoppte, seine Hände verharrten und sein Blick wurde lauernd. »Und wessen Umhang ist das?«
    »Oh, der.« Ich zupfte kurz daran, begegnete Darians finsterer Miene mit einem Lächeln. »Thalion war so freundlich, ihn mir zu leihen. Soll ich ihn vielleicht zurückbringen? Aua! Sei doch nicht so grob! «
    Mein Protest ging unter, denn Darian hatte sofort bei der Erwähnung von Thalions Namen meinen Arm ergriffen und schleppte mich, ohne weitere Worte, hinter sich her in sein Zimmer. Er schubste mich hinein und warf schwungvoll die Tür zu. Dann stand er wieder vor mir und riss mir den Umhang von den Schultern.
    Graue Sturmwolken zogen in seinen Augen auf, während er mich ansah. »Du warst so bei Thalion?«
    »Entschuldige bitte, dass ich für diesen Anlass unschicklich gekleidet war!« entgegnete ich schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich konnte ja nicht ahnen, dass er mich mal eben aus dem Bett teleportiert. Und ja, es geht ihm soweit gut!«
    Noch ein prüfender Blick, dann atmete er tief durch, fuhr sich mit fahrigen Fingern durch das offene Haar und legte mir eine Hand an die Wange. »Es tut mir leid, Faye. Eben noch lagst du bei mir, dann warst du mit einem Mal weg. Ich wusste nicht, wohin du plötzlich so spurlos verschwunden warst. Ich konnte dir nicht folgen, dich nicht finden. Es war, als würden meine Sinne versagen …« Er brach ab und sah mich nur noch an.
    Was auch immer an Ärger in mir hochkommen wollte, es löste sich beim Blick in seine Augen in nichts auf. Was ich da las, ließ mich innerlich erzittern. Angst, blankes Entsetzen, Machtlosigkeit gepaart mit Erleichterung und Sorge. Um mich! Es war unglaublich! Dieser große Unsterbliche, der das Wort Angst schon vor langer Zeit aus seinem Wortschatz gestrichen hatte, durchlebte genau das – wegen mir!
    Ich war mir nicht sicher, ob ich mich schuldig oder geschmeichelt fühlen sollte.
    Nichts davon, Faye. Sein Blick wurde eindringlicher, dann wandte er sich ab. Verdammt! Ich hob mir noch nie zuvor solche Sorgen machen müssen! Was zum Teufel geschieht hier?
    »Wenn du es nicht weiß, Darian, wie sollte ich es wissen?« fragte ich leise und trat hinter ihn. Ich legte ihm die Arme um die Taille und schmiegte mich fest an seinen Rücken. Ich log. Und er wusste es.
    Langsam drehte er sich in meiner Umarmung herum, nahm mein Gesicht abermals in seine Hände und durchforschte es. Seine Stimme war nur ein Hauch: »Warum scheint es so unglaublich und schwer?«
    Wie von selbst legten sich meine Hände auf seine. »Weil du es nicht glauben willst und es dir dadurch selbst schwer machst, Darian.«
    Er atmete tief durch und lehnte seine Stirn an meine. »Gib mir Zeit, Faye. Wüsste ich es nicht besser, würde ich glauben, daran zu ersticken.«
    »Okay.« Ich nickte und küsste ihn sanft. »Du hast drei Minuten, Liebster.«
    »Weib!«
    Lachend

Weitere Kostenlose Bücher