Schatten der Angst (German Edition)
Lächeln verschwand, und plötzlich sah er angespannt aus. »Ach das. Eine Reifenpanne, keine große Sache. Da ich keinen Ersatzreifen dabeihatte, musste ich den Abschleppdienst rufen. Das Ganze hat wahnsinnig viel Zeit gekostet. Da Pierce ja schon vor Ort war, hatte ich gehofft, dass es nicht so schlimm sein würde, wenn ich nicht komme. Habe ich mich da geirrt?«
Logan musterte Riley. Er wirkte so, als sei er ehrlich besorgt, Logan möglicherweise enttäuscht zu haben. Logan schämte sich für seine Zweifel, als er die Aufrichtigkeit in Rileys Blick sah. Riley war nicht der Mörder. Er hatte ein Alibi für den Zeitpunkt der Ermordung von Carolyn O’Donnell. Das wusste Logan mit Sicherheit. Warum nur fühlte er sich dann so unbehaglich, und warum quälten ihn diese hartnäckigen Zweifel? »Nein, nein, natürlich nicht. Ich möchte Sie nicht aufhalten. Bundesagenten mögen es gar nicht, wenn man sie warten lässt.«
Riley lachte und klopfte Logan auf den Rücken. »Da haben Sie allerdings recht. Wir sehen uns später.«
Logan blieb vor der Werkstatt stehen und sah zu, wie Riley in sein Auto stieg. Riley kurbelte das Seitenfenster herunter und winkte ihm zu, während er vom Parkplatz fuhr und sich in den Verkehr einfädelte. Sobald Riley außer Sichtweite war, drehte Logan sich um und ging in die Werkstatt.
Weniger als eine Stunde später bog Logan in die Kieseinfahrt zu seinem Haus, frustriert, dass er den Mechaniker, mit dem Riley sich gestritten hatte, nicht hatte ausfindig machen können. Unvermittelt trat er kräftig in die Bremsen und wich zur Seite aus, um den Zusammenstoß mit einem Auto zu vermeiden, das auf seinem gewohnten Parkplatz stand.
Ein kirschrotes Mercedes Cabrio.
Logan kannte nur eine Person, die es fertigbrachte, ein dermaßen protziges Auto zu fahren.
Madison.
Verdammt. Er hatte ihr verboten herzukommen. Er hätte wissen müssen, dass sie nicht auf ihn hören würde.
Normalerweise hätte er sich über einen Besuch seiner kleinen Schwester von Herzen gefreut. Aber nicht jetzt. Sie hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können.
Er hatte einen furchtbaren Tag hinter sich. Als er im Krankenhaus angekommen war, hatte er zwar zu seiner großen Erleichterung festgestellt, dass Redding aus dem Koma erwacht war und dass die Ärzte ihm eine gute Prognose stellten. Doch Clayton hatte seine Freude wieder zunichtegemacht, indem er fast eine ganze Stunde lang über die Schmerzen geklagt hatte, die ihn peinigten. Anschließend hatte er damit gedroht, die Stadt und Logan zu verklagen, weil sie ihn in eine gefährliche Situation gebracht hätten. Na klar. Als ob es nicht zum Polizistenberuf gehörte, dass man sich jeden einzelnen Tag der Gefahr aussetzte.
Logans Versuch, den Mechaniker zu finden, mit dem Riley sich gestritten hatte, hatte sich als genauso vergeblich erwiesen wie sein Gespräch mit Clayton. Logan hatte in der Werkstatt nur einen einzigen Mechaniker angetroffen, und das war nicht der Mann, mit dem Riley gesprochen hatte. Offenbar war der andere Mechaniker während Rileys Wegfahrt durch die Hintertür verschwunden, um Mittagspause zu machen.
Es gab keinerlei Anhaltspunkte darüber, wo Frank Branson sich aufhielt und auch keinen Hinweis auf die Identität des wahren Mörders. Und durch ihren Besuch hatte Logans Schwester sich nun ebenfalls in Gefahr gebracht.
Der einzige Lichtblick in Logans Tag – zu Amanda zurückzukehren, die mit ihrem Temperament den ganzen Frust und Missmut des Tages verschwinden lassen würde – war nun dahin. Stattdessen musste er sich jetzt mit seiner Nervensäge von Schwester herumschlagen und sie irgendwie davon überzeugen, dass sie die Stadt schnellstmöglich wieder verließ.
Und Madison davon zu überzeugen, etwas zu tun, was sie nicht wollte, war nahezu unmöglich.
Er holte tief Luft und stieg aus dem Auto. Er warf die Autotür hinter sich zu und stapfte die Stufen der Hinterveranda hinauf. Karen erwartete ihn bereits an der Tür, die Handtasche griffbereit, als er das Haus betrat. Dass sie es so eilig hatte, war ungewöhnlich. Besorgt blickte er an ihr vorbei ins Innere des Hauses. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
»Nein, nein, alles prima. Ich habe nur dein Auto kommen sehen und mich schon mal fertiggemacht. Ich hab’s eilig, ich bin mit Mike zum Abendessen verabredet. Was ist mit dir? Ich habe gehört, dass es heute auf dem Revier und im Krankenhaus wie im Irrenhaus zuging.«
»Stimmt, das war heute sicher nicht der beste Tag in der
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