Schatten der Angst (German Edition)
dich. Den Gedanken, dich nicht bei mir zu haben, kann ich nicht ertragen. Ich dachte, dass ich dich beschützen könnte, aber jetzt, wo Branson vermisst wird, ist es vielleicht wirklich besser, dich in einem sicheren Haus unterzubringen.«
Sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Bisher ist es dir gelungen, mich zu beschützen. Ich wüsste nicht, warum ich woanders wohnen sollte. Wegen dieser Liste, wenn du nur eine Minute Zeit hättest …«
»Du warst hier in Sicherheit, weil niemand wusste, wo du dich aufhältst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand herausfindet, wo du bist. Madison hat recht. Es ist sicherer, wenn du woanders wohnst, bis die Ermittlungen beendet sind.«
Amanda fühlte einen Stich in der Magengrube. Am vergangenen Abend hatte ihre Verbundenheit keine Grenzen gekannt, sie hatten sich einander rückhaltlos geöffnet, mit Leib und Seele. Und jetzt wollte er, dass sie fortging? »Wenn du glaubst, dass du mich so einfach loswerden kannst, dann hast du dich geirrt. Ich werde nicht gehen.«
»Dich loswerden? Glaubst du das wirklich?«
»Ist es denn so?«
»Natürlich nicht. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass du bei mir bist, in meinem Haus, in meinem Bett. Aber jetzt, da Branson vermisst wird und der Mörder immer nervöser wird, ist mir das Risiko, dass der Täter dich findet, zu groß. Das Beste wäre es, deine Sicherheit dem FBI anzuvertrauen.«
»Meine Sicherheit dem FBI anvertrauen? Einfach so? Und ich werde nicht gefragt?«
Seine Gesichtszüge wurden hart, und er musterte sie mit unbeugsamem Blick. »Nein, das wirst du nicht.«
Sie würde nicht nachgeben, nicht, wenn ihr Herz auf dem Spiel stand. »Die Antwort lautet nein.«
Seine Hände schlossen sich so fest um die Sessellehnen, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. »Ich habe dich nicht gefragt. Meine Entscheidung steht fest. Ich werde Pierce anrufen und ihn bitten, morgen früh herzukommen und dich in einem sicheren Haus des FBI außerhalb von Shadow Falls unterzubringen. Ich werde Madison bitten, deine Sachen zusammenzupacken und persönlich dafür zu sorgen, dass du tust, was das FBI dir sagt.«
Panik erfasste Amanda. »Das alles ergibt überhaupt keinen Sinn. Bislang hieß es, dass ich hier in Sicherheit wäre, und jetzt, da Branson vermisst wird, bin ich es plötzlich nicht mehr? Ist irgendetwas vorgefallen, ist die Information über meinen Aufenthaltsort irgendwie nach außen gedrungen?«
»Nein.«
»Warum willst du mich dann unbedingt wegschicken?«, flüsterte sie, unfähig, den Schmerz zu verbergen, der sich in ihre Stimme geschlichen hatte.
Logan zuckte zwar merklich zusammen, ließ sich jedoch nicht beirren. »Und was, wenn ich noch einmal Mist baue, wenn ich etwas Wichtiges übersehe?« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir durch meine Schuld etwas zustieße. Es ist wirklich wichtig, dass du gehst, damit ich mich endlich auf den Fall konzentrieren kann.«
Sie wurde blass. »Dann bin ich also eine Belastung für dich?«
»Verdammt richtig. Ich kann einfach nicht richtig denken, wenn du hier bist.«
»Na schön.« Sie stand auf und kämpfte gegen die Tränen an, die ihr unter den Augenlidern brannten. Sie musste dringend raus hier, solange sie noch einen Rest von Würde wahren konnte. »Die letzte Nacht hat dir ja offenbar nichts bedeutet.«
»Natürlich hat sie mir etwas bedeutet«, knurrte er. Er musterte sie grimmig und erhob sich. Amanda entschied, dass es klüger war, den Rückzug anzutreten. Sie flüchtete hinter die Couch. Als sich Sofa und Couchtisch zwischen ihnen befanden, fühlte sie sich relativ sicher.
»Das ist schon in Ordnung«, sagte sie im Versuch, ihn zu besänftigen. Gleichzeitig gab sie sich alle Mühe, ihn nicht sehen zu lassen, dass er gerade dabei war, ihr das Herz zu brechen. Er wollte sie loswerden. Wie konnte er nur so grausam sein, nachdem er sie in der vergangenen Nacht so zärtlich geliebt hatte? »Ich verstehe schon. Ich habe dem, was zwischen uns passiert ist, zu viel Gewicht beigemessen. Das war einfach nur Sex.«
»Das war es ganz sicher nicht«, zischte er wütend. Er schob den Couchtisch zur Seite. Der Tisch rutschte über den Holzfußboden und krachte gegen die Wand.
Sie erkannte, dass er nicht stehen bleiben würde, und schrie auf. Er setzte mit einem Sprung über die Couch, und sie rannte los zur Treppe.
Sie schaffte es nur bis zur dritten Stufe, bevor er sie packte und über seine Schulter warf. Sie schnappte
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