Schatten der Angst (German Edition)
wirken.
»Richtig. Du hast Urlaub gemacht, als ich das letzte Mal mit dir gesprochen habe«, erwiderte er. »Und ich habe dir gesagt, dass du entweder bleiben sollst, wo du bist, oder zurückgehen sollst nach New York. Ich habe dir ausdrücklich gesagt, dass ich nicht möchte, dass du nach Shadow Falls kommst.«
»Als ob ich mich jemals nach dem gerichtet hätte, was du mir sagst.«
Er biss die Zähne zusammen und richtete sich auf. »Madison, ich meine das ernst. Du hättest nicht herkommen sollen. Es ist zu gefährlich.«
»Und für Amanda ist es nicht gefährlich, hier zu sein?«
»Das ist was anderes.«
»Warum? Weil du sie gern bei dir haben möchtest? Sind deine Bedürfnisse wichtiger als ihre Sicherheit?«
Sein rechtes Augenlid begann zu zucken. »Glaubst du wirklich, dass mir irgendetwas wichtiger ist als Mandys Sicherheit?«
Madison grinste Amanda an. »Er nennt Sie Mandy? Das ist ja süß!«
»Herrgott noch mal, du bist echt unmöglich«, knurrte er.
»Ach was, du bist auch nicht besser«, sagte Madison. »Ich habe dich seit Monaten nicht gesehen. Du könntest mich wenigstens erst mal richtig begrüßen, bevor du dich hier als böser Cop aufspielst. Ich habe dich vermisst.«
Sie erhob sich von der Couch und ging auf ihn zu. Amanda fürchtete schon, dass sie auf ihn losgehen würde, aber in letzter Sekunde breitete er die Arme aus und drückte seine Schwester an sich.
»Ich hab dich auch vermisst, Quälgeist.« Er umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. Sobald er die Arme um sie legte, schien sein Ärger sich in Luft aufzulösen, doch er wirkte immer noch besorgt.
Er sah zu Amanda hinüber und zwinkerte schelmisch.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und ihr Magen zog sich sehnsüchtig zusammen.
Oh weh, es hatte sie wirklich schlimm erwischt.
Madison befreite sich aus seiner Umarmung und blickte zu ihm auf, ausnahmsweise war ihr Gesicht ernst. »Falls du dich dann besser fühlst: Amanda hat mir schon die Leviten gelesen. Sie hat mir erzählt, was los ist, und dass ich deinen Rat hätte befolgen sollen. Und wenn ich alle Details gekannt hätte, hätte ich das auch getan. Aber wie immer hast du versucht, mich zu beschützen, indem du mir nicht gesagt hast, was Sache ist. Im Gegenteil, du hast mich neugierig gemacht, und deswegen bin ich hergekommen. Du bist also schuld, dass ich jetzt hier bin.«
»Ich habe dir gesagt, dass du nicht kommen sollst. Das war das einzig wichtige Detail.«
»Hören Sie das, Amanda? Mein Bruder glaubt, es ist dasselbe, wenn man einer Frau etwas sagt, wie wenn man sie um etwas bittet. Er wird wohl eine ganz besondere Frau brauchen, damit er mal seine altmodischen Ansichten ablegt und in diesem Jahrhundert ankommt.«
Ohne Amanda die Zeit für eine Antwort zu geben, bohrte Madison ihren Finger in seine Brust und unterstrich jedes ihrer Worte, indem sie mit der Fingerspitze auf ihn einstach. »Amanda ist eine ganz besondere Frau. Ich hoffe, du weißt das zu schätzen.«
Sie drehte sich um und ging in den Flur. »Ich gehe jetzt hoch und lege mich hin. Ich nehme das blaue Schlafzimmer am anderen Ende des Hauses. Und ich werde meinen iPod extrem laut aufdrehen. Gute Nacht, ihr beiden. Und viel Spaß!«
Amanda riss die Augen auf, als sie Madisons letzte Worte vernahm.
»Sie ist eine echte Naturgewalt, hab ich nicht recht?« Logan setzte sich in den Fernsehsessel, der der Couch gegenüberstand.
»Ich mag sie«, erwiderte Amanda. »Mir ist nicht immer klar, wovon sie redet, aber ich kann sie gut leiden. Sie ist lieb.«
»Du findest sie lieb?«
»Ja.«
Er lachte, ganz offensichtlich sah er das anders.
»Logan, ich hoffe, es macht dir nicht aus, aber ich bin heute deine Akten durchgegangen. Die Akten, die auf deinem Schreibtisch liegen.«
Sein Lächeln verschwand. Er sah sie besorgt an. »Ich wünschte, du hättest das nicht getan.«
»Ich weiß, es tut mir leid, aber ich wollte helfen. Da mein Computerprogramm keine große Hilfe war, wollte ich etwas anderes ausprobieren. Ich bin von den Vernehmungen und Beschreibungen in den Akten ausgegangen und habe eine Liste von Verdächtigen zusammengestellt. Wenn du mal einen Blick darauf werfen möchtest, kann ich sie herunterholen.« Sie wollte gerade aufstehen, doch er bedeutete ihr, sitzen zu bleiben.
»Sofort. Aber vorher möchte ich mit dir über das reden, was Madison gesagt hat. Sie hatte nicht ganz unrecht mit ihrem Vorwurf, dass ich meine Bedürfnisse über deine Sicherheit stelle, denn ich brauche
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