Schatten der Angst (German Edition)
Sie ließ sich absichtlich viel Zeit, um zu sehen, ob Logan sich noch einmal nach oben wagte, jetzt, da sie wach genug war, um zu begreifen, was er getan hatte.
Als er nicht auftauchte, gestand sie sich widerwillig ein, dass er sie inzwischen offenbar zu gut kannte, und machte sich auf den Weg ins Erdgeschoss.
Pierce, Madison und Logan saßen auf der Hinterveranda an einem der runden Tische, vor ihnen stand ein Frühstück aus Bagels und Frischkäse.
Logan erhob sich und rückte den Stuhl neben sich für sie zurecht. Sie beachtete ihn nicht, nahm sich einen anderen Stuhl und quetschte ihn zwischen Madison und Pierce, die auseinanderrücken mussten, damit Amanda zwischen ihnen Platz fand.
»Guten Morgen, Pierce, Madison.« Sie versuchte fröhlich zu klingen, obwohl das nicht ihrer Stimmung entsprach.
Madison und Pierce tauschten einen vielsagenden Blick aus. »Guten Morgen, Amanda.«
Logan stand neben seinem Stuhl und sah sie böse an. »Möchtest du dich nicht zu mir setzen? Dann müssen die anderen nicht auseinanderrücken.«
»Pierce, macht es Ihnen etwas aus, wenn ich hier sitze?«, fragte Amanda liebenswürdig und schenkte dem Bundesagenten ihr strahlendstes Lächeln.
Er warf Logan ein Blick zu und sah dann wieder zu Amanda. »Ähm, nein, gar nicht. Hier ist genug Platz für uns alle.«
»Schön. Dann sollten wir jetzt frühstücken. Ich bin am Verhungern.«
Logan setzte sich. Er lehnte sich zurück, spreizte die langen Beine und verschränkte die Arme vor der Brust. »Normalerweise isst du doch kaum etwas zum Frühstück. Hattest du eine anstrengende Nacht, dass du so hungrig bist?«
Madison verschluckte sich fast an ihrem Wasser.
Amanda fuhr mit dem Messer in den Frischkäse-Behälter und strich sich etwas davon auf einen Blaubeer-Bagel. »Ich muss letzte Nacht wirklich sehr tief geschlafen haben, denn ich kann mich nicht erinnern, dass sich etwas Außergewöhnliches ereignet hätte.«
Seine Miene verfinsterte sich, und er beugte sich vor, wobei seine Kiefermuskeln deutlich hervortraten. »Muss ich dich wirklich daran erinnern, was wir letzte Nacht getan haben? Meine Süße?«
Sie errötete und sah in ebenfalls böse an.
Madison schlug mit der Handfläche auf den Tisch und stand auf. »Ihr beide braucht offensichtlich ein paar Minuten für euch, damit ihr eure Meinungsverschiedenheit beilegen könnt. Pierce, würden Sie mich bitte ins Haus begleiten?«
Sie ging auf die Verandatür zu und öffnete sie. »Pierce?«
Er warf Logan einen Blick zu. »Soll ich sie immer noch nach …«
»Ja«, erwiderte Logan.
»Nein«, sagte Amanda im gleichen Moment.
Pierce hob beschwichtigend die Hände und folgte Madison ins Haus.
»Was sollte das?«, wollte Logan wissen.
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Sie schnappte sich die Dose Dr. Pepper, die er offenbar für sie hingestellt hatte, und nahm einen tiefen Schluck.
»Lass uns einen Spaziergang machen«, sagte er.
»Ich esse.«
»Tust du nicht. Wir müssen reden.«
Sie legte den Bagel zurück auf den Teller. »Es gibt nichts zu reden. Ich werde nicht mit Pierce mitgehen. Punkt. So leicht wirst du mich nicht los.«
»Ich will nicht, dass du gehst. Aber es muss sein, ich muss sicher sein, dass du in Sicherheit bist. Wenn dir etwas zustieße …« Er schüttelte den Kopf und sah weg, die Fäuste geballt.
Sie spürte, wie ihr Ärger verflog. Sie wusste, dass sie sich kindisch verhielt, aber nach dem, was in den letzten beiden Tagen zwischen ihnen gewesen war, fiel es ihr unendlich schwer zu gehen. Ihre Liebe zu ihm war noch so neu und ihre Sehnsucht so groß, dass sie sich nicht vorstellen konnte, von ihm getrennt zu sein.
Es war nicht fair, darüber wütend zu sein, dass er sie beschützen wollte. Erst recht nicht, wenn man bedachte, dass seine Sorge um sie einer der Gründe war, warum sie sich zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Er war ein Mann, der großes Ehr- und Pflichtgefühl besaß und seine ganze Energie in seine Arbeit steckte. Und egal, wie sehr es ihr zu schaffen machte: Zurzeit war sie ein Teil dieser Arbeit, und er musste tun, was er für richtig hielt. Wenn er seine Arbeit besser erledigen konnte, wenn sie aus dem Weg war, dann musste sie gehen.
Aber das hieß nicht, dass sie darüber glücklich war.
Abrupt erhob sie sich, und sofort stand er hinter ihr und half ihr beim Aufstehen.
»Kannst du mir nicht wenigstens sagen, wo ich wohnen werde?«, fragte sie. »Und wie lange ich fort sein werde?«
»Ich hatte nicht vor, dich zum Auto
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