Schatten der Angst (German Edition)
heftig nach Luft.
Er blieb nicht stehen, sondern joggte die Stufen hinauf, als wäre sie federleicht. Sie war zu überrascht, um etwas zu sagen, allerdings hätte sie ohnehin kein Wort herausgebracht. Bei jedem seiner Schritte presste seine Schulter ihr die Luft aus den Lungen.
Oben angekommen ging er den Flur entlang und bog nach rechts in das große Schlafzimmer ab. Amanda versuchte, sich am Geländer festzuhalten, aber er war zu schnell, und ihre Hände fanden keinen Halt auf dem polierten Holz.
»Lass mich runter!«, befahl sie und wand sich, um seinem Griff zu entkommen. Er marschierte ins Schlafzimmer und gab der Tür einen Tritt, sodass sie hinter ihm ins Schloss fiel. Er wurde nicht langsamer, bis er vor dem großen Himmelbett stehen blieb.
»Lass mich runter«, forderte sie erneut.
»Wie Sie wünschen, Verehrteste.« Ohne viel Federlesens ließ er sie auf das Bett fallen. Die Matratze hatte noch nicht aufgehört unter ihrem Gewicht zu federn, als er ihr auch schon folgte und sie mit seinem Gewicht auf die Matratze drückte, sich der Länge nach gegen sie presste, Brust an Brust, Leiste an Leiste.
Seine dunklen, wütenden Augen bohrten sich in die ihren. Sie starrte zurück, verblüfft über diese neue Seite an ihm, die sie noch nicht kannte, und fragte sich, was er jetzt vorhatte. Sein Blick wanderte zu ihren Lippen. Seine Anspannung schien jetzt von etwas anderem herzurühren, und sie spürte, wie der Druck gegen ihren Unterleib stärker wurde, als sich seine wachsende Erektion gegen sie presste.
»Mandy, was soll ich nur mit dir machen?« Es klang, als kosteten ihn die Worte große Anstrengung. Frustration und Wut lagen darin und noch etwas anderes.
»Mich lieben?«, flüsterte sie, streckte die Hand aus und strich ihm zärtlich über die Wange.
Die Berührung ließ ihn erschaudern. In seinen Augen sah sie, dass er sich geschlagen gab. Im nächsten Moment beugte er sich zu ihr hinunter und bedeckte ihren Mund mit Küssen.
17
»Aufwachen, Dornröschen.«
Bei dem fröhlichen Klang von Logans Stimme stöhnte Amanda laut. Sie lag auf dem Bauch, und ihr Arm baumelte über die Bettkante hinunter auf den Boden. »Viel zu früh.« Sie zog sich das Laken über den Kopf.
Logan lachte in sich hinein und zog das Laken weg, an das sie sich vergeblich klammerte. »Meine neugierige Schwester ist schon unten und löchert mich mit Fragen, warum du heute Morgen so müde bist. Was soll ich ihr sagen?«
Sie fluchte und öffnete das rechte Auge, um ihm einen bösen Blick zuzuwerfen.
»Was hast du gesagt? Ich hab dich nicht verstanden, meine Süße.«
Unerbittlich zerrte er weiter an dem Laken, das über ihren nackten Rücken nach unten glitt. Als er ihre Narben geküsst und ihr das Gefühl gegeben hatte, schön und begehrenswert zu sein, hatte sie sich da wirklich eingebildet, es mit einem liebenswürdigen und reizenden Mann zu tun zu haben? Amanda räusperte sich und hob die Stimme. »Ist mir egal, was du ihr erzählst. Lass mich in Ruhe. Ich muss schlafen. Geh weg.«
Logan zog ihr das Laken ganz weg und gab ihr einen Klaps auf den nackten Po. Amanda quietschte empört.
»Ob es dir nun gefällt oder nicht, wir haben Besuch. Und wenn du nicht möchtest, dass ich Pierce erzähle, warum du so müde bist, kommst du jetzt lieber in die Gänge.«
»Das wagst du nicht.« Widerwillig richtete sie sich auf und griff nach einem Kissen, um ihre Brüste zu bedecken.
Mit einem anzüglichen Grinsen wanderte sein Blick hinunter zu ihrem Schoß. Sie sah ihn entrüstet an und schnappte sich noch ein Kissen.
Lachend beugte er sich vor und küsste sie auf den Mund. »Wenn du in zehn Minuten nicht unten bist, dann komme ich zurück ins Bett und mache mich über deinen Prachtkörper her. Mir ist es auch egal, was Pierce und Madison von uns denken.«
Sie gab ihm einen kleinen Schubs, sodass er beinahe aus dem Bett gefallen wäre, doch es gelang ihm, sich im letzten Moment festzuhalten. Als sie jedoch nach einer der Nippesfiguren vom Nachttischchen griff und drohte, sie ihm an den Kopf zu werfen, grinste er zwar immer noch, beeilte sich aber, aus dem Zimmer zu kommen.
Erst unter der Dusche begriff Amanda die Bedeutung von Logans Worten. Pierce war da? Trotz der wundervollen Nacht, die sie miteinander verbracht hatten, hatte Logan Pierce angerufen, damit das FBI sie in einem sicheren Haus unterbrachte?
Immer noch unter der Dusche stehend machte Amanda ihrem Ärger Luft, indem sie laut fluchte und gegen das Duschbecken trat.
Weitere Kostenlose Bücher