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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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wollte. Amandas Vorgarten wurde von keinerlei Sträuchern geziert. Falls die Person nicht von Mrs Fogelmans Grundstück herüberkam, würde es keiner Menschenseele gelingen, sich an sie heranzuschleichen.
    Aufs Neue verärgert über die gefährliche Hartnäckigkeit ihrer Nachbarin, packte Amanda den Griff der überdimensionalen grünen Plastikmülltonne, die sie am hinteren Ende des Autostellplatzes aufgestellt hatte. Sie versuchte, diese in Richtung Straße zu zerren, doch sie bewegte sich kaum. Sie hatte es letzte Woche versäumt, ihren Müll an die Straße zu stellen, deshalb war die Tonne nun doppelt so schwer wie sonst.
    Sie warf einen Blick auf die Straße, um sicher zu sein, dass niemand dort war. Dann drehte sie sich um und packte den Griff mit beiden Händen, um eine bessere Hebelwirkung zu haben. Jetzt musste sie das Monster nur noch vom hinteren Teil ihres Autostellplatzes nach vorn ziehen, es um ihren alternden Honda Accord herum manövrieren – ohne diesem noch mehr Beulen zuzufügen, als er ohnehin schon hatte – und dann die Einfahrt hinunter bis zum Bordstein zerren.
    Nur schade, dass das nicht so einfach war, wie es sich anhörte. Vielleicht sollte sie sich eine dieser Mülltonnen mit Rädern kaufen. Die musste sie auf ihre Einkaufsliste schreiben, bevor sie sich das nächste Mal hinauswagte. Es gelang ihr zwar, die Tonne an ihrem Auto vorbeizuziehen, doch sie kam nur langsam voran.
    »Was haben Sie denn vor? Sich den Rücken ruinieren?«, fragte eine tiefe, männliche Stimme hinter ihr.
    Sie fuhr zusammen und wäre gestürzt, wenn sich nicht ein Arm wie ein Schraubstock um ihre Taille gelegt hätte. Heftig stieß sie mit dem Ellenbogen nach hinten, ließ ihren Tennisschuh so fest sie konnte auf den Fuß des Angreifers niedersausen und wirbelte dann herum, um der Gefahr die Stirn zu bieten. Als sie sah, wer der Mann war, blieb ihr vor Schreck der Mund offen stehen.
    Chief Richards.
    »Oh nein, es tut mir so leid …«
    »Schon gut. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.« Er schnitt eine Grimasse und rieb sich den Brustkorb. »Ich hätte Sie nicht so erschrecken dürfen. Allerdings frage ich mich allmählich, was Sie gegen meine Schuhe haben.«
    »Ihre Schuhe?«
    »Die Sie anscheinend so gern zerquetschen.«
    Die versteckte Anspielung auf ihr erstes Zusammentreffen ließ sie erröten. »Es tut mir wirklich leid, aber Sie hätten sich auch nicht so anpirschen dürfen.«
    »Ich habe mich nicht angepirscht.« Er zog die Anzugjacke aus. »Sie haben mir keine Beachtung geschenkt.«
    Er warf die Jacke über die Schulter und bückte sich, um die Mülltonne anzuheben. Trotz ihrer plötzlichen Besorgnis angesichts seiner ausgeprägten Armmuskeln, die sich unter dem Hemd abzeichneten, hatte Amanda die Geistesgegenwart, nach seiner Jacke zu greifen, bevor sie gegen die Seite der Mülltonne geschleudert wurde.
    Er nickte ihr dankbar zu und trug die Tonne zur Straße, als sei sie federleicht.
    Als sie ihren Blick endlich von seinen breiten Schultern losgerissen hatte, bemerkte sie sein am Bordstein geparktes Auto. Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. Von wegen schwarzes Ross. Ihr Ritter fuhr einen schwarzen Mustang. Sie blickte ihn an, als er sich umdrehte. »Vielen Dank, Chief Richards …«
    »Logan.«
    »Vielen Dank«, wiederholte sie und fühlte sich unbehaglich bei dem Gedanken, den Polizeichef mit seinem Vornamen anzusprechen.
    Sie strich sich das Haar nach vorn über die Schulter, um ihre Narbe zu verbergen. »Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen, auch wenn sie unnötig war.«
    »Sie sollten nicht versuchen, etwas zu tragen, das so schwer ist. Warum haben Sie keine Mülltonne mit Rädern?«
    »Vermutlich habe ich nie darüber nachgedacht.« Es war schwer, nicht zu lächeln, nachdem sie vor ein paar Minuten genau dasselbe gedacht hatte.
    Er streckte die Hand nach seiner Jacke aus, doch sie hielt sie außer Reichweite. »Oh nein. Nicht bevor Sie sich die Hände gewaschen haben.«
    Er betrachtete seine Hände und streckte sie vor sich aus, um sie näher zu inspizieren. »Für mich sehen sie in Ordnung aus.«
    »Trotzdem fassen Sie diese schöne Jacke nicht an, bevor Sie sich die Hände abgeseift haben. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie hier herausgefahren sind, um meinen Müll zu schleppen.« Sie ging durch die Einfahrt zum Haus.
    »So weit ist es vom Revier aus gar nicht.«
    Sie warf ihm einen Blick zu und sah, dass er ein Handzeichen in Richtung Straße machte und dann schnell den Arm

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