Schatten Der Erinnerung
Sie verhielt sich ruhig und hatte nur Augen für sein glückliches Gesicht. »Irgendetwas Schweres«, sagte er zu ihr. »Schwer und aus Metall.«
Ihr fehlten die Worte. In diesem Augenblick wusste sie, dass sie sich nicht scheiden lassen würde. Wenn er so sein konnte, dann hatte ihre Ehe eine Chance. Sie würde ihr Bestes geben, damit er so bliebe - ein glücklicher und zufriedener Mann.
Slade öffnete den Umschlag und zog einen Schlüssel heraus. Sein Gesichtsausdruck wurde sofort ernst. Er blickte auf und fragte ganz ruhig: »Was ist das?«
»Pack deine Sachen«, sagte Charles grinsend. »Das ist der Schlüssel zur Franklin Street, Nummer 17OO.«
Slade sah verblüfft drein. Regina ergriff seine Hand. »Worum geht es?«
Slade blickte sie nicht an, er konnte nur auf den Schlüssel starren. »Das ist das Henessy-Haus«, sagte er mit so heiserer Stimme, dass seine Worte kaum zu verstehen waren.
»Ihr habt es verdient«, sagte Charles leise. »Ein passendes Heim für einen Bräutigam und eine Braut wie euch.«
Slades Hand mit dem Schlüssel zitterte. »Das kann ich nicht annehmen.« Er vermochte immer noch nicht, Charles oder jemand anderem in die Augen zu sehen.
»In der Schenkungsurkunde steht dein Name. Es ist ein mir Vergnügen, mein Sohn.«
Regina betrachtete ihn von der Seite. Sie hatte den Eindruck, dass er zu Tränen gerührt war. Behutsam drückte sie seine Hand.
Erstaunt sah er sie mit einem gezwungenen Lächeln Seine Worte klangen immer noch leise und rau. Regina konnte ihn nur mit Mühe verstehen. »Es ist ein kleines Herrenhaus.«
Regina nickte. Heiße Tränen liefen ihr über die Wangen.
Endlich blickte Slade auf und sah Charles direkt in die Augen. »Ich ... ich bin ganz durcheinander. So etwas habe ich nicht erwartet. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Slade, ich bin so glücklich für dich. Ich weiß, dass dein Schicksal mit Miramar verbunden ist aber nun wirst du auch hier immer ein Zuhause haben. Hier ganz in der Nähe, wenn ich das hinzufügen darf.« Charles lächelte, und seine Augen schimmerten feucht. »Aber du sollst wissen, mein Sohn, ich verstünde auch, wenn du es verkaufen wolltest. Du weißt, dass hier unter meinem Dach immer ein Platz für dich sein wird.«
Slade schüttelte den Kopf. Ihm fehlten die Worte. Vergebens betupfte Regina ihre Augen. Diesen Augenblick würde sie niemals vergessen. Kein Wunder, dachte sie, dass Slade San Francisco Miramar vorzog - wirklich kein Wunder.
Plötzlich merkte sie, dass Slade seinen Arm um ihre Schultern gelegt hatte und sie an sich drückte. »Danke, Charles. Ich danke dir, wir danken dir«, sage er mit belegter Stimme. Und dann lachte er, heiser noch, aber in ihren Ohren klang es wie fröhliche Musik.
Kapitel 22
Regina konnte nicht schlafen. Der Abend bei Charles Mann ging ihr immer wieder im Kopf herum. Slade war so entspannt gewesen, wie sie ihn bisher noch nie erlebt hatte. Sein ungezwungenes Lächeln, sein trockener Humor, seine herzliche und nachdrückliche Aufmerksamkeit wurden ihr schnell zu liebevollen Erinnerungen. Seine leichte, doch so besitzergreifende Berührung und schließlich der überwältigende Höhepunkt, dieser ans Herz gehende Augenblick, in dem Slade begriffen hatte, wie sehr Charles Mann ihn liebte.
Regina hatte ihre Tränen nicht zurückhalten können. Sie hatte sie für Slade vergossen, weil sie gerührt und auch unglaublich erleichtert darüber war, dass es hier endlich einen väterlichen Menschen gab, der ihn vorbehaltlos, liebte.
Immer wieder, wenn der Schlaf nicht kommen wollte, verglich sie den Abend mit ihren wenigen Dinners in Miramar. Immer wieder stellte sie Charles Mann neben Rick, auch wenn das nicht ganz fair war. Der Unterschied ging ihr zu Herzen. Eine solch ungeheure Wärme und Fürsorge, wie sie im Hause Manns spürbar war, entsprachen ihrer Erwartung von einem Familienleben. Sie empfand Bedauern und Zorn darüber, dass es in Ricks Heim so wenig menschliche Zuneigung gab. Wenigstens war das ihr Eindruck. Und doch wusste sie, dass Rick Slade ebenso liebte wie Charles Mann - ja, sogar noch mehr. Ihr ganzes Erbe würde sie dafür wetten. Warum, zum Teufel, konnte Rick das nicht zeigen? Weshalb musste er Slade verhöhnen und beleidigen?
Natürlich - wenn Slade in Miramar umherstreifte, hatte er nicht gerade etwas Liebenswertes an sich. Weshalb konnte er mit Rick nicht entspannt umgehen? Regina vermutete, dass Slade seinen Vater absichtlich zurückstieß.
Ricks Angriffe förmlich
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