Schatten Der Erinnerung
ein Glas Wein zum späten Mahl mit Regina getrunken. Jetzt aber akzeptierte er den Bourbon. »Kommen wir zur Sache«, schlug er ruhig vor.
»In Ordnung«, stimmte Rick bei. Er setzte sich auf das gepolsterte Sofa und sah sich um. »Dieses Haus hier ist Mist.«
Innerlich stimmte Slade ihm zu. Da es nur gemietet war, hatte er jemanden beauftragt, es für ihn einzurichten. Aber die Ausstattung entsprach nicht seinem Geschmack. Das Sofa war zu groß, der Stoff zu leuchtend, die Tapeten zu verspielt und die Nippsachen überflüssig. Der Tisch zu seiner Linken war mit gerahmten Fotografien überladen, aber er kannte nicht eine einzige Person darauf. Er seufzte. Weil er nicht in der Stimmung war zu streiten, sagte er:
»Na ja, ich bin nur selten hier.«
»Wo ist deine Frau?«
Slade straffte sich. »Ah, wir kommen zur Sache.«
»Ist sie hier? Ich möchte die kleine Lady begrüßen.«
»Nein.«
»Sie ist nicht hier?« Rick stand bestürzt auf. »Du hast doch nicht in die Scheidung eingewilligt oder?«
Slade biss die Zähne zusammen. »Nein, das habe ich nicht.«
Rick war erleichtert. »Vergiss nicht von ihr hängt die Zukunft Miramars ab.«
»Das habe ich nicht vergessen. Du wusstest es die ganze Zeit, stimmt's? Dass sie eine Bragg-Erbin ist und nicht Elizabeth Sinclair?«
Rick machte große Augen. »Ich wusste es nicht!«
Da Slade dieses Thema beschäftigte, wollte er darüber Klarheit gewinnen. »Das glaube ich dir nicht, Rick.«
Rick hob seine Hände. »Verdammt - okay! Ich habe es vermutet.«
»Weißt du was?« rief Slade wütend. »Du bist wirklich ein Hundesohn.«
»Ich habe es für dich getan!«
»Für dich hast du es getan und für Miramar!«
»Gut, ich habe es auch für mich und Miramar getan«, entgegnete ihm Rick fest. »Aber wäre sie nicht eine so vollkommene kleine Dame gewesen und wärst du nicht auf sie scharf gewesen, dann hätte ich es nicht gemacht.«
Slade blickte ihn erstaunt an.
»Du brauchst dieses Mädchen, mein Junge, und wir, beide wissen das! Du brauchst eine passende kleine Frau und ein paar niedliche Kinderchen dazu. Du hast diesen ganzen Kram schon seit Jahren nötig.«
Slades Augen verengten sich. Rick hatte recht so verdammt recht. Er brauchte Regina Shelton mit ihren tadellosen Manieren, ihrer guten Erziehung, ihrer Großzügig ihrem Mitgefühl und ihrem Lachen. Ihre Leidens brauchte er und sie - Punkt, Ende. Und wenn sie ihm ei Familie schenken würde ... Sein Herz geriet ins Taumeln. Noch war alles nur ein Traum.
Slade verschränkte die Arme. »Ich kann es kaum glauben, dass du den Heiratsvermittler gespielt hast.«
Rick grinste. »Doch, so war es. Glaub, was du will Aber wenn du mir weismachen willst, dass du sie nicht magst, dann bist du ein Lügner.«
Die Vorstellung, dass sein Vater aus anderen als selbstsüchtigen Motiven gehandelt haben könnte, bereitete Slade Unbehagen. Daher wechselte er das Thema. »Charles hat uns ein Darlehen angeboten.«
»Nein!«
Slade wusste, dass Rick der Gedanke verhasst war, Charles zu Dank verpflichtet zu sein. Die Vorstellung, von seinem Freund Geld zu borgen, störte Slade immer noch, aber weit weniger als der Gedanke, das Geld seiner Frau zu nehmen. »Ich werde es annehmen, es sei denn, du kennst einen anderen Weg, um an genügend Bargeld zu kommen. Damit muss das Geld an die Banken zurückgezahlt und der Betrieb für die nächsten fünf Jahre geführt werden.«
»Nein, verdammt!« Rick war wütend. »Ich werde keinen verdammten Cent von Charlie Mann nehmen.« Nachdem er seinen Drink hinuntergegossen hatte, beruhigte er sich. »Deine kleine Frau ist eine Erbin.«
Slade antwortete nicht. Es ging Rick nichts an, dass er Reginas Geld nicht annehmen wollte. Rick hatte ihn viele Male übers Ohr gehauen, so dass er kein schlechtes Gewissen hatte, diese Übereinkunft mit Charles klammheimlich abzuschließen.
»Wo ist sie?« wollte Rick wissen.
»Sie wohnt bei ihren Verwandten, den D'Archands.«
»Na, das ist ja großartig! Eine Frau sollte bei ihrem Mann sein. Du musst die Dinge mit ihr bald in Ordnung bringen, mein Junge.« Rick ließ unausgesprochen, dass er mit ihrem Erbe rechnete und die Tage bis zur Verfallserklärung der Hypothek zählte.
Slade war mulmig zumute. Tief in seinem Inneren hatte er nur den Wunsch, mit Regina zusammenzuleben.
Beinahe hätte er sie gefragt, ob sie ihre Meinung bezüglich der Scheidung geändert hatte, und fast hätte er sie auch gebeten, zu ihm zu ziehen. Aber er hatte es nicht gemacht, denn
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