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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihnen zu.
    »Ich möchte gerne das Personal kennenlernen.«
    »Personal?«
    »Ja, das Personal. Besonders die Dienstmädchen. Wenn sie angestellt bleiben wollen, müssen sie sich sofort an Arbeit machen.«
    Kim sah unbehaglich drein. »Kein Dienstmädchen.«
    »Es gibt keine Dienstmädchen?«
    »Ich mache sauber.«
    »Du machst sauber?«
    Er nickte.
    Regina gefiel das nicht. Hausboys machten gewöhnlich nicht sauber. Genügsamkeit hatte auch ihre Grenzen, aber Slade fand das wohl sehr praktisch. Sie folgte dem Flur und warf einen Blick in das Esszimmer. Da es dunkel und stickig war, zog Regina schnell die Vorhänge auf und öffnete alle Fenster. Offenbar benutzte ihr Mann auch das Esszimmer niemals. Wo aß er denn?
    Als sie mit Kim im Schlepptau weiterging, kam Regina ein Gedanke. Vielleicht sollte Kim saubermachen, kam aber seiner Pflicht nicht genügend nach. Slade störte das offenbar nicht.
    »Ist der Koch in der Küche?« fragte sie und ahnte die Antwort schon.
    Kim trottete hinter ihr her. »Kein Koch.«
    Regina blieb stehen. »Willst du mit sagen, dass du auch kochst?« Sie wäre ziemlich ärgerlich auf Slade, wenn das stimmte.
    Kim schüttelte den Kopf. »Kann nicht kochen.«
    »Wo isst Mr. Delanza?«
    »Nicht hier.«
    »Ich verstehe.« Allmählich bekam Regina eine Vorstellung. Sie konnte sich gut ausmalen, wie die Küche aussah, ließ sich aber nicht abschrecken. Mutig trat sie ein und war erleichtert. Im Ausguss fanden sich nur zwei schmutzige Gläser. Sie entdeckte auch gleich, weshalb in der Küche kein heilloses Durcheinander herrschte. Der Eisschrank und die Speisekammer waren leer. Auch die Schränke enthielten nichts außer je zwei Teller, Schalen, Tassen und Untertassen. Verblüfft drehte sie sich zu Kim um. »Esst ihr nicht hier?«
    »Mr. Slade bringt Essen aus Restaurant für mich.« Er grinste. »Kann nicht kochen«, erinnerte er sie.
    »Gehe ich richtig in der Annahme, dass Mr. Delanza nur dich beschäftigt?«
    »Was?«
    »Bist du er einzige, der für Mr. Delanza arbeitet?«
    Kim nickte eifrig.
    In ihrem Kopf stellte Regina eine schnelle Berechnung an. Sie würde ein Dienstmädchen und zwei Aushilfskräfte einstellen, einen Butler und natürlich einen Koch. Aber als sie Slades Schlafzimmer betrat und den Berg schmutziger Wäsche auf dem Fußboden sah, fügte sie noch eine Wäscherin auf ihrer Liste hinzu. »Kim, wer kümmert sich um die Wäsche?«
    »Ich«, piepste er. »Aber am Donnerstag. Heute nicht Donnerstag.«
    Regina nickte. »Ich verstehe.« Ein Lächeln umspielte ihr Gesicht. Es mußte dringend Personal eingestellt werden.
    Sie hatte alle Hände voll zu tun.
    »Madam wütend?«
    »Nein«, erwiderte sie und betrachtete das Bett. Es war viel zu schmal. Ihre Gedanken ließen sie leicht erröten.
    Auch in diesem Raum müsste sie zweifellos Verbesserungen vornehmen. Slade würde sich sicher nicht beklagen.
    »Sag mir, Kim«, fragte sie, als sie wieder nach unten gingen, »wie lange arbeitest du schon für Mr. Delanza?«
    »Vier Jahre«, antwortete er.
    Regina erstarrte. »Wie alt bist du?«
    »Bald elf.«

    Sie war entrüstet. »Wie konnte Slade das tun? Du bi doch viel zu jung.« Da der Junge so aufgeweckt war, hätte sie ihn mindestens für dreizehn gehalten.
    »Mr. Slade ist nicht schlecht, er ist gut.«
    »Du magst ihn?«
    »Sehr!« Er nickte voller Begeisterung.
    »Aber was ist mit deiner Familie? Vermisst du nicht deine Mutter, deinen Vater und deine Geschwister?«
    »Mutter gestorben an Syphilis«, erwiderte Kim. »Vater hopp hopp. Schwester nicht gut, Hure. Kein Bruder. Slade meine Familie.«
    Regina blickte ihn eindringlich an. »Was bedeutet >hopp hopp    Kim formte mit einer Hand einen imaginären Revolver und hielt ihn an seinen Kopf. »Bumm!«
    Gerührt schloss Regina die Augen. Kim war kein normaler Hausboy, sondern ein heimatloses Waisenkind, Slade aufgenommen hatte. Sie tätschelte seinen Kopf. »Bist du glücklich, Kim?«
    »Sehr!«
    Als Slade den Flur betrat, war ihm, als wäre er in ein fremdes Zuhause gekommen.
    Der Gang war hell erleuchtet statt düster wie sonst. Zwei hübsche Blumengemälde hingen an der Wand. Der gewachste Fußboden glänzte und leuchtete. Er schnupperte misstrauisch. Vom anderen Ende des Hauses her kamen ungewohnte Düfte. Jemand bereitete in seiner Küche Fleisch zu, wie er vermutete.
    »Was zum Teufel ... «, brummte er.
    Er schlenderte weiter, am Salon vorbei, erstarrte. Er machte einen Schritt rückwärts und stand fassungslos vor einer Vision

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