Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
war eine Frau, und er ein sehr gutaussehender Mann.
    Die Anziehung, die sie kaum verstehen konnte, wurde mit jedem Herzschlag größer. Das Atmen fiel ihr immer schwerer, und sie fragte sich, was geschehen würde, wenn sie sich leicht zu ihm hin beugte.
    »Nein.« In diesem einen Wort lagen unendlich viele Bedeutungen, alle erdenklichen Warnungen.
    Sie zog es vor, die Warnungen zu ignorieren. Unfähig, den Blick von ihm zu lösen, neigte sie sich ihm zu. Nur unmerklich, aber es war genug.
    »Elizabeth.«
    Ihr Zeitgefühl setzte aus, während sie wartete. Sie wusste, dass er sie küssen würde, denn in seinen Augen lag Begehren. Sie hatte eine unbeherrschbare Sehnsucht nach der Berührung seiner Lippen. Regungslos verharrte sie, während er den Kopf zu ihr neigte, und endlich, endlich geschah es - nur ganz leicht streifte sein Mund den ihren.
    Unmittelbar darauf wandte er sich mit einem Ruck von ihr ab.
    Ihr Herz pochte bis zum Hals. Sie starrte ihn mit aufgerissenen Augen an, und er gab den Blick verblüfft zurück.
    Unvermittelt band er die Zügel los, löste die Bremse und trieb die Pferde an, alles mit leichter, geübter Hand. Das Gespann setzte sich sofort in Gang.
    Verwirrung war ein viel zu schwaches Wort für Reginas Zustand. Immer noch konnte sie seine Lippen auf ihren fühlen, ihr ganzer Körper verlangte nach mehr, nach so viel mehr. Sie konnte ihre Augen nicht von ihm losreißen.
    Ach, du lieber Himmel,
    er, sah so gut aus - mehr als das. Sie presste ihre Hände im Schoss zusammen.
    »Das war ein Fehler«, sagte er barsch, ohne sie anzusehen.
    »Wie bitte?«
    Er vermied ihren Blick. »Ein verdammt großer Fehler.«
    Sie richtete sich auf, und die Röte schoss ihr ins Gesicht, als sie feststellten musste, dass er den Kuss bedauerte, während sie ihn wundervoll gefunden hatte. Ihre Röte vertiefte sich noch, als sie daran dachte, wie dreist es von ihr gewesen war, ihn dazu zu ermutigen. »Oje«, flüsterte sie.
    »jetzt ist es zu spät für >Oje<.«
    »Oje«, wiederholte sie und versuchte sich vorzustellen, was er von ihr denken musste.
    »Aber natürlich, genau das will Rick.«
    Sie blickte ihn an.
    »Starren Sie mich nicht so mit diesen großen braunen Augen an!«
    »Meinen Sie damit dass ich nach Miramar komme?« Oder spielte er auf ihre intime Situation von eben an?
    »Ich meine alles. Ich bin kein verdammter Heiliger. Und ich habe niemals gewünscht, einer zu sein - bis jetzt.«
    »Sie sind ein guter Mensch«, versicherte sie mit Inbrunst. »Ein sehr guter Mensch.«
    Er fuhr herum und starrte sie an. Als er sich wieder gefangen hatte, klang seine Stimme heiser. »Lady, Sie haben entweder eine verdammte Einbildungskraft, oder Sie sind zu gut um wahr zu sein. Machen Sie mich doch nicht zu etwas, was ich nicht bin«
    »Das tue ich nicht.«
    »Ich werde nicht hier herumsitzen, um mit Ihnen über meinen Charakter zu streiten.«
    »Gut«, stimmte Regina zu, die jetzt völlig durcheinander war. Sie hatte ihn verärgert. Entweder lag das am Kuss oder an ihrer Neugierde, vielleicht auch an beidem. Aber sie musste einfach über seine düstere, komplizierte Natur nachdenken, und sie ertappte sich dabei, wie sie den Mann, der ihn großgezogen hatte, innerlich beschimpfte. Die Erinnerung an den Kuss lag immer noch in der Luft.
    Die Straße, auf der sie dahinfuhren, wand sich beständig in Richtung Westen bergauf. Von der Sonne ausgedörrte Hügel umgaben sie. Diese Hügel schienen immer größer zu werden, die verkrümmten Eichen kamen seltener vor.

    Weidendes Vieh setzte Farbtupfer in die Landschaft. Als sie um einen Abhang bogen, kamen sie plötzlich zu einem kahlen Berggrat.
    Seit dem Kuss hatte Slade nicht mehr gesprochen. Jetzt lenkte er das Gespann zum Felsrand und brachte es an einem Aussichtspunkt zum Stehen. Regina schnappte nach Luft. Obwohl sie von der Aussicht beeindruckt war, bemerkte sie, dass er sie genau betrachtete.
    Der Grat, auf dem der Wagen stand, fiel steil in ein Tal hinab. Ihnen gegenüber, auf der anderen Talseite, ragte ein Meer von sattelförmigen bronzefarbenen Hügeln auf. Sie wirkten riesig, kahl und öde. Weiter unten weidete Vieh.
    Wie gestochen hob sich von allem der stahlblaue Pazifik ab.
    Regina blickte zu Slade. »Miramar?«
    Er nickte und konnte dabei das Aufblitzen von Stolz in seinen Augen nicht unterdrücken.
    Regina hatte noch nie etwas derart Majestätisches gesehen. In seiner Größe und Eintönigkeit wirkte das Land zwar abweisend, zugleich aber ungeheuer

Weitere Kostenlose Bücher