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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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beeindruckend.
    Slade zeigte in die entgegengesetzte Richtung nach Norden auf die andere Seite des schmalen Berggrates. »In dem großen Tal dort haben wir unsere Obstplantagen und bauen Wein an. Auf dem Hügel oben steht das Haus. Sie können es von hier nicht sehen.«
    Auf dieser Seite waren die Berge weniger schroff und ähnelten den Hügeln, die er ihr zu. einem früheren Zeitpunkt beschrieben hatte. Eichen und Kiefern lockerten die Landschaft auf. Der Ozean zog sich am Horizont entlang, seine dunkelblaue Farbe setzte sich ausdrucksvoll gegen das Sommergold ab.
    Regina atmete tief durch. Die Luft war reiner hier und verströmte einen süßeren Duft. Auch war es deutlich kühler als in Templeton. Slade nahm die Zügel. Die Straße verlief nun in leichten Windungen durch die Hügel nach unten.
    Schon nach wenigen Minuten kamen sie ins Tal. Kurz bevor sie zur Hazienda gelangten, wusste Regina, dass sie in der Nähe des Meeres waren, denn sie konnte den salzigen Tang riechen und die leichte Brise spüren, die ihre Löckchen im Nacken aufrichtete.
    Das Ranchhaus lag am Talende, wo der Boden allmählich zum Himmel anzusteigen schien. Zahlreiche Scheunen, Koppeln und grau verwitterte Holzhäuser verliehen der Ranch das Aussehen eines kleinen, abgelegenen Dorfes.
    Regina konnte sich vorstellen, wie herrlich Miramar mit einem frischen weißen Farbanstrich aussehen würde. Aber das würde sie nie laut sagen.
    Meilenweit fuhren sie an Orangenplantagen vorbei. Seit ihrem Kuss war Slade nicht sehr mitteilsam gewesen, aber jetzt musste er ihr einfach von seinem Zuhause erzählen. »Mein Großvater Alejandro Delanza beschloss, sein Haus hier und nicht am anderen Talende zu bauen.«
    »Das kann ich verstehen«, murmelte Regina. Die im spanischen Stil errichtete Hazienda hob sich ausdrucksvoll gegen den pastellblauen Himmel ab. An einer Seite war sie von Kiefernhügeln gesäumt und erweckte deutlich den Anschein, über all das Land, die Leute und andere Lebewesen darunter zu herrschen.
    Slade sah sie lange an. »Damals gab es keine Orte unten im Tal, nur die Missionsstation San Miguel.«
    »Ihr Großvater hatte ein Gespür für Erhabenheit.«
    Die Straße verlief in Windungen zum Haus, wo sie endete. Als sie sich den umliegenden Scheunen näherten, kamen sie an reinrassigen Hengstfohlen vorbei, die auf der Weide herumtollten. Slade erzählte: »Früher hatten wir hundert Männer in unseren Diensten, und Miramar gab nicht nur ihnen ein Auskommen, sondern auch ihren Frauen und Kindern. Damals hatten wir eine traditionelle Hazienda. Das bedeutete, wir waren autark. Alles, was wir brauchten, haben wir selbst aufgezogen, angepflanzt oder hergestellt.«
    »Das klingt sehr romantisch.«
    Slade warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. »Aber nicht rentabel. Und als Kalifornien ein selbständiger Staat wurde, nicht wettbewerbsfähig. Jetzt beschäftigen wir ein Dutzend Viehhirten, einen Gerber, einen Metzger und einen Koch. Dazu kommt noch Hilfe oben im Haus«, fügte er hinzu.
    Das war etwas ganz anderes als früher, dachte Regina. Irgendwie fand sie es traurig. Vielleicht hatte Slade ihre Gedanken erraten.
    »Ich würde die Uhr nicht zurückdrehen, selbst wenn ich könnte«, bemerkte er.
    Er fuhr an den Außengebäuden und den Scheunen vorbei und brachte sie direkt zum Haus. Ein junger Mann, der keine unmittelbare Ähnlichkeit mit Slade hatte, aber irgendwie an ihn erinnerte, kam durch den Hof auf sie zu.
    »Willkommen in Miramar«, sagte er lächelnd. »Ich bin Edward.«
    Regina lächelte zurück. Seine offene, direkte Freundlichkeit war ihr angesichts der komplizierten, verwickelten Beziehung zu Slade willkommen. Er half ihr vom Wagen hinunter.
    »Jetzt weiß ich, warum James Sie liebte«, rief er.
    Regina empfand die Schmeichelei zwar als ziemlich glatt, aber er war ein so stattlicher Mann mit angeborenem Charme, dass es sie nicht störte. Hier stand mit Sicherheit der klassische Frauenliebling vor ihr. Sein kokettes Wesen irritierte sie aber nicht, vielmehr hatte sie das Gefühl, dass sie in einem solchen Geplänkel bewandert war.
    »Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen«, -erwiderte sie.

    »Ich vermute, Sie müssen sich die ganze Zeit über Schmeicheleien anhören. Wird es Ihnen je langweilig zu hören, wie schön Sie sind?«
    Hinter ihnen machte Slade sich daran, ihre Koffer auf den Boden zu hieven.
    Reginas war nicht befremdet, sondern lachte. »Ich glaube, Sie sind ein Schelm.«
    »Ein Schelm?« Er grinste spitzbübisch.

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