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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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bekamen, da mein Großvater Soldat war. Als Kalifornien dann allerdings ein Staat wurde, haben wir den größten Teil unseres Landes verloren. Aber es ging uns besser als dem Rest der Kalifornier, von denen die meisten alles verloren. Diejenigen, die ihr Land nicht einbüßten, haben es bald aufgeteilt. Rick würde so etwas nie tun.«

    Endlich gelang es Regina, die Gedanken von Slade zu lösen, und sie wandte sich zu Edward. »Warum haben Sie Ihr Land verloren?«
    »Die Amerikaner wollten es. Die Kalifornier Ansprüche waren alt die ursprünglichen Bewilligungen oft verlorengegangen oder unleserlich geworden. Die Grenzen hatte man häufig, wie damals üblich, unter Zuhilfenahme der Natur markiert: mit zwei Felsbrocken zum Beispiel, durch eine Bachabzweigung oder einen Baum, der vom Blitz getroffen worden war. Wie Sie sich vorstellen können, ändern Bäche innerhalb eines halben Jahrhunderts ihren Lauf oder trocknen völlig aus, Felsblöcke werden entfernt Bäume gefällt oder von Stürmen entwurzelt.« Edward zuckte mit den Schultern. »Die meisten Bewilligungen wurden aufgehoben, das Land von den Gerichten der Neuankömmlinge an diese selbst gegeben. Wir haben viele Jahre damit verbracht, unseren Anteil unter großen Kosten zu verteidigen und konnten glücklicherweise ein Drittel unseres Grundes behalten.« Er lächelte. »Um ehrlich zu sein, der ursprünglich übertragene Grund war so umfangreich, dass man ihn nur schwer bewirtschaften konnte. Er war geradezu unverschämt groß.«
    Eine Frau kam vom anderen Hausende in den Hof und ging auf sie zu.
    Regina beobachtete sie, während sie bemerkte: »Das scheint so ungerecht.«
    »Ist das Leben jemals gerecht?«
    Sie blickte zu Slades Bruder, der nicht mehr lächelte, sondern plötzlich ernst und nachdenklich wirkte. Sie brauchte ihn nicht gut zu kennen, um zu wissen, dass er ein sonniges und angenehmes Wesen hatte. Doch in diesem Augenblick nahm sie einen Schatten um seine Augen wahr. Sie schauderte kurz, denn er hatte recht. Das Leben war ganz bestimmt nicht gerecht. Sie brauchte sich nur die Tragödie von James Delanzas Tod oder ihr eigenes Elend ins Gedächtnis zu rufen, um seiner Auffassung zuzustimmen.
    »Edward«, rief die Frau.
    Regina wandte sich ihr neugierig zu. Die Frau war schlank und hatte glänzendes rostbraunes Haar, das sie zu einem klassischen Chignon, der gerade in Mode war, zurückgenommen hatte. Mit energischen Schritten ging sie vorwärts. Als sie näher herankam, konnte Regina erkennen, dass sie eine nicht mehr junge, aber schöne Frau von etwa vierzig Jahren war. Regina bemerkte auch, dass ihr pastellgrünes Kleid einst für eine Tournüre gemacht worden war. Man hatte es geändert, aber seine ursprüngliche Bestimmung ließ sich noch erkennen. Es war schon ziemlich alt und völlig aus der Mode.
    »Dies ist meine Mutter Victoria«, stellte Edward vor.
    »Und Sie müssen Elizabeth sein.« Die Frau lächelte und streckte ihr die Hand entgegen. »Schön, Sie nach all diesen Jahren endlich kennenzulernen.«
    Regina schüttelte ihr die Hand. Obwohl die Worte der Frau mit Wärme gesprochen waren, lag ein falscher Unterton darin. Ihr Lächeln erschien brüchig wie Glas. Als Regina ihr in die Augen blickte, sah sie ein Glitzern darin. Kälte kroch ihr in den Nacken.
    »Hoffentlich sind Sie nicht zu aufgebracht über das Trauma, das Sie erlitten haben«, sagte Victoria.
    »Heute fühle ich mich viel besser«, erwiderte Regina. »Danke.«
    »Kommen Sie mit. Slade wird Ihr Gepäck hereinbringen. Ich gebe Ihnen ein Gästezimmer, das auf den Ozean hinausgeht. Es ist das kühlste Zimmer im Haus, denn von dort weht immer eine Brise herüber.«
    Regina war nicht bewusst gewesen, dass sie sich so nahe am Pazifischen Ozean befanden. Rasch wurde sie weitergeführt, während Edward, eine Zigarette in einer Hand und an die dicke Hausmauer gelehnt, zurückblieb. Mit der anderen durchsuchte er aufmerksam seine Taschen. Offenbar beachtete er sie gar nicht mehr.
    Während Regina Victoria in das Haus folgte, hatte sie das Gefühl, in eine andere Welt, eine andere Zeit und einen anderen Ort einzutreten. Die dunklen schweren Möbel waren alt die Orientteppiche erlesen, aber dünn und so abgenutzt dass sie sogar einige Risse entdeckte. Eine spanische Truhe im mittleren Salon zog wegen ihrer klobigen Schnitzerei an den Seiten und ihrer ungeheuren Ausmaße ihren Blick auf sich - sie war so hoch, dass sie ihr mindestens bis zur Brust reichte. Als sie durch das Esszimmer

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