Schatten Der Erinnerung
zusammengeknülltes Hemd hin. »Ziehen Sie Ihre Sachen aus und schlüpfen Sie da hinein.«
Regina blickte ihn feindselig an und weigerte sich, es anzunehmen. Das konnte sie einfach nicht tun- Sie würde nicht nachgeben. Ihre Verzweiflung machte es ihr schwer, normal zu atmen. »Nein.«
»Mir ist das alles genauso unangenehm wie Ihnen«, brummte er.
Regina war erleichtert, aber nur für zwei Sekunden.
Entschlossen packte Slade ihr Seidenhemd. Sie protestierte stammelnd und versuchte, den Stoff aus seiner Hand zu zerren. Dabei zerriss das empfindliche Material.
Für einen Moment lang war sie Gegenstand seiner ungeteilten Aufmerksamkeit und bedeckte sich deshalb schnell mit ihren Händen.
Sie war entgeistert und zu schockiert, um zu sprechen, denn sie konnte nicht glauben, was er getan hatte.
Wenigstens hatte er den Anstand, ebenfalls zu erröten. »Ich wollte Ihnen das verdammte Ding nicht wegreißen.
Wenn ich vorhätte, Ihnen die Kleider vom Leib zu reißen, dann würden Sie das todsicher merken.«
Bewegungslos stand sie da und hielt ihre Arme zum Schutz eng um ihren bloßen Busen geklammert. Seine Worte erweckten eine Fantasie in ihr, die sie eigentlich nicht haben dürfte. Sie sah ihn vor sich, wie er ihr in einem hastigen Vorspiel zur Liebe die Kleider vom Leib riss. Entsetzt über diesen Gedanken zitterte sie. Wie konnte ihr nur so etwas in den Sinn kommen!
»Elizabeth, ich möchte nur ... «
»Nein!« schrie sie, und vor lauter Hysterie wurde ihre Stimme schrill. »Es ist mir egal, was Sie sich dabei gedacht haben! Sehen Sie doch, was Sie gemacht haben! Wie konnten Sie nur! Wie konnten Sie nur so mit mir umgehen!«
Sein Gesicht nahm jetzt die Farbe einer roten Tomate an.
Ihre Blicke stießen hart aufeinander, dann trennten sie sich hastig. »Es tut mir leid. Sie haben recht.« Er schob das Hemd zu ihr hinüber, und sie nahm es, ohne ihre Arme von der Brust zu nehmen. »Ziehen Sie mein verdammtes Hemd an. Ich gehe eine Decke holen.«
Regina zitterte immer noch, aber nicht nur vor Kälte. Bestürzt registrierte sie, dass sie sich halb nackt in seiner Gegenwart befand. Sie wusste, dass er ihre Brüste gesehen hatte. Gott sei Dank entfernte er sich jetzt aus dem Laternenschein und verschwand in der Dunkelheit.
Sie blickte erstaunt auf das Hemd, sein Hemd, und wurde wieder rot. Wie konnte sie sein Hemd anziehen? Es war aus schneeweißer Baumwolle und vom häufigen Waschen und Tragen weich geworden. Noch strahlte es seine Körperwärme aus. Sie schluckte. Wie konnte sie es anziehen, wo es doch noch einen Augenblick zuvor seinen Körper bedeckt hatte? Wie konnte sie es über ihre nackten Brüste ziehen? Wenn sie es überstreifte, dann bedeutete es mit Gewissheit das Intimste, was sie je mit einem Mann verbunden hatte. Diese Vorstellung, allein die Vorstellung, verursachte ein Schwindelgefühl in ihr und machte sie atemlos.
Warum sollte sie es nicht tun? Slade würde jeden Moment zurückkommen.
»Sie sind kein richtiger Gentleman«, flüsterte sie in die Nacht hinaus. »Wenn Sie wirklich ein Gentleman wären, dann würden Sie mich nicht zwingen, dies zu tun.«
»Ich bin kein Gentleman und habe auch noch nie behauptet, einer zu sein«, versetzte Slade knapp, während er in den Lichtkegel unter der Eiche trat.
Er trug eine Decke bei sich. Seine Augen wanderten automatisch zu seinem Hemd hin, dass sie an ihren Busen gepresst hielt. Auch ohne Hexenkünste wusste Regina, dass seine Gedanken in die gleiche Richtung gingen wie ihre oder sogar noch weiter.
Sie gab auf. »Drehen Sie sich um«, flüsterte sie.
Slades Blick traf mit ihrem zusammen. Der Moment erschien quälend intim. Dann drehte er ihr den Rücken zu.
Rasch schlüpfte sie in das Hemd und fummelte an den Knöpfen herum. Als die weiche Baumwolle ihre nackten Brüste liebkoste, fühlte sie wieder Schwindel und Benommenheit. Ihre Haut prickelte vor verbotener Freude und aufgeregter Erwartung.
Er drehte sich um, aber seine Blicke glitten über sie hinweg, als ob er entschlossen wäre, nicht zu ihr hinzusehen.
»Ziehen Sie einfach diese durchweichten Röcke aus, und vergessen Sie den Rest.«
Ihre Röcke waren tatsächlich durchweicht und so schwer, dass sie sich in ihnen praktisch nicht fortbewegen konnte.
Aber sie war weit genug gegangen. Sie würde sich nicht bis auf ihren Petticoat und den Schlüpfer ausziehen. Als sie nichts darauf sagte und auch keine Anstalten machte, etwas zu tun, starrte er sie finster an. Sie musste schlucken, als sie
Weitere Kostenlose Bücher