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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Regina rührte sich ein wenig, war aber noch erschöpft und wollte sich deshalb nicht bewegen. Doch sie wusste, es gab für sie einen Grund - einen wichtigen Grund - aufzustehen und dem Tag ins Auge zu sehen.
    »Elizabeth.« Slades Stimme drang durch ihre bleierne Müdigkeit hindurch. »Wachen Sie auf.«
    Es bedurfte einer großen Anstrengung, sich den Weg aus dem Schlaf, der sie schützend umfing, in den Wachzustand zu erkämpfen. Währenddessen drang Slades Stimme in ihr Bewusstsein, die sie erneut aufforderte, sich zu erheben. Als sie die Augen öffnete, brauchten ihre schläfrigen Sinne nur einen Augenblick, um Slade zu erkennen. Er hatte sich über sie gebeugt, um sie zu betrachten.
    Plötzlich war Regina hellwach. Sie griff nach den Decken, die ihr bis zur Taille herab gerutscht waren, und zog sie zum Kinn hoch. »Was machen Sie hier?«
    Widerstrebend wandte er sich zu ihr. »Es ist fast Mittag.«
    Sie setzte sich auf und achtete darauf, dass sie seinen neugierigen Augen auch nicht ein winziges Stückchen ihres Körpers preisgab. »Weshalb haben Sie nicht geklopft?«
    »Das habe ich getan, regelrecht an die Tür gehämmert habe ich. Sie schlafen wie eine Tote, Elizabeth.« Ihre Blicke trafen sich. Sollte er irgendwelche Gefühlsregungen haben, dann wusste er sie gut zu verbergen. »Der Zug kommt in ungefähr sechs Stunden, und wir brauchen drei Stunden, um zurück in die Stadt zu fahren. Obwohl ich mich mit Frauen nicht gut auskenne, so weiß ich 'doch eines: Sie brauchen eine Menge Zeit, um sich anzuziehen und so.
    Beeilen Sie sich etwas.«
    Es lag ihr auf der Zunge, ihm zu erwidern, dass sie zu müde sei und zu große Schmerzen habe, um heute abzureisen. Das entsprach zwar der Wahrheit doch darüber hinaus gab es noch etwas anderes als ihren physischen Zustand. Letzte Nacht hatte sie viele Stunden damit zugebracht über ihr Dilemma nachzudenken. Es ging darum, dass sie Slade nicht aus vollem Herzen zustimmen konnte, der ihre Abreise für notwendig hielt. Als letzter Zufluchtsort kam das Haus ihrer Stiefmutter in Frage, obwohl sie dort nach wie vor nicht willkommen war.
    Genauso unangenehm war der Gedanke, sich allein in irgendeinem Hotel aufhalten zu müssen. Einsamkeit war nicht gerade das, wonach sie sich sehnte, vor allem nicht in ihrem jetzigen Zustand. Da sie nun wusste, was die Delanzas in Wirklichkeit von ihr wollten, konnte sie da nicht offen mit ihnen verhandeln? Unter Umständen könnte sie sogar eine Heirat mit Slade in Erwägung ziehen. Immerhin hatte die vergangene Nacht gezeigt dass ihre Beziehung ausbaufähig war. Allerdings würde sie natürlich Zeit brauchen. Zu einer Heirat mit ihm könnte sie sich erst dann entschließen, wenn sie ihr Erinnerungsvermögen vollständig wiedererlangt hätte.
    Wie sollte sie ihm all das aber gerade zum momentanen Zeitpunkt erklären, wo er doch sichtlich entschlossen war, sie von Miramar fortzubringen? Jetzt wo er sich so deutlich gegen eine Heirat mit ihr entschieden hatte? Nur ihr Stolz ermöglichte es ihr, mit dieser Situation zurechtzukommen. »Ich kann in einer Stunde fertig sein.«
    Sein Blick blieb plötzlich an ihrem Mund haften, und das brachte sie außer Fassung. Dann nickte er, drehte sich abrupt um und ging.
    Regina lehnte sich in ihre Kissen zurück. Es war ganz deutlich: Wieder war sie verletzt, weil er sie so leichten Herzens ziehen ließ, nicht nur aus Miramar, sondern auch aus seinem Leben.

    Trotz ihrer guten Vorsätze merkte sie schnell, dass sie länger als eine Stunde brauchen würde, um ihre Koffer zu packen. Einen großen Teil davon hatte ein Mädchen - vielleicht Lucinda - für sie ausgeräumt.- Auch würde sie länger zum Ankleiden brauchen. Der Gedanke, dass Lucinda sich an ihren Sachen zu schaffen gemacht hatte, missfiel ihr. Sie erinnerte sich daran, dass schon einmal jemand ihr Gepäck durchwühlt hatte -aber nicht um es auszupacken. Das war im Hotel in Templeton gewesen.
    Aufgrund ihres körperlichen Zustandes kam sie nur langsam voran. Wegen der vielen Blasen an ihren Füßen hinkte sie. Alle ihre Muskeln waren steif und schmerzten. Offensichtlich war sie nicht daran gewöhnt, so viele Strapazen wie gestern durchmachen zu müssen. Wenn sie die Wahl gehabt hätte, dann wäre sie am liebsten wieder ins Bett gesunken und den ganzen Tag liegengeblieben.
    Um halb zwei kam sie zu dem Schluss, dass sie doch eine Wahl hatte. Sie mochte es nicht, gedrängt zu werden. Da sie körperlich und seelisch erschöpft war, brauchte sie zumindest

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