Schatten Der Erinnerung
stand mit großen Augen und blassem Gesicht neben ihm.
Slades Blick glitt über seinen Bruder hinweg und verweilte bei Elizabeth. Sie sahen sich kurz an, dann blickte sie weg. »Ganz im Gegenteil«, versicherte er, ohne seine Augen von ihr zu lösen. Sein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. »Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können.«
Wütend lief Rick in seinem Schlafzimmer auf und ab. Als die Tür aufging, wirbelte er herum und sah seine Frau in ihrem staubigen Reisekostüm dort stehen. »Wo zum Teufel warst du den ganzen Tag?«
Victoria lächelte und schloss die Tür hinter sich. »Einkaufen. Warum schreist du denn so?«
Rick hörte ihr nicht zu. »Weißt du, was dieser verdammte Mistkerl vorhat?. Kannst du dir vorstellen, was er beabsichtigt?«
Victoria setzte ihren Hut ab, zog die Handschuhe aus und wandte sich ihrem aufgebrachten Mann zu. »Du meinst wohl Slade.«
»Wer zum Teufel bringt es sonst fertig, mich derart in Wut zu versetzen? Selbst du kannst mich nicht so aufregen!«
Victoria ging zu ihm und massierte seine Schultern. »Beruhige dich doch, Rick«, sagte sie ernst. »So wütend habe dich nicht mehr gesehen, seit er davongelaufen ist. Du bekommst noch einen Herzinfarkt.«
»Du hast recht!« Rick schüttelte sie ab. »Er wird mich noch ins Grab bringen und dann darauf herumtanzen. Aber diese Genugtuung soll er nicht haben!«
»Was hat er denn getan?«
»Es geht nicht darum, was er getan hat, sondern darum, was er tun will. Verdammt Victoria, er will versuchen, mir'
Miramar wegzunehmen und es selbst zu bewirtschaften. In" eine Farm will er Miramar umwandeln!«
Victorias Augen weiteten sich. »Das hat er gesagt?«
»Er hat gesagt, er wird Elizabeths Geld verwalten und, die Leitung hier übernehmen. Als erstes will er unsere Herden verkaufen und fünfhundert Hektar in Ackerland verwandeln. Ackerland! Er will, dass wir Farmer werden!«
Victorias Augen verengten sich. »Wirf ihn raus, je gleich. Lass ihn nie wieder zurückkommen.«
Rick musterte sie und dachte darüber nach.
Victoria packte ihn an den Handgelenken. »Edward würde dich niemals ausbooten, niemals. Das wissen wir beide genau. Lass ihn Elizabeth heiraten. Er wäre mehr als einverstanden, wenn du ihr Erbe verwalten und die Geschäfte hier weiterhin führen würdest, solange er nur genügend zum Leben hat. Das weißt du. Wir wissen es beide.«
Rick wandte sich von ihr ab. »Slade ist der Älteste. Er ist mein Erbe.«
»Slade macht nur Schwierigkeiten! Das war schon seit seiner Geburt so.«
Rick drehte sich um und betrachtete sie.
»Wenn Slade sich vorgenommen hat, etwas zu t dann kann ihn nur ein Güterzug aufhalten«, gab Victoria 'zu bedenken.
»Vielleicht werde ich dieser Güterzug sein«, meinte Rick »Möglicherweise bist zu alt um ihn zu stoppen! Wirf ihn raus! Enterbe ihn!«
»Ich kann nicht mit der Tradition brechen. Miramar ist Tradition. Schon immer hat der Älteste geerbt. Das ist Brauch bei uns. Als du mich geheiratet hast wusstest du, dass ich schon zwei Söhne habe.«
»Und wir waren seit eh und je Viehzüchter!« rief Victoria leidenschaftlich. »Immer schon! Aber wenn Slade erbt dann wird er mit der Tradition brechen und Farmer werden. Ist es nicht besser, mit der Tradition zu brechen, um sie zu retten, als mit ihr zu brechen, um sie zu zerstören?«
»Der Teufel soll ihn holen!« schrie Rick.
»Schick ihn weg!« verlangte Victoria mit erhobener Stimme.
»Genug!« Rick ging mit großen Schritten an ihr vorbei. »Er ist mein Erbe, er ist der Älteste. Daran ist nicht zu rütteln. Aber wenn er Krieg will, dann kann er ihn haben. Denn wir werden die Ranch nicht in eine Farm verwandeln, nicht solange ich lebe!«
Victoria sah ihn an. »Wohin gehst du?«
»Ich brauche noch einen Drink.« Er verließ den Raum.
Als er gegangen war, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, und sie lachte triumphierend. Der Tag entwickelte sich immer besser!
Zu dumm für Slade, dass er seinem Vater von seinen Absichten erzählt und damit wieder einen Keil zwischen sie getrieben hatte, einen Keil, der sich für ihre Beziehung und für Slades Zukunft in Miramar verhängnisvoll auswirken würde ... Dafür wollte Victoria sorgen. Er hatte ihr eine Gelegenheit in die Hand gegeben, und sie würde sie nutzen.
Wenn Slade erst einmal weg war, wäre nur noch Edward da und würde alles erben.
Dass Slade am Sonntag das Mädchen heiratete, spielte keine Rolle. Victoria lachte nochmals auf.
Denn das Mädchen war nicht
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