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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich.«

    Schweigen senkte sich herab. Seine Wangen unter ihren Händen fühlten sich warm an, seine Augen waren weit geöffnet. Sie konnte ihr Herz schlagen hören und meinte, auch seinen Herzschlag zu vernehmen. Beide waren angespannt. Wenn er sie überhaupt wieder küssen würde, dann jetzt. Sie konnte die Spannung fast nicht mehr ertragen. Da ließ er sie mit einem zittrigen, langgezogenen Seufzer los und entfernte sich von ihr.
    »Ich bin ein Mistkerl Es tut mir leid. Ich war eifersüchtig.«
    Erleichterung, aber auch Enttäuschung überfluteten Regina. Ihr Gesicht glühte vor Scham, denn sie hatte sich ihm an den Hals geworfen, und er war nicht darauf eingegangen. »Slade?«
    »Es tut mir leid«, sagte er bitter. »Du hast mir doch bereits Treue gelobt, oder?«
    »Ja!« rief sie. »Ja!«
    In seinem Gesicht zuckte es. »Zum Teufel, ich begreife nicht, womit ich das verdient habe.« Er steckte die Hände in die Hosentasche, so als ob er ihnen nicht traute. »Du bist mir ein Rätsel.«
    Wie sehr sie sich. doch wünschte, ihre Gefühle mit ihm zu teilen. Aber ihr Stolz und auch ihre Furcht verboten es ihr. Sie würde sich damit begnügen, ihm den ungefährlichen Teil der Wahrheit zu sagen. »Du hast mein Versprechen, Slade, jetzt und für immer.«
    Er wich einen Schritt zurück. »Aber was wird sein, wenn dein Gedächtnis zurückkommt?«
    Sie schluchzte auf. James tauchte schemenhaft wie ein geisterhafter Schatten zwischen ihnen auf. Für einen kurzen Augenblick glaubte sie, ihn zu sehen, aber es war nur ihre Fantasie, die von dem aufkommenden Nebel angeregt wurde.
    Slade lächelte bitter und nahm mit seinem Blick ihre Gesichtszüge auf. »Ich denke, wir beide kennen die Antwort auf diese Frage.«
    »Vielleicht werde ich mich nie mehr erinnern können«, flüsterte sie.
    Doch zu spät - Slade war schon im dunklen Schatten verschwunden.
    Edward spionierte.
    Er stand im unbeleuchteten Zimmer. Durch das offene Fenster beobachtete er die beiden und lauschte. Als von ihm die Rede war, zog er eine Grimasse.
    Er würde künftig sorgfältig darauf achten, nicht mehr mit ihr zu flirten. Aber es war völlig harmlos gewesen und hatte keine Bedeutung für ihn. Slade müsste das eigentlich wissen. Edward hatte keine Ahnung gehabt dass Slades Zuneigung für das Mädchen so weit ging, dass er gelb vor Eifersucht wurde, nur weil er sie in die Stadt begleitet und ein paar Stunden mit ihr dort verbracht hatte. Aber er hätte ihr auch geholfen, wenn er es gewusst hätte.
    Edward beobachtete, wie Slade sie verließ, und schüttelte den Kopf. Was war mit seinem Bruder los? Er hatte jedes Wort gehört. Elizabeth stand traurig im abendlichen Schatten, der sich immer weiter ausbreitete, und blickte Slade nach. Slade hätte sie küssen, sie lieben sollen. Sie hatte so sehr darauf gewartet, denn sie liebte ihn ganz offensichtlich. Edward spielte mit dem Gedanken, sich einzumischen dann aber beschloss er, der Natur ihren Lauf zu lassen.
    Jetzt drehte sich Elizabeth um und huschte in ihr Zimmer. Edward nahm ein Päckchen mit Zigarettenpapier aus seiner Brusttasche und zog eines heraus. Er legte Tabak darauf und drehte geschickt eine Zigarette. Dann leckte er die beiden Enden ab und klebte sie zusammen. Einen Augenblick später zündete er sie an und inhalierte tief.
    Er starrte immer noch auf den Hof, in den jetzt Nebelschwaden eindrangen.
    Es wäre besser gewesen, wenn sie ihm die Wahrheit gesagt hätte. Aber das war nicht der Fall gewesen Sie hat Slade nicht gesagt, weshalb sie in die Stadt gefahren waren. Nicht zum ersten Mal fragte sich Edward, ob sie nicht die ganze Wahrheit kannte, ob sie tatsächlich eine Amnesie hatte. Bis heute war er überzeugt gewesen, dass sie unter Gedächtnisverlust litt. jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Vielleicht war das Gegenteil der Fall. Aber das spielte keine Rolle, denn Edward hatte sich entschieden.
    Er war sicher, das Richtige zu tun, wenn er weiterhin schwieg. Von ihm würde niemand erfahren, dass sie nicht Elizabeth Sinclair war.
    Von Anfang an hatte er Zweifel gehabt. James und Slade hatten, was Frauen anging, noch nie den gleichen Geschmack gehabt. Doch er schüttelte die Zweifel ab. Dann aber beobachtete er mit steigendem Interesse, wie es zwischen Slade und dem Mädchen funkte. Seine Zweifel wurden dadurch verstärkt, dass zwischen den beiden sofort eine Anziehungskraft bestand, die ständig zunahm.
    Es war reiner Zufall gewesen, dass sich Edward zwei Tage nach dem Zugüberfall zur gleichen

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