Schatten Der Erinnerung
Tatsache war, dass sie nun mit ihm verheiratet seine Frau war. Noch niemals hafte sie einen derart komplizierten, aber auch sensiblen Mann kennengelernt. Obwohl er ihr rätselhaft blieb, liebte sie ihn. Sie blickte ihn offen an, vertiefte sich in sein außergewöhnliches Profil und genoss seinen Anblick, der ihr, dessen war sie sicher, stets den Atem rauben würde. Ihr Herz machte einen Sprung.
Erwartung und Erregung breiteten sich mit Macht in ihr aus.
Wenn es sein müsste, würde sie alles noch einmal so tun.
Rick war nach vorne gekommen, um sie mit wahrer Begeisterung an sich zu drücken, und zerquetschte sie fast mit seiner Umarmung. »Willkommen in der Familie.«
»Danke«, brachte Regina heraus.
Aber Rick hatte sich bereits umgedreht und schüttelte dem Friedensrichter die Hand. Als Victoria auf sie zukam, beobachtete Regina aus ihren Augenwinkeln, wie Josephine Slade umarmte. Er lächelte sie wehmütig an. Regina spitzte die Ohren und hörte Slade sagen: »Ich wette, du hast geglaubt, dass du diesen Tag nie erleben wirst.«
»Ich habe jahrelang dafür gebetet, diesen Tag erleben zu dürfen«, antwortete Josephine. »jetzt wird es dir gut gehen, Süßer, vertraue der alten Jojo.«
Regina wünschte, sie hätte Slades Erwiderung hören können, aber Victoria beanspruchte ihre Aufmerksamkeit. Zu ihrer Überraschung lächelte Edwards Mutter.
»Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe«, sagte sie und küsste Regina auf die Wange. »Willkommen in der Familie, Elizabeth.«
Regina erstarrte. Victorias Augen glänzten vor Freude. Sie wusste Bescheid. Die Betonung, mit der sie den Namen ausgesprochen hatte, war unmissverständlich. Victoria wusste, dass Regina eine Betrügerin war.
»Na, Elizabeth?« fragte sie. »Ist etwas? Fühlst du dich nicht wohl? Kann ich dir etwas bringen, Elizabeth?«
Regina betrachtete sie mit aufgerissenen Augen. Edwards Mutter wusste um ihre Täuschung. Sie wusste es.
Victoria hatte sie von Anfang an nicht leiden können. Sie wollte sie nicht in ihrer Familie haben. Regina traute ihr ohne weiteres zu, sie in Anwesenheit des Friedensrichters kurz nach der Trauung zu entlarven. Bei dieser Vorstellung erschauerte sie. Sie konnte sich Slades Reaktion nicht vorzustellen, wenn er es auf diese Weise erführe, statt von ihr selbst.
Victoria lachte. »Keine Sorge, meine Liebe, du kannst auf mich zählen.« Mit dieser rätselhaften Drohung - und es war eine Drohung - eilte sie davon.
Für einen Augenblick schloss Regina die Augen. Ihr war wieder heiß. O Gott, auf was hatte sie sich da eingelassen? Sie hätte sich eigentlich denken können, dass jemand ihre Täuschung durchschauen würde. Sie hätte Gegenmaßnahmen treffen müssen. Aber das hatte sie nicht getan. Was würde Victoria unternehmen? Regina erwartete das Schlimmste.
Sie musste Slade die Wahrheit sagen, und zwar bald.
Doch vor diesem Augenblick fürchtete sie sich. Sie musste sich einen geeigneten Weg ausdenken, brauchte Zeit, um ihn dazu zu bringen, sie zu lieben, so dass er ihr verzeihen würde, wenn er die Wahrheit erfuhr. Wenn er sie einmal liebte, dann würde sie ihm auch die ganze Wahrheit gestehen können - dass vor allem Liebe zu ihm sie dazu veranlasst hatte, ein derartiges Geheimnis zunächst für sich zu behalten.
Edward trat breit lächelnd zu ihr. Einen Augenblick lang hegte Regina ernsthafte Zweifel. Sie mochte Edward sehr, war sich aber immer noch nicht ganz sicher, ob er' die Wahrheit über sie kannte. In den letzten paar Tagen, seit er ihr bei der Suche nach dem Kleid geholfen hatte, war sie zu der Auffassung gekommen, dass ihr Verdacht unbegründet war und nur ihrer eigenen Ängstlichkeit und ihrem Schuldgefühl entsprang. Jetzt aber konnte sie nicht anders, als ihn misstrauisch zu betrachten. Es war durchaus denkbar, dass er über sie Bescheid wusste und dieses Wissen mit seiner Mutter teilte. Sie sah ihm forschend in die Augen, konnte darin aber nur sein Strahlen entdecken.
jeder mögliche andere Gedanke wurde von seiner offensichtlichen Freude über den heutigen Tag überdeckt.
»Wie geht es der schönen Braut?« fragte er strahlend.
Regina fuhr sich über die Lippen. »Gut.« Sie weigerte sich zu glauben, dass Edward sie irgendwie hintergangen hatte, denn sie mochte ihn Trotzdem wusste sie nicht, was sie denken sollte.
»Ist etwas nicht in Ordnung?«
Sie biss sich auf die Lippen und warf einen Blick an ihm vorbei auf Slade. Dieser stand mit seinem Vater und Richter Steiner auf der anderen Seite des
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