Schatten Der Erinnerung
sie ebenfalls informiert werden. Aber bis dahin mussten sie unnötigerweise unter ihrem Verschwinden leiden.
Sie schluckte, denn sie musste auch Slade und seine Familie darüber in Kenntnis setzen, dass sie nicht Elizabeth Sinclair war. Der Gedanke ließ sie erstarren. Die Aussicht auf die Komplikationen, die damit verbunden waren versetzte ihr einen Schlag. Zitternd bedeckte sie ihr Gesicht mit den Händen, aller Jubel war vorbei. Sie war nicht Elizabeth Sinclair, sie war nicht George Sinclairs Tochter, das Mädchen, das Rick wie seine eigene Tochter liebte.
Er wäre überrascht angesichts der Erkenntnis, dass er sie fälschlicherweise für Elizabeth gehalten hatte, die er fünf Jahre lang nicht gesehen hatte. Aber Reginas Sorgen galten nicht Rick. Obwohl James nun nicht länger zwischen ihr und Slade stand, konnte sie sich nicht darüber freuen. Jetzt stand die Wahrheit zwischen ihr und Slade.
Es traf sie hart, Slade nicht zu heiraten. Die Hochzeit musste abgesagt werden. Zweifellos würde die richtige Elizabeth Sinclair ausfindig gemacht werden. Vielleicht war sie bereits auf dem Weg nach Miramar. Sobald Elizabeth über James' Tod informiert war, würde man sie überreden, Slade zu heiraten. Keine Frau konnte Slade gleichgültig gegenüberstehen. Außerdem erwartete sie, in die Delanza-Familie einzuheiraten, denn damit rechnete sie,: schon seit fünf langen Jahren.
Reginas Magen zog sich zusammen. Ihr war kalt und klamm. Sie würde allen sagen, dass sie Regina Shelton war, und dann ihres Weges gehen. Genaugenommen gab sie Slade an die richtige Elizabeth Sinclair weiter.
Sie ballte ihre Fäuste, denn sie wollte nicht, dass Slade Elizabeth Sinclair heiratete. Sie wollte nicht, dass er eine andere Frau heiratete. Diesen Gedanken konnte sie nicht ertragen. Sie wollte seine Frau sein.
Einen Augenblick lang versuchte sie, ruhig darüber nachzudenken, was passieren würde, wenn sie den Delanzas mitteilte, dass sie Regina Shelton war. Auch sie war eine Erbin. Ob sie sich wohl dazu überreden ließen, dass Slade sie statt Elizabeth heiratete?
Sie wusste es nicht. Rick hatte so hartnäckig auf seinen Gefühlen für George und Elizabeth bestanden ... Wenn sie es darauf ankommen ließe und scheiterte, würde sie Slade an die andere Frau verlieren. Und was wäre, wenn ihr Vater von ihr verlangte zu warten, bis er seine Zustimmung zu Slade gäbe? Und wenn er Slade ablehnen würde?
Die Risiken waren zu groß. Sie konnte Slade nicht zugunsten einer anderen Frau aufgeben. Das konnte sie einfach nicht.
Heiße Röte überzog ihre Wangen. Was sie zu tun gedachte, war falsch, schrecklich falsch. Sollte sie es trotzdem wagen? Ob sie sich trauen würde, niemandem die Wahrheit zu sagen? Sollte sie es wagen, mit der Täuschung fortzufahren, indem sie sich weiterhin als Elizabeth Sinclair ausgab und Slade am Sonntag, wie geplant, heiratete?
Entsetzt bedeckte Regina ihren Mund mit den Händen. O Gott! Sie wollte Slade heiraten, denn sie liebte ihn. Sie konnte ihn einfach nicht einer anderen Frau überlassen. Ihr blieb gar keine andere Wahl.
Sie würde ihre Identität geheim halten und lügen müssen. Nun, da sie wieder wusste, wer sie war, wusste sie auch, dass sie keine Lügnerin war. Sie hatte nie lügen können. Immer war sie gefügig und gehorsam gewesen, auch als sie fälschlicherweise dachte, Lord Hortense zu lieben. Natürlich wusste sie jetzt, dass sie niemals zuvor geliebt hatte. Wie froh sie plötzlich war, dass ihr Vater Hortense zurückgewiesen hatte! Sie hatte seine Entscheidung respektiert. Stets war sie das Ideal einer richtigen Dame gewesen. Seit sie nach Miramar gekommen war, hatte sie allerdings nur wenige schickliche oder vorbildliche Gedanken gehabt. Nun war sie dabei, das Unvorstellbare zu tun, etwas, das keine wohlerzogene junge Dame jemals tun würde. Sie war dabei, die Verhaltensregeln zu brechen, nach der jede Dame von Stand lebte.
Sie sprang auf, denn sie hatte eine ungeheure Entscheidung zu treffen. Die Wahrheit zu sagen und zu gehen oder diese Farce fortzusetzen und Slade Delanza zu heiraten.
Kapitel 15
»Wollen Sie, Elizabeth Sinclair, diesen Mann, Slade Delanza, nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet?«
Der Friedensrichter hatte die Frage wiederholt.
Regina stand neben Slade, hinter ihnen die Familie, vor ihnen Richter Ben Steiner. Gäste waren nicht dabei, es gab weder eine Orgel noch einen Pfarrer. Nur zwei kleine Blumenarrangements schmückten den Raum. Statt in einer
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