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Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Titel: Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Norda
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immer vorgestellt
hatte. Doch ich war auch schockiert.
    »Sie sieh dir an«, zeigte Robert in
einer Drehung auf die glückliche Frau in Weiß. »Ich glaube mein Vorschlag hätte
nicht besser sein können.«
    Ich ließ mich ganz auf seine
Bewegungen ein und überließ im bereitwillig die Führung. Ich hatte das letzte
Mal auf dem Abiball getanzt, doch das war mit dem hier nicht zu vergleichen. Niemals
hätte ich geahnt, dass ich zu solchen Bewegungen fähig wäre. Oder lag es nicht
doch vielmehr an ihm? Weil er mich lenkte? Weil er mich sicher in seinen Armen
führte?
    »Deinem Gitarristen scheint es ja
nicht wirklich zu gefallen, dass ich hier bin.«
    Ich lugte über Robert Schulter hinweg
und erblickte Michael immer noch in der Ecke, an der ich ihn zurückgelassen
hatte. Seine Miene war versteinert und er beobachtete jeden unserer Schritte.
    »Ach achte nicht auf ihn«, antwortete
ich und wand mich wieder den tiefbraunen Augen zu.
    »Schon geschehen. Bei der Anwesenheit
einer so hinreißenden Schönheit, kann man ja kaum an etwas anderes denken«,
sagte er und zog mich dabei fester an sich.
    »Sag das bloß nicht zu laut, sonst
sticht mir die Braut noch ein Auge aus.«
    Mein Haar wirbelte bei jeder
Umdrehung umher und immer schneller ging mein Atem. Ich lehnte meinen Kopf an
seine Schulter und wieder roch ich diesen unbeschreiblichen Duft.
    Seine Hand schob sich zärtlich unter
mein Kinn und mein Gesicht näherte sich unaufhörlich seinem. Ich spürte seinen
Atem auf meiner Haut und einen Augenblick später trafen sich unsere Lippen. Ein
sanfter Kuss, nicht wild und ungestüm, vielmehr eine sanfte Berührung,
zärtlich, beinah zerbrechlich und unheimlich intensiv.
    Zögerlich löste er sich von mir und
sah mir direkt in die Augen. »Ich hol dich dann morgen von der Uni ab«,
flüsterte er.
    »Du weißt doch gar nicht, wann ich
Schluss habe«, stammelte ich, unfähig irgendetwas Intelligentes darauf zu
erwidern.
    »Ich habe herausbekommen, dass du am
Arsch der Welt auftrittst, da ist das nun wirklich kein Hinderungsgrund.« Mit
diesen Worten drehte er sich um und ging.
    Unfähig mich zu bewegen verharrte ich
auf der Tanzfläche und blickte ihm hinterher. In meinem Kopf brach ein
gewaltiges Feuerwerk aus, doch mein Körper blieb regungslos stehen.
    Ein Arm packte mich grob von der
Seite. »Komm schon Emilia, wir müssen weiter machen!«, raunte mir Michael zu
und zog mich Richtung Bühne. Als ich ihn ansah war sein Blick finsterer als die
Nacht. Sein Gesicht war wutverzerrt und der Griff an meinem Arm etwas zu fest.
    Aber das war mir egal. Ich schwebte
auf Wolke sieben, war leicht wie eine Feder und unfähig etwas anderes zu
fühlen, als die wild tanzenden Schmetterlinge in meinem Bauch.
    Ich hatte keinen Blick mehr für
jemand anderen, nur für ihn – nur für Robert.

Kapitel 29
     
    Er war fort, würde nie wiederkommen.
Darin bestand kein Zweifel mehr. Er hatte alles Menschenmögliche oder vielmehr
Unmögliche getan, damit ich ihn vergaß. Er war weg, aber ich würde ihn nie
vergessen.
    Doch es gab auch ein Leben ohne ihn,
eine Zeit vor ihm, dass wurde mir nun immer klarer. Zwar war das Ganze viel zu
weit weg, um es greifen zu können, die Erinnerungen daran waren inzwischen
verblasst, aber es hatte sie gegeben. Und es hatte jemanden gegeben, der diese
Zeit mehr verkörperte als irgendjemand sonst.
    Es gab nur einen Menschen, den ich
jetzt sehen wollte. Nur einen Menschen, mit dem ich sprechen wollte – mit dem
ich sprechen konnte. Jemand, der mich nicht mit aufgebrachtem Gerede über eine
Hochzeit tyrannisierte. Jemand, der keinen Stimmungsschwankungen wegen der
bevorstehenden Geburt seines Kindes unterworfen war.
    Es gab nur einen Einzigen auf der
Welt – Michael.
    Michael, mit dem ich seit unserem
Zwischenfall bei meiner Hochzeit kein Wort mehr gesprochen hatte. Es war zwei
Jahre her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen oder gesprochen hatte.
    Vor diesem schicksalshaften Tag war
er einer meiner engsten Vertrauten gewesen. Er war wie ein großer Bruder für
mich und in den Momenten mit ihm hatte immer etwas Vertrautes und
Selbstverständliches gelegen. Zwar hatte ich nie das Gefühl wie bei Robert,
mich völlig fallen lassen zu können, doch es kam dem schon sehr nah.
    Wir waren zusammen groß geworden,
hatten bereits die Grundschulzeit miteinander geteilt und er war ein fester,
unerschütterlicher Teil meines Lebens gewesen. Jeder hatte in uns das Traumpaar
schlechthin gesehen. Doch während ich Abitur

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