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Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Titel: Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Norda
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beim
ersten Treffen einlullen, so wie du«, erwiderte ich.
    »Es war doch aber schon das ZWEITE
Mal! Und schaden würde es dir auch nicht.« Das sie immer das letzte Wort haben
musste. »Komm schon Emilia, wir sind jung, gutaussehend. Es wird Zeit, dass du
mal richtig auf den Putz haust!«
    Ich betrachtete mein Ebenbild im
Spiegel, als sie gerade dabei war, die letzte Haarsträhne festzustecken. Also
Punkt eins und zwei, jung und gutaussehend, stimmten definitiv – zumindest nachdem
sie mit mir fertig war. Jessica hatte meine blonde Mähne locker nach hinten
hochgesteckt und einzelne Strähnen umspielten mein Gesicht. Ein sanfter bronzefarbener
Schimmer lag auf meinen Wangen und meine Augen waren mit braunem Lidschatten
umrandet.
    »So komm hoch, wir haben nicht mehr
viel Zeit. Jetzt brauchst du noch etwas Gescheites zum Anziehen.« Sie jagte
mich vom Stuhl hoch und schob mich in ihr Schlafzimmer, begehbarer
Kleiderschrank hätte es besser getroffen. Überall türmten sich Berge von
Klamotten. Kleider, Hosen, Shirts – es wirkte so, als hätte eine Bombe
eingeschlagen.
    Unschlüssig stand ich in der Tür und
betrachtete das Ausmaß der Verwüstung vor mir. Wie sollten wir hier nur
irgendetwas finden? Mit ernstem Blick musterte mich Jessica und stürzte sich in
einen Stapel am Fenster.
    »Hochzeiten sind schon eine
schwierige Geschichte«, reflektierte sie währenddessen. »Du darfst natürlich
nichts Weißes tragen. Das ist der Braut vorbehalten. Schwarz geht sonst immer,
aber in dem Fall gar nicht, du bist ja schließlich nicht auf einer Beerdigung.
Und zu aufreißend sollte es auch nicht sein. Es werden ja wahrscheinlich ältere
Herrschaften mit dabei sein. Mensch wo hab ich es denn, ich bin mir ganz
sicher, dass es hier irgendwo …. ha da haben wir es!«
    Mit einem hellgelben glänzenden Etwas
kam sie auf mich zu und hielt mir das Kleid an den Körper.
    »Das ist perfekt! Damit kommt dein Teint
unheimlich schön zur Geltung und es nimmt die Farbe deiner Haare wieder ein
bisschen auf.«
    Ich verstand von alldem kaum ein Wort,
aber als ich es anprobierte und das Gesamtpaket im Spiegel betrachtete, konnte
ich ihr nur zustimmen. Das war perfekt.
    * * *
    Wir hatten uns für diesen besonderen
Anlass noch Unterstützung von einem befreundeten Pianisten geholt und hatten in
Windeseile alle Songs umarrangiert, damit sie auch in einer akustischen Version
funktionierten.
    Der Veranstaltungsort wirkte wie aus
einem Hochzeitsmagazin kopiert. Alles war passgenau aufeinander abgestimmt,
ohne dabei zu kitschig zu wirken. Und was die Hauptsache war: das Brautpaar sah
unverkennbar glücklich aus.
    Ich schloss die Augen, um mich auf
das nächste Lied zu konzentrieren. Eine Ballade. Nur ich und der Pianist
standen noch auf der Bühne, die anderen hatten sich bereits etwas abseits
postiert und stießen auf den bisher so erfolgreichen Auftritt mit Champagner
an.
    Mit jedem Wort wurde die Gänsehaut
auf meinem Körper größer und ich ließ mich ganz in diesem unschuldigen und
bewegenden Moment treiben. Zaghaft öffnete ich die Augen, um zu sehen, ob auch
die anderen Anwesenden diese Magie spürten. Glitzernde Tränen kullerten an den
Wangen der Braut entlang und auch mir erging es nicht anders. Musik war die
schönste Liebeserklärung der Welt
    Nachdem die letzten Akkorde
verklungen waren gesellte ich mich zu den anderen. Meine Beine waren immer noch
ganz wackelig und stützend reichte mir Michael seine Hand, damit ich nicht von
der Bühne fiel.
    Ich wollte gerade das Glas an meine
Lippen setzen, als eine mir inzwischen vertraute Stimme in den Ohren erklang.
    »Darf ich um diesen Tanz bitten?« Da
stand er, Robert, der Unbekannte, der Fremde, der Vertraute und reichte mir
seine Hand zum Tanz. Beflügelt schwang ich in seinen Armen und wir schwebten
über das Parkett.
    »Was tust du denn hier? Das ist eine
private Veranstaltung«, fragte ich ihn. Er dürfte eigentlich gar nicht hier
sein, schließlich war das eine geschlossene Gesellschaft.
    »Ich habe einen Freund, der wiederum
einen Freund hat, der wiederum die Braut einmal kannte. Der sie sehr gut kannte«,
und wieder zeichnete sich dieses verschmitztes Lächeln auf seinen Lippen ab. »Und
außerdem kam der Tipp für euer Engagement von mir, da konnte mir die Braut es
schlecht verweigern, heute auch hier zu sein.«
    Ich schluckte. »Dir haben wir diesen
Auftritt zu verdanken?«
    Ich konnte es kaum glauben. Ich war
ihm dankbar für diese Chance, war es doch genau das, was ich mir

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