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Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Titel: Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Norda
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Clara in alt bekannter Manier und stellte mir einen Berg Muffins vor
die Nase. »Du scheinst in den letzten Tagen zu wenig zu essen. Das kann ich
nicht mit ansehen.«
    Wenn sie mir jeden Tag einen solchen
Haufen kredenzen würde, dann hätte ich binnen einer Woche zehn Kilo zugenommen.
Als hätte mein Magen Augen, begann er augenblicklich zu Knurren und ohne
Widerrede schob ich mir eine mit pinkfarbener Glasur ummantelte Köstlichkeit in
den Mund. Der Teig war fluffig und locker und dieser kleine Schatz offenbarte
eine Füllung aus flüssiger Schokolade.
    »Danke dir Clara«, nuschelte ich mit
vollem Mund, das Gesicht zu einem breiten Grinsen verzogen. »Was würde ich nur
ohne dich tun?«
    »Na augenscheinlich verhungern«,
erwiderte sie und verschwand mit Stolz erhobener Brust zurück an ihren
Schreibtisch.
    Offenbar war alles genau nach ihrem
Plan verlaufen. Und dieser Plan beinhaltet anscheinend, mich zu mästen. Sei es
drum, das hier war einfach zu köstlich, um es sich aus falscher Bescheidenheit
entgehen zu lassen.
    Als ich auf die Uhr sah war es sieben
durch. Die Schreibtische um mich herum hatten sich gelichtet, genaugenommen war
ich die Letzte im Büro. Ich sah auf mein Handy. Noch immer kein Anruf von Michael.
Er musste inzwischen gesehen haben, dass ich ihn gestern Abend angerufen hatte.
Doch anscheinend wollte er nicht mit mir reden. Warum hatte ich mir auch
Hoffnungen gemacht? Sein Schmerz war anscheinend zu tief, als dass meine Nummer
auf seinem Display die zweijährige Funkstille hätte auflösen können.
    Ich packte meine Sachen zusammen und
verließ das Büro Richtung Parkplatz. Auf der Treppe hielt ich inne. Ich war
doch heute gar nicht mit dem Auto gekommen. Zu präsent waren noch die
Erinnerungen an das ausbrennende Fahrzeug, an den Schatten, der sich in das
Auto gezwängt hatte, um dann kurz darauf davonzugleiten. Also hatte ich mich
heute Morgen in die Straßenbahn gesetzt.
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und
ging in Richtung Hauptausgang, der mich direkt zu meiner Haltestelle führen
würde. Schwüle Luft wehte mir entgegen, als ich die Tür öffnete. Doch da war
noch etwas anderes, das die Luft aus meinen Lungen trieb.
    Da stand er, an einen schwarzen BMW
gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und ein selbstgefälliges Lächeln
auf den Lippen – Michael.
    Und auch ich konnte mir ein Lächeln
nicht verkneifen. Er war tatsächlich gekommen, er war hier und ich spürte, wie
ein leichtes Kribbeln meinen Körper befiel.
    Er hatte sich verändert. Aber das
hatte ich ja schließlich auch. War das nach zwei Jahren nicht
selbstverständlich? Seine blonden Haare waren kürzer als früher und gekonnt
nach hinten gestylt, so dass jede Strähne am rechten Fleck saß. Er trug einen dunkelblauen
elegant geschnittenen Anzug. So wie es aussah wahrscheinlich maßgeschneidert
und unverschämt teuer.
    »Hi«, sprach ich, als ich bei ihm
angelangt war.
    »Ein bisschen plump für eine
Begrüßung findest du nicht?«, erwiderte er und hob mich hoch. Er ließ mich
mehrere Runden im Kreis drehen und ich spürte, wie ein helles Lachen meiner
Kehle entfleuchte – glockenhell und voller Freude.
    »Es ist wirklich schön, dich zu sehen«,
sagte ich, als ich wieder den Boden unter meinen Füßen spürte und in seinen
blauen Augen leuchtete Zufriedenheit auf.
    »Na das ist doch mal ein Anfang.« Er
öffnete die Beifahrertür und machte eine einladende Geste. »Darf ich bitten?
Ihr Chauffeur, steht’s zu Diensten.«
    Ich fragte gar nicht erst, woher er
wusste, dass ich mit der Bahn gekommen war. Manche Dinge wusste Michael einfach
und es hatte keinen Sinn, es zu hinterfragen. Er würde mir sowieso keine
zufriedenstellende Antwort geben. Also ließ ich mich bereitwillig in den
luxuriösen Ledersitz niedersinken und kurze Zeit später hatte auch er neben mir
Platz genommen.
    »Eine kleine Spritzfahrt gefällig?«,
grinste er zufrieden und ließ den Motor aufheulen.
    Wir brausten die Straßen entlang und
obwohl ich den Tacho nicht sehen konnte, war ich mir ziemlich sicher, dass wir
zu schnell unterwegs waren. Die Beschleunigung drückte mich in den Sitz. Es war
ein unheimlich befreiendes Gefühl, ein Rausch.
    »Was hast du die ganze Zeit
getrieben?«, fragte ich ihn mit dem Gefühl, dass er genau wusste, wie es mir
ergangen war.
    »Ich hab ein bisschen Geld verdient.«
    »Das ist nicht zu übersehen.« Bei dem
Wagen handelte es sich schließlich um eine Sportlimousine. Soviel wusste selbst
ich mit meinen wenigen

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