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Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Titel: Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Norda
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einer Umarmung in die Nächsten und als ich alle begrüßt hatte, setzte
die Musik ein und ein jeder füllte seinen Bauch mit den Köstlichkeiten, die
aufgebaut waren.
    Die Stimmung war ausgelassen und
fröhlich, immer wieder tanzten Leute an mir vorbei und hüpften über die Wiese.
Ich lehnte mich an eine der umstehenden großen Eichen und beobachtete alles aus
einiger Entfernung.
    Als es zu dämmern begann, gingen um
uns herum überall Lichterketten an. Sie waren am Zelt, an den Vasen, in den
Blumen, an den Bäumen – einfach überall. Es war wunderschön und hatte etwas
Magisches. Aber ich hasste solchen Trubel um meine Wenigkeit, warum konnten wir
nicht einfach zu fünft irgendwo ruhig essen gehen? Jessica und Christoph,
Alexander und Natascha, und ich. So sah ich fremde Menschen an mir vorbeistolzieren
und ich schätzte, dass an die dreißig Leute hier waren.
    »Und gefällt es dir?« Ich schloss die Augen und gab mich
voll seiner Stimme hin.
    »Du hättest mich vorwarnen können.«
    »Dann wär es aber keine Überraschung
mehr gewesen oder?« ,
und ich spürte wie mir seine Hand den Arm hinab glitt. »Alles Liebe zum
Geburtstag mein Schatz.« Das Kribbeln kroch meinen Hals entlang, als er ihn
küsste.
    »Es sind zu viele« , wand ich ein und öffnete wieder die
Augen.
    »Sie meinen es doch nur gut mit dir.«
    »Ich glaube es ist eine
Entschuldigung. Sie meinen es eher gut mit sich selbst und versuchen ihr
schlechtes Gewissen aufzuwiegen.«
    »Was meinst du?«, er klang verwundert und konnte mir anscheinend
nicht folgen.
    »Sieh sie dir doch an, wie
unbeschwert sie alle sind. Bei ihnen ist schon längst wieder der Alltag eingekehrt
und wenn dann auf dem Kalender ein besonderer Tag auftaucht, denkt alle Welt
plötzlich an mich. Viele habe ich seit – Monaten nicht mehr gesehen und jetzt
sind sie auf einmal wieder für mich da und wollen mich retten.«
    »Ach Schatz« , wand er ein und ich merkte ihm an,
dass er genau wusste, was ich eigentlich hatte sagen wollen. Dass ein Großteil
von ihnen sich seit seiner Beerdigung nicht mehr hatten blicken lassen. Nur
Jessica und Alexander waren für mich da gewesen, der Rest hatte mich einfach
vergessen, hatten ihn einfach vergessen. »Komm schon, heute ist dein
Geburtstag. Kein Tag, an dem du trüben Gedanken nachjagen solltest. Das ist ein
Grund zum Feiern. Wenn du nicht geboren worden wärest, hätte ich dich
schließlich nicht verführen können…«
    »…und wenn du nicht gegangen wärst,
würde mir das hier erspart bleiben.« Ich sah den Schmerz in seinem Gesicht, den meine Worte hinterließen.
    Aber ich konnte nicht anders. Alles
widerte mich immer mehr und mehr an und ich konnte nicht immer so tun, als wäre
mit seinem Auftauchen alles wieder gut.
    Ich hatte zweieinhalb Monate in dem
Glauben gelebt, ihn nie wieder zu sehen, nie wieder zu hören, nie wieder zu
spüren – und jetzt? Was war das hier eigentlich? War er wirklich zu mir
zurückgekehrt, wenn ihn keiner sah außer mir? Wie sollte ich das sicher wissen,
wenn er ständig meinen Fragen auswich?
    »Ich verstehe«, antwortet er knapp und verschwand
ohne ein weiteres Wort. Zurück blieb nur ich, mit einem Haufen Fremder –
allein.
    Ich atmete tief durch und ging
Richtung Bar, wenn man es so bezeichnen konnte. Das war ja ein wundervoller
Geburtstag. Ob er jetzt wieder für mehrere Tage verschwinden würde? Hatten ihn
meine Worte so sehr getroffen, dass er nie wieder kommen würde? Ein beklemmendes
Gefühl legte sich um meine Brust. Hatte ich ihn für immer von mir gestoßen?
Wusste er eigentlich, wie sehr ich ihn liebte? Dass das noch immer so war und
sich niemals ändern würde?
    Als ich mir ein Glas Bowle eingoss,
drang ein aufgeregtes Getuschel an mein Ohr. Es schien aus einem
Seitenabschnitt des Zeltes zu kommen und offenbar waren die Stimmen, die dort
hitzig miteinander diskutierten, sehr darauf bedacht, nicht gehört zu werden. Ich
versuchte es auszublenden, schließlich wollte ich niemanden heimlich
belauschen. Doch als ich plötzlich in den Wortfetzen meinen eigenen Namen
hörte, konnte ich nicht anders.
    »Wie stellst du dir das denn vor?«
War das Natascha?
    »Ich weiß es doch auch nicht, aber es
ist noch zu früh. Das kann ich Emilia nicht antun. Sie scheint gerade über den
Berg zu sein, wenn sie das hier erfährt…«
    »Alex, sieh mich an. Sie wird es in
ein paar Wochen sowieso erfahren, warum also warten? Meinst du, es ist
schonender für sie, wenn sie meinen runden Bauch sieht, als wenn wir

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