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Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Titel: Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Norda
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Vor mir erstreckte sich ein riesiger Raum. Aber es
waren nicht die Ausmaße des Zimmers, die mir die Luft abdrückten. Es war auch
nicht das riesige Panoramafenster, von dem man das Meer sehen konnte. Es waren
die großen weißen Kerzen, die überall flackerten und die alles in einem
goldenen Schein schimmern ließen.
    Ich hörte noch, wie Robert die Tür
hinter uns schloss. Danach umschlangen sich unsere Körper, konnten sich nicht
mehr voneinander lösen und ich hatte Raum und Zeit vergessen. Ich vergaß das
Meer, die Kerzen, das Himmelbett.
    Ich hatte nur noch Augen für diesen
wundervollen Mann – meinen Mann.
    * * *
    Hand in Hand schlenderten wir am
Strand entlang. Die Wellen umspülten immer wieder meine Fesseln und ich grub
meine Zehen bei jedem Schritt tief in den Sand. Es ging ein leichter Wind, der
sich immer wieder in meinen Haaren verfing und die Sonne erwärmte unsere
Körper. Ich spürte den Geschmack des Meeres auf meinen Lippen und kleine
Salzkristalle hatten die feinen Härchen an meinen Armen umschlossen.
    Die Möwen kreisten mit wildem
Geschrei über unseren Köpfen hinweg. Wir waren zwar nicht die Einzigen am
Strand, aber er war auch nicht überfüllt. Die Ferien hatten noch nicht begonnen
und so traf man hauptsächlich Rentner an, die die meiste Zeit in ihren Standkörben
saßen und Kreuzworträtsel lösten.
    Das alles war so idyllisch und ich
spürte mit jedem Schritt, wie meine Akkus sich aufluden. Robert hatte Recht
gehabt, ich musste wirklich mal wieder ausschlafen. Doch in den letzten Nächten
hatte ich besseres zu tun gehabt, als zu schlafen.
    »Womit habe ich das eigentlich
verdient?«, unterbrach ich unser entspanntes Schweigen. Wir waren die ganze
Zeit wortlos nebeneinander hergeschritten und hatten uns völlig in diesem
Moment verloren.
    »Was meinst du?«
    »Naja womit habe ich das alles
verdient?«
    Stirnrunzelnd sah er mich an. »Ich
liebe dich, genügt das nicht?«
    »Und womit habe ich das verdient? Womit habe ich dich verdient?«
    »Schatz, du sprichst in Rätseln«,
antwortete er leicht kopfschüttelnd und sein Griff wurde fester. Er schien es
wirklich nicht zu verstehen.
    Ich wusste, dass er mich liebte, das
musste er mir nicht durch solche Geschenke beweisen. Aber ich wusste nicht
wieso. Immer wieder hatte ich das Gefühl nur zu träumen, zu perfekt schien das
alles zu sein, genau wie dieser Moment. Er war ein gutaussehender Mann, sehr
sogar und ich fragte mich immer wieder, was er an mir fand. Sicherlich, ich war
kein hässliches Entlein, aber er hätte nahezu jede haben können. Das sah ich
immer wieder, wenn wildfremde Frauen ihm nachgafften. Aber dieser perfekte Mann
hatte mich gewählt. Warum nur?
    »Ich hab es einfach gewusst, als ich
dich das erste Mal gehört habe«, antwortete er leise und schien dabei jedes
weitere Wort von neuem zu durchdenken. »Und als ich dich dann sah, da wusste
ich dich oder keine.«
    »Es war also meine Stimme, die dich
so fasziniert hat?« Ich war verwirrt. Natürlich, ich sang für mein Leben gern,
auch wieder nicht wirklich schlecht, aber es gab weitaus bessere Stimmen, als
die meine. Ich hatte ja nicht einmal eine richtige Gesangsausbildung genossen.
Das alles floss einfach immer aus mir heraus und es hatte wenig Professionelles.
    »Naja zumindest am Anfang.« Er
schmunzelte und kickte eine Muschel zur Seite. »Wenn du singst, dann
durchdringt das jede Faser meines Körpers. Deine Stimme zeigt mir den richtigen
Weg, wie ein Leuchtturm, der die Seemänner vor der Küste warnt und sie sicher
in den Hafen lotst.« Ich wusste nicht, dass er so empfand – und es war mir
peinlich. »Und als du dann das erste Mal mit mir geredet hast, da war ich mir
sicher. Ich gehörte an deine Seite und ich habe nie eine Sekunde daran
gezweifelt.« Er war stehen geblieben und schlang seine Arme um mich. »Reicht
dir das als Antwort?«
    Peinlich berührt nickte ich. Er
küsste mich leidenschaftlich – ehrlich - und jeder Zweifel war verschwunden.
    Wir gehörten zusammen.
    Etwas Hartes traf meine Wade. Als ich
nach unten sah, stand dort ein kleiner Junge mit einem gelben Spielzeugeimer in
der Hand und sah mich mit großen, fragenden Augen an. Er war nicht älter als
zwei.
    »Na kleiner Mann? Wo willst du denn
hin?«, fragte ich ihn und kniete mich zu ihm herunter. In einiger Entfernung
hörte ich die aufgebrachten Rufe einer Frau, die anscheinend planlos den Strand
entlang rannte.
    »Bist du etwa abgehauen?«, wand ich
mich an den kleinen Jungen und er nickte

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