Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)
über die Landschaft schwebte. Alles von oben beobachten konnte.
„Ich helfe Dir“, sagte die Stimme und klang sehr vertrauenswürdig. Ich stand auf, stellte mich an den Rand meines Baumhauses und eine sanfte Windböe trug mich davon. Ich glitt wie ein Vogel durch die Lüfte, schrie vor Glück und plötzlich hörte ich von unten Omas Stimme:
„Angelina, Angelina. Komm zurück. Du bist in Gefahr.“ In diesem Moment begann mein Ring zu blinken und ich ahnte, dass es kein gutes Ende nehmen würde.
„Nun bist Du alleine“, hörte ich die Stimme schallend lachen und ich verlor die Fähigkeit zu fliegen. Wie ein Stein sackte ich nach unten.
Kurz vor dem Aufschlag kam Mathlon herbei geritten. Er schob sich unter mich und sanft landete ich auf seinem weichen Rücken. Oma kam völlig aufgelöst angerannt.
„Kind, Du darfst so etwas nie mehr tun“, flehte sie.
Ich brauchte einen Moment , bis ich alles verarbeitet hatte. Ein Glücksgefühl, dann Todesangst. Wieder festen Boden unter den Beinen, streichelte ich Mathlon, gab ihm eine Möhre und bedankte mich bei ihm.
„Die Sigas sind böse Verführer. Ihre Stimmen klingen so vertraut, doch sie locken uns und bringen Verderben“, erklärte Oma.
„Bleibe bei Dir. Schätze Deine Fähigkeiten stets richtig ein, sonst schleichen sich die Sigas immer wieder in Deinen Verstand.“
Was für ein Leben. Eigentlich war ich glücklich, doch anscheinend ständig irgendwelchen Gefahren ausgesetzt.
Ohne meine jugendliche Unbeschwertheit hätte ich alle diese Angriffe wohl nie verkraften können. Ich musste noch so viel lernen und einfach aufpassen auf mich.
Ich ärgerte mich über meine Blauäugigkeit und dass ich einer fremden Stimme vertraut hatte. Oma wies mich daraufhin in die hohe Kunst der Sonnenmeditation ein. Ich musste mich konzentriert auf den Rasen setzen, die Augen schließen und mir vorstellen, wie ich mit der Sonne verschmelze. Das sollte einem Lichtkraft schenken und die Konzentrationsfähigkeit stärken. Ich fühlte mich danach wunderbar, voller Energie und wurde durchströmt von guten Gedanken.
Oma gab mir den Tipp, jeden Tag diese Übung durchzuführen und ich versprach ihr, das auch tatsächlich zu tun. Ansonsten unterrichtete sie mich in weiteren Zauberritualen. Und meine Gedankenkraft wurde gestärkt, damit meine telepathischen Fähigkeiten nicht verkümmerten. Es bestand nämlich die Gefahr, dass beim Übergang von Kind esdasein ins Erwachsenenalter die übersinnlichen Talente abnahmen. Doch Oma hatte eine wirkungsvolle Methode, um diesem Verfall entgegenzuwirken.
Durch Handauflegen und Lichtenergie sorgte sie dafür, dass meine übernatürlichen Kräfte aufgefrischt und gestärkt wurden.
Mir gelang es immer mehr , mein inneres Gleichgewicht zu stabilisieren und meine Kräfte richtig einzuschätzen. Der Absturz war mir eine Lehre und Oma hatte mir mit auf den Weg gegeben, dass man manchmal abstürzen muss, um seine Grenzen kennenzulernen.
Trennung und Aufbruch
Mit Mathlon ritt ich regelmäßig aus und Malu saß dabei auf meiner Schulter. Wir ließen Felder, Wälder und Berge hinter uns. Und plötzlich zuckte ein tiefes Liebesgefühl durch meine Gedanken. Ich musste an Arkus denken, der anscheinend telepathisch den Kontakt zu mir suchte.
Vor mir erschien sein vertrautes Gesicht. Er streichelte meine Wangen und sagte mit einem sehnsuchtsvollen Blick: „Ich habe Dich nicht vergessen. Ich bin auf einer geheimen Reise, die ich durchführen muss. Doch wir werden wieder vereint sein. Pass auf Dich auf.“
Ich umarmte ihn in meinen Gedanken, küsste ihn und wollte ihn nicht mehr loslassen. Doch sein Gesicht verschwand und ich entschloss mich dazu, solange auf ihn zu warten, bis er von seiner Reise zurückkehren würde. Mathlun blieb plötzlich vor einem Weizenfeld stehen.
„Komm, Mathlun, lauf“, forderte ich ihn auf, doch keine Reaktion. Er blickte starr auf den Boden. Ich stieg ab und schaute nach. Ich beugte mich mit dem Kopf nach unten und sah es schimmern. Golden, klein und .... So klein, dass es sich unter einem Blatt verstecken kann. Hart, doch voller Lebensenergie. Aus ihm erwächst das Leben der Natur. Suche in den Feldern. Wo die Sonne in voller Pracht erstrahlt, glänzt es wie Gold. Ein Weizenkorn. Ich jubelte, hatte das zweite Rätsel gelöst.
Ich hob das Korn auf, steckte es zu dem gefundenen Haar in mein Amulett und knuddelte Mathlun ganz innig. Was für ein
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