Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)
und spürte, wie meine Energie immer schwächer wurde. „In 24 Stunden ist sie ausgesaugt, dann können wir ihre Seele einfangen und ihre Zauberkünste benutzen“, hörte ich die Stimme einer der Männer sagen. Ich konnte sie noch schwach erkennen, doch alle meine Körperkräfte nahmen minütlich ab. Noch einen Tag, noch 24 Stunden und ich wäre nicht mehr von dieser Welt.
Eine Traurigkeit überkam mich, denn ich wollte leben, stark sein, mit Damäros die Zukunft teilen. Doch ich hatte nicht auf den Rat der anderen Hexen gehört. Ich musste an Bandiras Prophezeiung denken: „Wenn Du glaubst, alles ist überstanden, will Dich der Tod holen. Doch es muss nicht der Tod sein. Du kannst ihn besiegen.“
Wie das? Als Eismensch, ohne Kräfte, konnte ich mich nie befreien. Mir gegenüber erblickte ich die Wanduhr. Der Sekundenzeiger tickte und brachte mich mit jeder Bewegung dem Tod näher. Ich fror unendlich und war kurz davor, einzuschlafen. Doch ich musste wach bleiben, sonst hörte mein Herz auf zu schlagen.
„Du hast dem Bund einen großen Dienst erwiesen“, sagten die Männer zu meinem Vater, wenn in dieser Hülle überhaupt noch die Seele von ihm steckte. Vielleicht hatte das Böse einfach nur seinen Körper benutzt, um mich in die Falle zu locken. Ich wusste es nicht und der Gedanke daran konnte mir jetzt auch nicht weiterhelfen. Ich kämpfte mit ganzer innerer Kraft gegen das Einschlafen. Meine Zauberkräfte konnte ich nicht anwenden, denn der Energieverbrauch würde mich sofort auslöschen.
Die Zeit verging, es wurde dunkel und die Männer samt meinem „Vater“ saßen vor mir, schauten mich immer wieder an und beobachteten die Uhr. „Die Kleine will einfach nicht einschlafen“, ärgerte sich einer der Männer. Ich nickte weg, wachte sofort wieder auf. Dann war es kurz vor Sonnenaufgang und meine Zeit schien abgelaufen. Ich betete, bedankte mich für mein Leben und dafür, dass ich meine Mission erfüllen durfte.
Doch plötzlich tauchte vor dem Haus ein gewaltiger Lichtstrahl auf, der wie ein Blitz alles erhellte. Die Männer sprangen auf, stürmten zum Fenster und einer von ihnen rief: „Eine Explosion ...“
Dann war Stille. Sie öffneten vorsichtig die Schiebetür zur Terrasse und dann hörte ich nur noch Schreie. Eine Schar von Raben stürzte auf die Männer und meinen Vater. Es schienen unzählige zu sein. Sie pickten auf ihre Köpfe, bis sie zusammenbrachen.
Ein Rabe flog zu mir, begleitet von Pipo. Beide setzten sich vor mich und dann wurde der Rabe immer größer und verwandelte sich. Arkus stand vor mir. Ich war schwach, konnte ihn gerade noch erkennen und leise seine Worte hören: „Nur die Liebe kann Dein Innenleben wieder erwärmen.“
Er trat zu mir, umarmte mich und gab mir einen liebevollen Kuss. Ich wollte gerade wegschlafen. Die Sonne ging auf, doch ich lebte noch. Eine wundervolle Wärme durchzog mich und langsam kam ich wieder zu Kräften. Ich verlor das Bewusstsein und fiel in die Arme von Arkus. Es war neblig um mich herum, dann wurde es heller und der Tod schien sich verabschiedet zu haben.
Ich war dermaßen fertig, dass ich nur noch in Arkus Armen liegen und von hier verschwinden wollte. Meine Glieder schmerzten und mein Kopf brummte.
Arkus führte mich aus dem Haus und die Raben hatten sich in Damäros verwandelt. Sie warfen mir freundliche Blicke zu, bildeten eine Gasse und Arkus trug mich weg von dem Ort des Geschehens.
„Sie haben den Körper Deines Vaters benutzt“, erklärte er mir leise.
Ich konnte seine Worte kaum noch wahrnehmen, so erschöpft war ich. Mit kraftloser Stimme hauchte ich Arkus zu: „Bring mich fort von hier. Bring mich in Sicherheit.“
Ich spürte noch, wie er mich in seine Arme nahm, nach oben hob und dann war alles ganz leicht. Ich schwebte und schlief ein ...
Liebe und Schweigen
Irgendwann erwachte ich und wusste nicht, wo ich war. Über mir sah ich ein Tuch hängen. Ein wunderschönes Mandala. Ich schaute mich um und erkannte, dass ich in einem Zelt lag. Von draußen hallten Stimmen spielender Kinder zu mir und Poltern. Dann wurde der Vorhang des Zeltes geöffnet und Arkus stand vor mir. Er lächelte, aber sein Blick schien etwas besorgt zu sein.
„Liebste, wie geht es Dir?“
Ich lächelte ihn an. „So gut wie nie“, antwortete ich. Dann stürzte er zu mir und umarmte mich. Es dauerte keine fünf Minuten, bis Bandira ins Zelt gestürmt kann. Sie freute sich riesig und erzählte
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