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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Vater an«, sagte er und fügte, wie um ihrem Protest zuvorzukommen, mit einem kurzen, harten Lächeln hinzu: »Keine Sorge, ich werde ihn nicht beunruhigen.« Getreu seinem Versprechen verwickelte Parker ihren Vater zunächst in ein nichtssagendes Gespräch, dann bemerkte er beiläufig, daß er Merediths Scheidungsurteil gesehen habe. Als wolle er ihn damit aufziehen, einen Anwalt aus den Slums angeworben zu haben, fragte er Philip, wer ihm denn eigentlich diesen Mr. Stanislaus Spyzhalski empfohlen habe. Er lachte über Philips Antwort, aber als er aufgelegt hatte, verschwand das Lächeln aus einem Gesicht.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er sagt, er hat den Namen aus dem Branchenbuch.«
    »Na und?« Meredith war verzweifelt bemüht, die aufkommende Panik zu ignorieren. »Wen rufst du denn jetzt an?« fragte sie, als Parker sein elegantes schwarzes Telephonverzeichnis aus der Jackentasche holte.
    »Howard Turnbill.«
    Hin und her gerissen zwischen Besorgnis und Verärgerung über seine uninformativen Antworten, sagte sie: »Warum rufst du Howard Turnbill an?«
    »Wir haben in Princeton zusammen studiert«, gab er nur zur Antwort.
    »Parker, wenn du es darauf anlegst, mich wirklich wütend zu machen, bist du auf dem besten Weg«, warnte sie ihn, während er die Tasten ihres Telephons betätigte. »Ich will wissen, warum du deinen ehemaligen Kommilitonen jetzt anrufst.«
    Unerklärlicherweise grinste er sie an. »Ich liebe diesen ganz gewissen Ton in deiner Stimme. Er erinnert mich so an mein Kindermädchen. Ich war furchtbar verliebt in sie.« Bevor sie ihn erwürgen konnte, was ihr Gesichtsausdruck sehr deutlich anzeigte, fügte er hastig hinzu: »Ich rufe Howard an, weil er der Präsident der Anwaltskammer von Illinois ist, und ...« Er brach ab, da Howard antwortete. »Howard, hier ist Parker Reynolds«, begann er, dann verstummte er, während der andere Mann etwas sagte. »Du hast recht, ich hatte ganz vergessen, daß ich dir noch eine Revanche für das letzte Squash-Spiel schulde. Ruf mich morgen im Büro an, damit wir etwas ausmachen.« Er hörte lachend zu, wie Howard irgend etwas erzählte, dann sagte er: »Hast du zufällig eine Liste der Mitglieder der Anwaltskammer da? Ich bin im Moment nicht zu Hause, und ich möchte wissen, ob ein Mr. Spyzhalski Mitglied ist. Könntest du das schnell für mich nachsehen?« Offenbar hatte Howard die Liste zur Hand, denn Parker fuhr fort: »Der Mann heißt Stanislaus Spyzhalski. Ich buchstabiere S-p-y-z-h-a-l-s-k-i. Ich warte.«
    Die Sprechmuschel mit der Hand zuhaltend, lächelte Parker Meredith zuversichtlich an. »Ich rege mich wahrscheinlich ganz umsonst auf. Nur weil der Mensch inkompetent ist, muß das ja nicht heißen, daß er kein zugelassener Anwalt ist.« Einen Moment später jedoch, als Howard an den Apparat zurückkehrte, gefror Parker das Lächeln im Gesicht. »Er steht nicht drauf? Bist du sicher?« Einen Augenblick lang überlegte er, dann bat er Howard, gelegentlich zu überprüfen, ob Spyzhalski Mitglied irgendeiner amerikanischen Anwaltskammer sei oder gewesen war. Mit gespielter Nonchalanche beendete er das Gespräch: »Nein, es eilt nicht.
    Bis morgen reicht es. Ruf mich im Büro an, dann machen wir auch eine Zeit für das Squash-Match aus. Vielen Dank, Howard. Grüße Helen von mir.«
    Gedankenverloren legte Parker langsam den Hörer zurück auf die Gabel.
    »Ich verstehe immer noch nicht, worüber du dir solche Sorgen machst«, sagte Meredith.
    »Ich glaube, ich möchte noch einen Drink«, verkündete er, stand auf und ging in Richtung Hausbar.
    Meredith ließ nicht locker. »Parker«, sagte sie, »da dies schließlich mich betrifft, denke ich doch, daß ich ein Recht habe zu wissen, was du denkst.«
    »Im Moment denke ich an einige bekannte Fälle, in denen sich Leute als Anwälte ausgegeben haben, die gar keine waren, und die Geld von Klienten annahmen, ohne etwas dafür zu tun. Einer war sogar ein richtiger Anwalt, hat aber die Gerichtskosten selber kassiert, indem er seinen Klienten ein Scheidungsurteil >ausstellte<, das er selbst unterschrieben hatte.«
    »Wie konnte er das machen?«
    »Er hat einfach die Unterschrift des Richters gefälscht.«
    »Aber - wieso ist das niemandem aufgefallen?«
    »Weil er - und auch all die anderen - nur Fälle behandelt hat, von denen er wußte, daß sie nicht angefochten werden würden. Das gilt besonders für Scheidungen.«
    Meredith stürzte die Hälfte ihres Drinks hinunter, dann hellte ihre Miene sich auf. »In

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