Schatten der Liebe
Ihnen sicher - befreundete Unternehmen vielleicht? Ich meine«, fügte sie mit gespielter Besorgnis hinzu, »wäre es möglich, daß Sie schon unsere ABC als nächste Beute vorgesehen haben?«
»Das Objekt einer Firmenübernahme wird Ziel genannt«, entgegnete er ausweichend, »nicht Beute. Dennoch«, das kam jetzt mit einem entwaffnenden Lächeln, »kann ich Ihnen versichern, wenn Sie das beruhigt, daß Intercorp im Augenblick kein übernahmegieriges Auge auf ABC geworfen hat.« Die Männer im Raum lachten über Matts schlagfertige Antwort, aber Meredith verzog keine Miene.
»Könnten wir jetzt noch ein wenig über ihr Privatleben sprechen? In den letzten Jahren haben Sie, wenn man der Presse glaubt, zahlreiche heiße Affären mit diversen Filmstars, einer Prinzessin und erst kürzlich auch mit Maria Clavaris, der griechischen Reederei-Erbin gehabt. Waren diese Affären echt, oder haben die Klatschkolumnisten sie erfunden?«
»Zweimal ja.« Wieder füllte amüsiertes Lachen die Bibliothek, und Meredith wurde blaß vor Wut, als sie merkte, wie er mit seiner charmanten Gelassenheit die Sympathie aller Anwesenden gewann.
»Sie haben nie geheiratet, und ich würde gerne wissen, ob Sie vielleicht Heiratspläne für die Zukunft haben.«
»Das ist nicht völlig ausgeschlossen.«
Sein kurzes Lächeln verdeutlichte die Impertinenz der Frage, und Meredith biß die Zähne zusammen, wenn sie daran dachte, daß dieses Lächeln einst ihr Herz hatte höher schlagen lassen. Der Bildschirm zeigte jetzt wieder Lokalnachrichten, aber Merediths Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn der Senator kam freundlich lächelnd auf sie zu. »Ich denke, daß alle Anwesenden Sally Mansfields Kolumne gelesen haben, Meredith. Wären Sie vielleicht so freundlich, unsere Neugier zu stillen und uns zu erzählen, warum Sie Farrell nicht mögen?«
Meredith brachte es fertig, Matts gelangweiltes Lächeln zu imitieren. »Zweimal nein.«
Alles lachte, aber sie bemerkte die gesteigerte Neugier in ihren Gesichtem und wandte ihre Aufmerksamkeit den Sofakissen zu, die dringend aufgeschüttelt werden mußten. Währendessen sagte der Senator zu ihrem Vater: »Stanton Avery hat Farrell als neues Mitglied für den Country Club vorgeschlagen.«
Meredith verfluchte Matt im stillen dafür, daß er nach Chicago gekommen war, warf ihrem Vater jedoch einen warnenden Blick zu. Aber es war zu spät. Philips Wut hatte seine Urteilsfähigkeit bereits getrübt. »Ich bin sicher, daß die hier anwesenden genügend Einfluß haben, um ihn dort rauszuhalten - selbst wenn alle anderen dafür sind, ihn aufzunehmen - was kaum der Fall sein dürfte.«
Richter Northrup hörte das und unterbrach sein Gespräch mit einem anderen Gast. »Ist es das, was Sie von uns erwarten, Philip? Daß wir gegen ihn stimmen?«
»Sie haben verdammt recht. Genau das erwarte ich.«
»Wenn Sie davon überzeugt sind, daß er ein unerwünschtes Element ist, dann brauche ich keine weiteren Beweise«, sagte der Richter und blickte sich im Kreis um. Langsam, aber entschlossen gaben alle Gäste ihres Vaters durch einstimmiges Nicken ihre Zustimmung, und Meredith wußte, daß Matts Chancen, in Glenmoor aufgenommen zu werden, nun gleich null waren.
»Er hat ein riesiges Grundstück draußen in Southville gekauft«, erzählte der Richter ihrem Vater. »Will die Bebauungsvorschriften geändert haben, damit er einen großen High-Tech-Industrie-Komplex bauen kann.«
»Stimmt das?« fragte ihr Vater, und Meredith ahnte aus seinen nächsten Worten, daß er vorhatte, Matt wenn möglich auch hier einen Strich durch die Rechnung zu machen. »Kennen wir jemanden vom Bauordnungsamt in Southville?«
»Diverse Leute. Da ist Paulson und ...«
»Du lieber Himmel!« unterbrach sie mit einem erzwungenen Lachen die Diskussion und schickte ihrem Vater einen flehenden Blick. »Nur weil ich Matt Farrell nicht ausstehen kann, müßt ihr doch nicht gleich mit schwerem Geschütz gegen ihn auffahren.«
»Ich bin überzeugt, Sie und Ihr Vater haben gute Gründe dafür, ihn nicht zu mögen«, sagte Senator Davies.
»Da haben Sie verdammt recht...«
»Ganz und gar nicht!« fiel Meredith ihrem Vater ins Wort und versuchte vergeblich, die Vendetta aufzuhalten, die ihr Vater ins Rollen gebracht hatte. Mit einem verzweifelten Lächeln erzählte sie laut: »Die Wahrheit ist, daß Matt Farrell sich vor langer Zeit, ich war damals achtzehn, Hoffnungen auf mich gemacht hat, und mein Vater hat ihm das bis heute nicht
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