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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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hören, daß Lisas Eltern sie mit vierzehn bereits mit Jungen ausgehen ließen, aber Lisa hatte bloß gelacht und gesagt, daß Mario es nie wagen würde, ihr zu nahe zu kommen, weil er wußte, daß ihr Vater und ihr Onkel dann hinter ihm her wären. Lisa ging in Richtung Haus. »Denk nur dran, was ich dir gesagt habe! Flirte mit Parker, und schau ihm tief in die Augen. Und steck dein Haar hoch, damit du reifer aussiehst.«
    Den ganzen Heimweg über versuchte Meredith sich vorzustellen, wie es wäre, mit Parker zu flirten. Übermorgen war sein Geburtstag - sie hatte sich das im letzten Jahr gemerkt, als sie das erste Mal feststellte, daß sie dabei war, sich in ihn zu verlieben. In der letzten Woche hatte sie Stunden mit der Suche nach der richtigen Geburtstagskarte zugebracht, die sie ihm morgen abend geben wollte. Aber die Karten, die das ausdrückten, was sie wirklich empfand, wären viel zu überschwenglich gewesen. Obwohl sie naiv genug war, ahnte sie doch, daß eine Karte mit dem Text »Für die große Liebe meines Lebens ...« Parker nicht sonderlich erfreut hätte. Mit Bedauern kaufte sie also eine mit dem Spruch »Einem besonders guten Freund die herzlichsten Glückwünsche«.

2
    Freudlos betrachtete Meredith ihr Spiegelbild, während Mrs. Ellis im Hintergrund zustimmend nickte. Als sie vergangene Woche mit Mrs. Ellis beim Einkaufen gewesen war, hatte das Samtkleid die Farbe eines schimmernden Topas gehabt. Jetzt sah es aus wie einfacher dunkelbrauner Samt, und ihre Schuhe, die passend dazu eingefärbt worden waren, wirkten mit den niedrigen, klobigen Absätzen richtig matronenhaft. Meredith wußte, daß Mrs. Ellis' Geschmack zum Matronenhaften hintendierte. Noch dazu hatten sie und Meredith den Anordnungen ihres Vaters zufolge ein Kleid wählen müssen, das »für ein junges Mädchen in Merediths Alter und gesellschaftlicher Stellung angemessen« war. Sie hatten mehrere Kleider zur Auswahl mit nach Hause gebracht, und dieses war das einzige gewesen, das ihrem Vater weder zu »offenherzig« noch zu »flippig« erschien.
    Woran Meredith momentan nichts auszusetzen hatte, war lediglich ihre Frisur. Normalerweise trug sie ihre schulterlangen Haare auf einer Seite gescheitelt und mit einer Haarspange. Aber Lisas Ratschlägen folgend, hatte sie Mrs. Ellis heute abend überzeugen können, die Haare hochzustecken, so daß nur ein paar Korkenzieherlöckchen das Gesicht umspielten; Meredith fand es so ausgesprochen hübsch.
    »Meredith«, sagte ihr Vater, der gerade ins Zimmer kam, eine Menge Theaterkarten in der Hand. »Park Reynolds braucht zwei zusätzliche Karten für Rigoletto, und ich habe ihm gesagt, daß er unsere haben könnte. Würdest du sie heute abend dem jungen Parker geben, wenn du ...« Er blickte auf, schaute sie durchdringend an und verzog das Gesicht. »Was hast du mit deinem Haar gemacht?« fragte er bissig.
    »Ich dachte, ich trage es heute abend hochgesteckt.«
    »Ich bin dafür, daß du es so wie immer trägst, Meredith.« Er blickte Mrs. Ellis mahnend an: »Als ich Sie einstellte, Madam, hatte ich geglaubt, daß wir uns einig darüber sind, daß Sie neben Ihrer Tätigkeit als Wirtschafterin zu bestimmten Gelegenheiten auch als Beraterin meiner Tochter fungieren. Entspricht diese Frisur Ihrer Vorstellung von ...«
    »Ich habe Mrs. Ellis ausdrücklich darum gebeten, meine Haare so aufzustecken, Vater«, unterbrach Meredith als sie sah, daß Mrs. Ellis blaß wurde und zu zittern anfing.
    »In diesem Fall solltest du eher ihren Rat befolgen«, sagte Philip, »anstatt anzuordnen, was du willst.«
    »Ja, natürlich«, antwortete Meredith folgsam. Sie haßte es, ihren Vater zu enttäuschen oder zu verärgern. Er vermittelte ihr immer das Gefühl, daß es allein von ihr abhinge, ob sein Tag gut oder schlecht verlaufen sei. Besonders dann, wenn sie ihm die Laune verdorben hatte.
    »Nun, es ist ja noch nichts passiert«, lenkte er ein, als er sah, daß Meredith Reue zeigte. »Mrs. Ellis kann dein Haar ja noch richten, bevor du gehst. Ich habe dir etwas mitgebracht, meine Liebe. Eine Halskette«, fügte er hinzu und zog ein dunkelgrünes Samtetui aus der Tasche. »Du darfst sie heute abend tragen - sie wird auf deinem Kleid sehr gut aussehen.« Meredith wartete gespannt, während er an dem Schloß herumfummelte. Sie dachte an ein goldenes Medaillon oder ... »Das sind die Perlen deiner Großmutter«, verkündete er, und sie mußte sich große Mühe geben, ihre Enttäuschung zu verbergen, als er die lange

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