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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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fragte David zurück.
    Der Mann mit den Narben sah in sein Bier, weil er frustriert war, denn die beiden Männer sprachen so leise, dass er nichts von dem Gespräch verstand. Er murmelte etwas in sein Bierglas und sah zu dem Sänger, der bewusst wegsah.
     
    „Ach, ich denke, ich gehöre wohl nirgends mehr hin“, antwortete der Mann und leerte das Whiskeyglas mit einem Schluck.
     
    „Noch eines?“ fragte der Wirt. Der Mann nickte und der Wirt füllte das Glas erneut.
     
    „Wenn du in diesem Tempo weitertrinkst, bist du bald sternhagelvoll“, meinte David. „Und wer sagt, dass ich das nicht will?“ fragte sein Gegenüber zurück. Es war an der Zeit sich vorzustellen, beschloss David, dem seine Mutter gutes Benehmen eingebläut hatte.
     
    „David“, stellte sich David kurz vor. „Alessandro.“ „Klingt aber nicht sehr englisch.“ „Meine Mutter ist daran schuld.” Das erste Mal, dass er grinste und seine weißen Zähne zeigte.   „Spanierin?“ „Nein, Argentinierin.“
     
    David dachte einen Moment an die Argentinierin, die er kannte und seufzte dramatisch. „Lebst du hier?“ fragte David.
     
    „Nein“, er machte eine Pause, so als müsste er darüber nachdenken.
     
    „Nicht mehr“, fügte er hinzu und sah den Wirt an. Dieser hatte ihn nicht erkannt, denn er war neu, nicht wie der alte Pit, der noch immer am Tresen hing und ein Bier nach dem anderen trank, so wie schon vor vielen Jahren. Nur der gute alte Pit wurde immer tauber und hässlicher. Wie alt musste der schon sein? An die siebzig sicher.
     
    Alessandro zog seine Kappe tiefer ins Gesicht. Ihn sollte niemand erkennen, nicht vor dem Spiel. 
    „Und was verschlägt dich in diese Gegend?“ Alessandro rutschte neben David auf den Stuhl. „Arbeit...“ „Arbeit?“
     
    Alessandro schüttelte den Kopf. „Hier gibt es nicht viel Arbeit, zudem siehst du nicht aus, als würdest du einen Stall ausmisten können!“  Hier lebte jeder direkt oder indirekt von Pferden und Ponys.
    Er zupfte an dem teuren Hemd von David. David lachte und trank ein Schluck von seinem Bier. David war kein Fan der freien Natur, aber er hatte schon bemerkt, dass das einzige, was es hier gab, Tiere, wie Kühe, Schafe und jede Menge Pferde waren.
     
    „Ich habe eine Firma, die Sicherheitseinrichtungen macht“, erklärte er.
     
    „Mhm, wüsste nicht, wozu man das hier braucht“, meinte Alessandro trocken.
     
    „In der Nähe sind einige große Landsitze“, erklärte David und fragte sich, wo er sein Auto abgestellt hatte und wo er wohl die Nacht verbringen würde. Über den Ärger mit Gina hatte er doch tatsächlich vergessen, ein Hotel für sich zu buchen. Er konnte sicher noch ein Zimmer in der Absteige seiner Leute bekommen, aber die schadenfrohen Gesichter der anderen zu sehen, war heute wirklich nicht sein Ding. Lieber die Nacht hier verbringen - bis ihn der Wirt hinauswarf. Dann allerdings musste er im Auto schlafen, wenn er das wieder fand.
     
    Jetzt fiel es ihm wieder ein. Das Benzin war ausgegangen und er hatte seine Luxuskarosse in einem Seitenweg im Wald geparkt. Nur welchem Wald? Er hatte sich das doch in einer Karte eingezeichnet – und diese im Auto liegen lassen. Wie viel hatte er eigentlich schon getrunken?
     
    David lachte auf. Er war ein Idiot! Alessandro schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was du für einen Schnaps in deinem Bier hattest, aber der muss auch sehr stark gewesen sein.“ David machte eine Handbewegung.
     
    „Die Woche ist nicht meine Beste gewesen. Zuerst habe ich einen wichtigen Auftrag verloren und dann verließ mich meine Freundin. Als Ablenkung dachte ich, ich fahre nach England und sehe nach, ob meine Leute ihre Arbeit richtig machen. Allerdings steckte ich ewig von dem Tunnel bis hierher im Stau und dann war das Benzin alle. Ich habe das Auto irgendwo abgestellt und die Karte, auf der ich die Stelle eingezeichnet habe, im Auto liegen gelassen!“ David lachte wieder. Es war schon so skurril, dass es witzig war. Wie in einem dieser dummen, französischen Filme. Dabei war er nicht mal ein Fan von solchen Filmen. Er mochte kein Kino. Es war doch ohnehin eine Zeitverschwendung und er bevorzugte Bücher.
     
    Alessandro machte den Anschein zu lächeln, aber nur kurz und seufzte dann.
     
    „Ich würde dir ja anbieten, das Auto zu suchen, aber jetzt ist es auch schon zu dunkel und ich bin nicht mehr nüchtern.“
     
    Er tippte mit einem seiner langen Finger an den Rand des dicken Glases, das inzwischen

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