Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
offensichtlich tadellos die falschen Signale.
„Was hat sie dir getan?“, grinst er zusätzlich noch breit, was mein Herz aufgeregt flattern lässt und ich zum ersten Mal zu schätzen weiß, dass er angehender Arzt ist und mich eventuell retten könnte, sollten meine Vitalfunktionen abrupt den Geist aufgeben.
„Sie wollte mich unbedingt kennenlernen und war etwas stürmisch. Diese Wirkung habe ich gelegentlich auf … Türen“, antworte ich ihm trocken und werde zum Ende hin immer leiser, verschlucke mich am letzten Wort beinahe, als Marcs Blick unruhig zwischen meinen Augen und Lippen hin und hergleitet, als könnte er sich nicht entscheiden, was seine volle Aufmerksamkeit mehr verdient hätte. Doch sein Handy unterbricht die Hetzjagd und reißt ihn unmittelbar zurück in die Realität. Zumindest scheint es so.
„Ich komme“, klingt seine Stimme wieder ebenso bissig wie vorhin bei seinem Auftauchen und ich bin mir einen Moment lang nicht sicher, ob ich mir die letzten Minuten nur eingebildet habe oder er wirklich ganz anders, netter, beinahe zutraulich war. Zu einem Ergebnis gelange ich allerdings nicht, da er noch schneller als er hier erschienen war, wieder verschwindet. Einzig von einem knappen „Ich muss los“ begleitet, und ich bleibe zurück.
Wie lange ich hier, wie angewurzelt, stehe und versuche mir einzureden, dass es besser ist, dass er weg ist, kann ich nicht genau sagen, aber mit Sicherheit weiß ich, dass ich einem Herzinfarkt niemals näher war als in diesem Augenblick. Da ein ziemlich attraktiver, junger Mann, in Hopperklamotten, dessen Haupt gepflegte dunkelblonde Dreadlocks ziert und von dessen Lippe mich ein Piercing keck anblinzelt, mich mit einem breiten Grinsen und einem überaus freundlichem „kann ich Ihnen vielleicht helfen?“, rücksichtslos aus meiner Überlegung holt.
„Bitte? Was? Nein, mir geht’s gut, danke“, bin ich ein wenig überfahren und bemühe mich um ein aufrichtiges Lächeln, welches der junge Mann sofort anstandslos erwidert.
„Suchen Sie denn etwas Bestimmtes, oder wollen Sie sich nur umschauen?“, hakt er weiter nach und hilft mir nicht wirklich meine Verwirrung zu beheben, bis die angriffslustige Tür neben mir Melissa wieder ausspuckt, was eine Welle der Erleichterung durch meine Glieder jagt.
„Paul!“, scheint zumindest sie diesen Typen zu kennen, der mir hier so bestimmt helfen will, obwohl ich nicht einmal weiß wobei.
„Der bin ich, der war ich gestern und der werde ich auch morgen noch sein“, grinst dieser Junge, der wirklich wahnsinnig süß ist, es aber scheinbar selber nicht weiß, oder einfach nur nicht nach außen trägt, was ihn gleich noch niedlicher macht und handelt sich dafür von Melissa einen leichten Schlag gegen die Rippen ein, was ich skeptisch beobachte, bis Lissy´s Aufmerksamkeit schließlich wieder auf mich fällt.
„Ben, das hier ist Paul. Er ist sozusagen meine rechte Hand. Ohne ihn wäre ich schon mehrmals Amok gelaufen oder was auch immer. Und dieser putzige Kerl hier …“, zieht sie mich am Arm dichter an sich heran „ist Ben. Supersüß, supernett und leider super gar nicht an mir interessiert“, lacht sie herzhaft, was der junge Kerl ebenso ungezwungen entgegnet.
„Freut mich“, reicht er mir strahlend seine Hand und hängt unmittelbar noch eine Entschuldigung hinten an.
„Tut mir leid, ich dachte, du wärst ein ganz normaler Kunde und meine Chefin ist eine Bestie, wenn ich nicht genügend Umsatz mache“, erklärt er seine Hartnäckigkeit, mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen, was mir diesen Paul unheimlich sympathisch macht, wofür er von Melissa allerdings einen erneuten Schlag, dieses Mal gegen sein Brustbein, ergattert.
„Da du so frech zu deiner Chefin bist, wird diese sich jetzt das Schnuckelchen hier schnappen und in der Stadt ein bisschen mit ihm angeben, während du hier brav die Stellung hältst und ordentlich Umsatz machst“, kontert Melissa diesem Paul zuckersüß und zieht mich schneller, als ich mich verabschieden kann, aus dem Geschäft, um mich schnurstracks in das nächstgelegene Café zu verschleppen.
„Und nun erzähl mal ein bisschen, was du so die letzten Jahre getrieben hast, wie es dir geht. Ich will alles wissen“, ist sie aufgeregt wie ein kleines Kind, kaum dass die Kellnerin unsere Getränke serviert hat und wieder verschwunden ist, was mir ein amüsiertes Lächeln entlockt. Doch im Gegensatz zu allen anderen Personen habe ich bei Lissy überhaupt keine
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