Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
Fantasiebild passt.
„Du hast ihn doch eben selbst erlebt. Er ist launisch, meist schlecht drauf und so war er früher nicht. Langsam glaube ich, dass ihm Jennifer mehr schadet als gut tut, auch wenn sie ihn damals aus seinem Loch geholt hat. Wofür ich ihr absolut dankbar bin, aber irgendwie ist er seitdem auch nicht mehr wirklich mein Marc, verstehst du?“, sieht sie mich durchdringend an und ganz automatisch nicke ich, nur um sogleich mit dem Kopf zu schütteln.
„Als du damals so plötzlich weg warst, hat er sich vollkommen verschlossen. Ständig war er unterwegs und hat an euren Lieblingsplätzen gesessen, in der Hoffnung, du würdest zurückkommen. Er hat deine Eltern mit den wüstesten Beschuldigungen beinahe zur Weißglut gebracht und sich einmal sogar von deinem werten Vater eine Backpfeife eingefangen, weil er ihn beschuldigte, dir etwas angetan zu haben. Er hat die absurdesten Mord- und Verschwörungstheorien aufgestellt, bis er eines Tages rein zufällig im Supermarkt hinter deiner Mutter stand, während sie nichtsahnend mit dir telefonierte. Zumindest hat er es später so erzählt. Von da an tat er so, als hätte es dich nie gegeben. Er hat niemanden mehr an sich herangelassen und total dicht gemacht, bis Jenny kam. Tja, und heute ist sie es, die ihn kaputtmacht. Dabei hatte er in den letzten Tagen wirklich mitunter wieder zu seiner unbeschwerten fröhlichen Art zurückgefunden. Aber jedes Mal, wenn man denkt, es geht ihm endlich wieder gut, kommt ein Anruf von ihr und er darf den Samenspender spielen, was ihn jedes Mal ziemlich runterzieht, auch wenn er es nicht zugibt. Dabei muss man schon ziemlich blind sein, um das zu übersehen“, seufzt sie theatralisch und hat mit ihrer ganzen Erzählung noch viel mehr Verwirrung in meinem Kopf verursacht, als für mich gut ist und sich unmittelbar in Form von leichten Kopfschmerzen bemerkbar macht.
Dabei scheint das Wort Samenspender wie eine Leuchtreklame den Hauptbestandteil meines Denkens einzunehmen.
Kapitel 7
Ich komme überhaupt nicht dazu, die ganzen Informationen irgendwie zu sortieren, da seufzt Lissy erneut auf und wühlt in ihrer Handtasche, während sie nebenbei ihren Kaffee austrinkt und plötzlich in ziemliche Hektik verfällt.
„Verfluchter Mist, ich habe einen Termin vergessen. Paul bringt mich um, wenn ich ihn mit der Vertreterin allein lasse“, grinst sie mich entschuldigend an, während sie bereits von ihrem Stuhl aufsteht und einen Zehn-Euroschein auf den Tisch legt.
„Ähh … ich … aber … okay“, stammle ich völlig überfahren vor mich hin, weil ich doch eigentlich noch tausend Fragen habe, die ich nur noch nicht geordnet hatte, da lässt sie mich auch schon ganz allein hier sitzen und rauscht, noch mal winkend, durch die Tür. Mein Blick folgt ihr automatisch noch die Straße hinunter, bis sie um die nächste Ecke biegt. Dabei fällt mir auch wieder ein, wieso ich überhaupt in ihrem Geschäft gelandet bin und muss über mich selber schmunzeln, wie schnell ich mich von meiner Idee habe ablenken lassen. Was allerdings nicht bedeutet, dass ich sie nicht nachholen werde. Und so bezahle ich die beiden Getränke, von meinem Geld und mache mich mit den zehn Euro von Lissy wieder auf den Weg zu ihrem Laden.
Erneut überfällt mich das Gefühl, eine vollkommen fremde Welt zu betreten, welches mich schon bei meinem ersten Besuch direkt beherrscht hat, kaum dass ich die Tür hinter mir schließe und dabei Zeuge einer hitzigen Diskussion zwischen Melissa und diesem Paul werde, die mich köstlich amüsiert.
„Jetzt hab dich nicht so“, winkt Melissa halbherzig ab und beendet damit für sich diese Unterhaltung, was ihren Angestellten nur abfällig schnaufen lässt.
„Dir grabscht diese alte Schabracke ja auch nicht am Arsch rum“, schiebt er allen Ernstes jetzt schmollend seine Unterlippe nach vorne, was mir ein unterdrücktes Glucksen entlockt und somit ihre Aufmerksamkeit sichert.
Fast zeitgleich drehen sich ihre Köpfe seitlich zu mir, was mir wie derum eine leichte Röte in die Wangen treibt, weil ich mir gerade irgendwie ertappt vorkomme, obwohl ich nicht einmal genau weiß, warum. Und so starren wir uns alle etwas sprachlos an, bis dieser Paul als erster seine Sprachfähigkeit zurückerlangt.
„Sag mir jetzt bitte, dass dir gerade die Erkenntnis kam, dass dein Style unbedingt aufpoliert werden muss und dir unser Angebot geradezu fantastisch geeignet erscheint“, kommt er zwinkernd auf mich zu und scheint meinen
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