Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
fragen, als auch Marc seinen Drink fertig hat und mich viel zu eindringlich musternd ansieht. Auch wenn ich nicht sicher bin, dass ich die Antwort wirklich hören will, weil es doch sehr offensichtlich ist, was sie mit ihrem Abgang bewirken will und nippe nebenbei an dem Cocktail, obwohl mir bewusst ist, dass ich später noch fahren muss, um endlich wieder nach Hause zu kommen. Dabei muss ich zu meiner Schande allerdings gestehen, dass dieses Zeug, was immer Marc da zusammengebraut hat, verteufelt gut schmeckt und Lust auf mehr macht.
Weshalb ich mein Glas auch schneller leer habe, als mir lieb ist und Marc es mir grinsend wieder abnimmt, um erneut einige Dinge zusammen zu mixen. Von denen mir leider die Hälfte entgeht, weil ich einfach in seiner unmittelbaren Nähe nicht wirklich voll zurechnungsfähig bin und mir somit die ganzen Flaschen, aus denen er sich bedient, meiner Aufmerksamkeit durch die Lappen gehen. Also hoffe ich einfach mal darauf, dass er mir als Arzt nicht wirklich nach dem Leben trachtet und mich hier vergiften will.
„Ich hoffe, du verträgst mehr als früher“, grinst er mich frech an, als er mir das Glas zurückgibt, bevor sein Gesichtsausdruck wieder so schrecklich ernst wird, was mir einen kalten Schauer über den Rücken jagt und mich hastig meinen Kopf schüttelnd einen kräftigen Schluck trinken lässt.
„Dann solltest du dich vielleicht ein kleines bisschen zurückhalten mit dem Trinken, immerhin hast du ja heute noch was vor“, erwidert er daraufhin so leise und kratzig, dass ich einen Moment brauche, bis die Info bei mir ankommt und stelle das Glas deshalb auch sofort auf den Tisch.
„Obwohl ich glaube, dass daraus ja nichts wird“, flüstert er immer noch und jagt mir allein durch den Klang seiner Stimme gefühlte tausend Volt durch den Körper, weil ich mir ganz selbstverständlich vorstellen muss, wie es wohl sein muss, wenn er einem liebevolle, verführerische Dinge ins Ohr haucht, was allein reicht, um meinen Körper zum Verräter zu machen, der ganz eindeutig nicht auf meiner Seite steht.
„Woraus wird nichts?“, hake ich kratzig nach, weil mein Verstand sich offensichtlich meinem Körper anschließt und mir auch keine wirkliche Hilfe ist, sodass ich doch wieder nach dem Glas greife, um einfach meine Unsicherheit zu überspielen und unter den Argusaugen von Marc trinke.
„Was denkst du eigentlich, warum wir beide hier sind und Melissa das Weite gesucht hat? Sie will uns dazu zwingen, miteinander zu reden“, beantwortet er sich gleich selbst seine Frage, was mir nur recht ist, denn eine bessere Erklärung hätte ich auch nicht parat gehabt und ich wette, wenn ich diesen Vorschlag als Antwort geboten hätte, würde er tausend Gründe finden, weshalb es ganz sicher nicht so ist, nur um mir kein Recht zu geben.
„Tun wir doch“, zucke ich deshalb auch nur mit meinen Schultern und lasse mir den Rest meines, durchaus auch sehr köstlichen, Getränkes schmecken, um ihm auffordernd das leere Glas vor die Nase zu halten.
„Kanns … kannst du noch mehr davon?“, muss ich mich kurz räuspern, um den Satz vernünftig herauszubringen und lächle ihn einfach nur an, um so vielleicht schneller zu einem neuen Drink zu kommen. Und tatsächlich nimmt er mir abermals das Glas ab, um es frisch zu befüllen. Wobei mir inzwischen völlig egal ist, was er da reintut, Hauptsache es schmeckt und lässt dieses befreiende Gefühl in mir anhalten.
„Lass uns setzen“, fordert er mich sanft, aber bestimmt auf, und ich bin ehrlich ein bisschen überrascht, wie schnell er wieder neben mir steht und mich jetzt auf das Sofa zieht, um sich mir gegenüber an das andere Ende der Couch zu setzen. Mit einem vernünftig durchkalkulierten Sicherheitsabstand versteht sich.
„Has… hast du Angst, ich … ich könnte dich … beißen?“, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, auch wenn ich für den Satz drei Anläufe brauche, um ihn fehlerfrei herauszubringen, aber Marcs Gesichtsausdruck ist die Mühe allemal wert. Dass er dabei mein Glas wie ein Rettungsanker festhält, macht seinen Anblick auch nicht besser und ich breche unmittelbar in haltloses Gelächter aus.
„Hör auf damit“, versucht er drohend zu wirken, indem er seine schönen Augenbrauen gefährlich zusammenzieht und entlockt mir damit nur ein weiteres Glucksen, weil ich ihn schon immer so wahnsinnig niedlich fand, wenn er versucht hat, böse zu wirken, was ihm gelinde gesagt ganz und gar nicht gelingt.
„Son… sonst
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