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Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: c. Griethe
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was, was?“, will ich es nach einem kurzen Räuspern natürlich genau wissen und funkle ihn geradezu herausfordernd an, was erstaunlicherweise noch immer dieselbe Wirkung auf ihn hat wie früher. Denn schneller als ich gucken kann, hat er das Glas weggestellt und sich rücksichtslos auf mich gestürzt, um mich erbarmungslos durchzukitzeln.
    „Nich… das ist unfair … hör auf“, kann ich mich vor lauter Kichern kaum noch auf eine vernünftige Ausdrucksweise konzentrieren und frage mich abermals, was er bitteschön in diese verdammten Drinks gekippt hat, dass die meine Zunge so schwer werden lassen.
    „Und wenn nicht?“, grinst er mich überheblich und selbstsicher an, während mir sein verführerischer Duft erneut viel zu deutlich und intensiv in die Nase steigt, weil er, wie mir gerade bewusst wird, viel zu nah ist und im Grunde genommen auf mir liegt. Und allein der Gedan ke, den sich mein Hirn dabei zurechtspinnt, reicht aus, um mich panisch werden zu lassen und das süße Glücksgefühl vom Alkohol schlagartig verpufft.
    „Hast du keine Angst, dass ich dich verschwulen könnte?“, gifte ich ihn deshalb einfach nur an und versuche ihn mit meinen Händen an seinem Brustkorb wegzuschubsen. Was allerdings wenig Erfolg verspricht, weil Marc mir körperlich eindeutig überlegen ist und seine direkte Nähe mich ohnehin schon kampfunfähig macht.
    „Wann bist du nur so geworden?“, flüstert er auf einmal, ganz nah an meinem Gesicht und ich ertappe mich selbst dabei, wie ich unruhig zwischen seinen wunderschönen dunklen Augen und seinen fein geschwungenen Lippen hin und herblicke, und mich selbst für meinen verräterischen Körper hasse.
    „Wie? Schwul?“, kann ich meine Wut über diese Frage kaum kontrollieren und dränge ihn mit aller Kraft zurück, sodass wieder genug Abstand zwischen uns herrscht und ich meine Beine schützend an meinen Körper ziehe. Weil es mich ausgerechnet von ihm ganz besonders hart trifft, auch wenn mir von Anfang an klar war, dass Marc sich nicht grundlos schon immer mit hübschen Mädchen geschmückt hat.
    „Ich meinte eigentlich launisch, zickig, unehrlich?“, haucht er das letzte Wort nur noch und versetzt mir, allein durch seinen durchdringenden Blick einen Stich, weil er noch immer die Fähigkeit besitzt, bis in die Tiefen meiner Seele zu blicken, die ich bei ihm vor sechs Jahren verlor.
    „Ich bin nicht unehrlich“, hauche ich ebenso leise wie er und senke sofort meinen Blick.
    „Natürlich nicht“, seufzt er gequält und erhebt sich gleichzeitig von der Couch, nur um ruhelos durch das Zimmer zu schleichen und mich damit vollkommen zu verunsichern, was mich ganz automatisch zusammenzucken lässt, als er sich abrupt wieder zu mir umdreht und mich direkt ansieht.
    „Warum bist du damals einfach so verschwunden?“, flüstert er die Worte nur, als würde er sich so erhoffen, eher eine Antwort von mir zu bekommen, was meinem ohnehin megaschlechten Gewissen gar nicht gut tut.
    „Ich wollte weg aus diesem Kaff, aus dieser Einöde. Ich wollte endlich was erleben, Spaß haben, die Welt entdecken“, versuche ich mich an einer akzeptablen Erklärung, die ihn hoffentlich zumindest ruhigstellt und traue mich kaum zu atmen, solange er mich einfach stumm ansieht und nichts dazu sagt.
    „Das wollten wir gemeinsam“, durchbricht er nach einer Weile sein erdrückendes Schweigen und klingt dabei so furchtbar anklagend, dass ich mich auf der Stelle freiwillig dem Gericht als schuldig stellen würde. Allerdings gibt er mir nicht einmal die Möglichkeit, es ihm vielleicht zu erklären.
    „Von einen auf den anderen Tag warst du weg. Ohne ein Wort, eine Nachricht, ein Zeichen. Und dann tauchst du nach sechs Jahren, nach sechs verdammten beschissenen Jahren hier wieder auf und tust, als sei nichts gewesen. Wieso musstest du unbedingt die Welt entdecken? Wozu?“, zittert seine Stimme ganz leicht, was mir viel zu deutlich macht, wie sehr ich ihn damals mit meiner überstürzten Flucht verletzt habe und kämpfe tapfer gegen den anschwellenden Knoten in meinem Hals an.
    „Um mich zu finden?“, schlucke ich schwer und schaffe es kaum zu reden, geschweige denn ihn dabei anzusehen.
    „Und? Hast du dich gefunden?“, klingt seine Stimme auch nicht viel besser als meine, was mich ihn wieder direkt ansehen lässt, während ich nur abwehrend leicht meinen Kopf schüttle.
    „Wieso nicht?“, hakt er so leise nach, dass ich es mehr von seinen Lippen lesen muss, anstatt es zu hören und kann

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