Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
der er sich zu rein gar nichts verpflichtet, auch wenn seine Augen und seine Gesten eine ganz andere Sprache sprechen. Es bleibt die Angst, dass ich am Ende hier den kürzeren ziehe und die Zweifel, ob es sich denn wirklich lohnt, das zu riskieren.
„Gott wie gerne würde ich jetzt bei dir bleiben“, wispert er gegen meine Lippen und löscht mit einem Schlag wieder alle Zweifel und Ängste aus, nur allein dadurch, wie er mich voller Hingabe und Leidenschaft küsst. Womit er mir beinahe den Boden unter den Füßen wegzieht und das Gefühl bereitet, ich würde schweben. Wahnsinnig sanft, und als wären sie für gar nichts anderes gemacht, schmiegen sich seine Lippen an meine, während seine Zunge ganz zärtlich neckend um Einlass bittet, den ich ihm nur zu gerne gewähre und leise in den Kuss keuche. Mein gesamter Körper steht unmittelbar, abermals durch diese kleine Geste, unter Strom und ich hätte es niemals für möglich gehalten, in dieser Art auf jemanden zu reagieren.
Aber es fühlt sich bezaubernd an und ich will es nie wieder missen und immer wieder erleben und davon kosten, weswegen ich auch bereitwillig abwarten werde, bis Marc für mich frei ist und ich endlich mein Glück genießen kann. Leider löst er sich aber viel zu schnell wieder von mir und sieht mich ehrlich bedauernd an, sodass ich ihm nicht mal böse sein könnte, auch wenn ich es gerne wäre und lächle ihn zärtlich scheu an.
„Ich muss“, haucht er kratzig und presst abermals, aber jetzt viel verlangender, seine Lippen auf meine, ehe er sich genauso schnell erneut löst und sogar einen gewissen Sicherheitsabstand zwischen uns bringt.
„Ich weiß“, erwidere ich atemlos, weil Marc es schafft, mich mit einem einzigen Kuss völlig aus der Fassung zu bringen und beiße mir auf die Lippe, als er in den Flur läuft und seine Jacke von der Garderobe nimmt. Während ich völlig bewegungsunfähig noch in der Küche stehe und ihm nachsehe, wie er die Wohnungstür öffnet und mir noch ein sanftes Lächeln schenkt, ehe er verschwindet und mich allein hier zurücklässt. Mit meinen tapfer verdrängten Tränen, die sich mit dem Schließen der Tür ihren Weg in die Freiheit erkämpfen.
Kapitel 14
Irgendwann schaffe ich es sogar, mir einen Kaffee einzugießen, auf den ich nicht einmal wirklich Bock habe, einfach nur, um mich mit irgendwas zu beschäftigen, als es klingelt und ich die Tasse beinahe fallen lasse, so schnell wie ich sie loswerden mag, um zur Tür zu hechten. In der irrsinnigen Hoffnung, Marc könnte es sich anders überlegt oder zumindest irgendwas vergessen haben. Doch wie gewohnt, ist der Glücksgott nicht wirklich mein bester Freund und so stehe ich lediglich einer triumphierend grinsenden Bea gegenüber.
„Marc ist nicht hier“, brumme ich deshalb auch nur mäßig begeistert über ihren Besuch und bin einen winzigen Moment gewillt, ihr einfach die Tür wieder vor der Nase zuzuschlagen, als ich das verräterische Funkeln in ihren Augen bemerke und sie kurzerhand am Arm packe und in meine Wohnung zerre, was sie nur amüsiert kichern lässt und mich auf die Palme bringt. Weil wir beide nur zu genau wissen, dass sie absichtlich auf meine Kosten die Unschuldige spielt und garantiert Dinge weiß, die ich entweder selbst nicht erfahren soll oder die etwas mit meiner Vergangenheit zu tun haben und sie nie erfahren sollte.
Momentan bin ich mir nicht sicher, welche der beiden Varianten mir besser gefallen würde, doch ein weiterer Blick zu Bea, die inzwischen schon aus Ihrer Jacke und Schuhen geschlüpft ist, bedeutet mir, dass beides der Fall ist und ich jetzt am liebsten ein tiefes schwarzes Loch hätte, in dem ich mich vergraben könnte. Und da ich aber leider gerade keines zur Hand habe, fahre ich Bea etwas ruppiger als beabsichtigt an.
„Grins nicht so behämmert“, was leider nur als reines Schuldeingeständnis von ihr gewertet wird und sie noch viel frecher ihre Augenbrauen hochziehen lässt.
„Ach, tu ich das?“, säuselt sie mir wissend entgegen und wartet gar nicht erst eine Antwort von mir ab, sondern begibt sich ganz dreist in meine Küche, als hätte ich sie eingeladen. Was normalerweise gar nicht nötig ist, weil meine Wohnung für sie immer offen steht, genau wie andersrum auch. Aber ausgerechnet heute habe ich den starken Verdacht, ich hätte ihr nicht sämtliche Freiheiten einräumen sollen.
Als ich mich jedenfalls auch mal dazu entschließen kann, den Überfall von ihr zu überwinden, folge ich ihr
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