Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
schließlich in die Küche, wo sie quietschvergnügt auf meiner Küchenzeile hockt und an meinem, wohlgemerkt MEINEM Kaffee schlürft, den ich ihr natürlich umgehend abnehme.
„Kannst du dir keinen eigenen nehmen?“, klingt meine Stimme schon wieder viel bissiger als geplant, weshalb ich mir beschämt auf die Lippe beiße, als mir mein eigenes viel zu auffälliges Verhalten deutlich wird. Leider viel zu spät, um mich vor Bea noch irgendwie rauszureden oder zu verstellen.
„Kann es sein, dass hier jemand eifersüchtig ist?“, grinst sie schon wieder so siegreich, dass ich glaube, sie hat das gestern mit Marc zusammen geübt und nimmt mir rotzfrech die Tasse wieder ab.
„Aber nicht doch, ich will doch gar nichts von deinem Chris“, flöte ich ihr allerdings nur entgegen und versuche mich wenigstens so selber ein kleines bisschen zu schützen oder zu retten, denn wenn Bea erst einmal Blut geleckt hat, bin ich hoffnungslos verloren. Und meine Aussage hat offensichtlich sogar Erfolg.
„Das will ich dir auch nicht raten“, murrt sie mich an und ich muss mir wirklich ein Lachen verkneifen, weil sie wahnsinnig niedlich ist, wenn sie ihr Revier verteidigen will. Da spielt nicht einmal Freundschaft eine Rolle. Wobei sie eigentlich wissen müsste, dass ich mich niemals an einem ihrer Liebhaber vergreifen würde. Weil die erstens logischerweise auf Frauen stehen und zweitens es einfach eine Frage der Moral ist. Ganz zu schweigen von drittens, dem eigentlichen Hauptgrund, dass Bea und ich, mit Ausnahme von Chris, einen ganz unterschiedlichen Männertyp bevorzugen. Obwohl Chris mir ja doch zu weichgespült ist. Einer der Sorte lieb und nett und immer schön ein Strahlelächeln, dass die Sonne vor Neid erblassen mag. Da lobe ich mir doch lieber einen richtigen Kerl. Einen , der sich nicht alles gefallen lässt, und der mir auch mal Kontra bietet.
„Außerdem hast du ja Holger“, reißt sie mich unmittelbar aus meinen Gedankengängen, wo ich gerade dabei war, mir meinen perfekten Traummann zurechtzuspinnen und donnert mich damit ganz rücksichtslos auf den Boden der Tatsachen, was mir schon wieder so einen widerlichen Knoten im Hals beschert, weil ich leider nur zu genau weiß, dass ich eben keinen Holger mehr habe. Wovon ich nach seinem Abgang heute Morgen zumindest mal ausgehe. Wobei ich mir eingestehen muss, dass es mich nicht mal annähernd so sehr runterzieht, wie es eigentlich sollte.
Lediglich, dass der kleine Auftritt ausgerechnet vor Marc stattgefunden hat, macht mir ein wenig Bauchschmerzen , weil Marc sich irgendwie so merkwürdig verhalten hat, als würde er davon ausgehen, dass ich nichtsdestotrotz dennoch weiterhin mit Holger zusammen bin und ihn das nicht mal gestört hat. Was ich hingegen von Holger und seinem überstürzten Verschwinden halten soll, bin ich mir allerdings auch noch nicht ganz schlüssig und fast schon wieder beleidigt, weil er sich einfach so vom Acker gemacht hat, ohne auch nur mal den Ansatz zu wagen, auf irgendeine Art um mich zu kämpfen.
„Holger, pff“, entwischt mir schneller ein abfälliges Schnaufen, als ich es gedacht habe und schenkt mir natürlich sofort Beas volle Aufmerksamkeit, auf die ich heute allerdings gerne verzichten würde, weil sie viel zu schnell dahinter kommen wird, was meine prickelnde Laune von eben verursacht hat.
„Oha, und das aus deinem Munde?“, zieht sie schon wieder skeptisch ihre Augenbrauen nach oben, als wenn es eine absolute Überraschung für sie wäre, dabei würde ich meinen Hintern verwetten, dass sie unter anderen Umständen einen reinen Freudentanz aufführen würde. Sprich, sobald ich außer Sichtweite bin und sie mir somit nicht auf den Schlips tritt. Allerdings stört mich selbst das nicht mehr, weil ich inzwischen der Meinung bin, Holger und ich wären früher oder später in einer unschönen Katastrophe geendet. Leider habe ich es die ganze Zeit nicht wahrhaben und einsehen wollen, und darf mir somit ganz allein die Schuld an dem peinlichen Vorfall von heut Morgen geben.
Oder ich schiebe es einfach alles Marc in die Schuhe, weil der schließlich gestern hier einfach ohne zu fragen aufgetaucht ist und Holger vor die Tür gesetzt hat, nur um mich völlig um den Verstand zu bringen und heute ganz frech immer noch in meiner Wohnung zu stehen, halbnackt wohlgemerkt.
„Was willst du eigentlich hier? Bist du nur gekommen, um mich zu nerven? Dann kannst du auch gleich wieder gehen, ich bin nicht in Stimmung“, maule ich Bea
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