Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
sein“, haucht er bedauernd, was unglaublich schmerzt, auch wenn ich darauf vorbereitet war. Aber für solche Momente gibt es nun mal kein Patentrezept, was es einem leichter macht und so ergebe ich mich eben in mein unweigerliches Schicksal und löse mich sanft von ihm, um es mir selber nicht unnötig schwer zu machen, was Marc schlicht mit einem leisen Seufzen bekundet.
Ohne weiteres löst er sich also aus dem Türrahmen und wendet sich ab, um in mein Schlafzimmer zu laufen, wo seine Sachen liegen, in die er kommentarlos schlüpft, während sich eine furchtbar drückende Stimmung über uns ausbreitet, die ich wahnsinnig verfluche und schwer überlege, wie oft ich so einen Moment durchstehen kann. Denn ganz sicher wird es hin und wieder genau so ablaufen und mich wahrscheinlich jedes Mal in ein tiefes Loch stürzen. Eben weil ich weiß, dass er jetzt zu ihr fährt und mir gar nicht vorstellen mag, was er mit ihr treibt.
Zwangsläufig tauchen, dank meiner blühenden Fantasie, natürlich umgehend die tollsten Bilder vor meinem inneren Auge auf, die mir Magenkrämpfe bereiten, auch wenn mir eigentlich ziemlich klar ist, dass Marc nicht von jetzt auf gleich alles für mich aufgeben kann. Dennoch habe ich das Gefühl, die Gewissheit, dass sie von ihm bekommt, worauf ich noch warten soll, zerfrisst mich. Weshalb ich mich hastig abwende und in die Küche laufe, um mich an der Kaffeemaschine abzulenken, bevor ich mich ans Fenster stelle und hinaus in den verregneten Tag blicke, der sich ganz wunderbar meiner momentanen Stimmung angepasst hat.
„Hey“, wispern Marcs Lippen ganz leise an meinem Ohr, während seine Hände um meinen Bauch gleiten und mich ganz fest an ihn drängen, was sofort eine wohlige Wärme in mir ausbreitet und den Abschiedsschmerz ein wenig mildert. Weil es sich genau für solche Augenblicke lohnt, alles in Kauf zu nehmen, was da noch kommen mag. Meine Hände schieben sich fast automatisch auf seine zärtlichen Finger, die schon wieder unaufhörlich meine Haut streicheln und ein aufregendes Kribbeln in mir provozieren, was ich am liebsten ohne Ende festhalten mag. Doch das Klingeln seines Handys vernichtet diesen wunderschönen kurzen Moment erbarmungslos und lässt mich schwer seuf zen.
„Sie hat ja lange durchgehalten“, kann ich es nicht verhindern, dass man ganz genau hört, wie wenig begeistert ich von dem störenden Anruf bin und schließe kurz meine Augen, um die Traurigkeit und Enttäuschung herunterzuschlucken.
„Hat sie nicht. Es war aus. Ich hab tausend Nachrichten und mindestens genauso viele verpasste Anrufversuche von ihr auf dem Handy“, erklärt Marc daraufhin sanft, wobei seine Lippen meinen Hals streifen und eine wahnsinnige Gänsehaut hinterlassen, die ich nicht wirklich genießen kann, weil seine Worte mir diesen Kampf fast ausweglos erscheinen lassen.
„Sie wird dich nicht loslassen“, flüstere ich ganz leise, als würde es dann ein Geheimnis bleiben und die Chance auf Erfolg größer, auch wenn ich selbst kaum daran glaube. Denn allein, dass er sein Handy ausmachen muss, um sich von ihr nicht terrorisieren zu lassen, zeigt doch, wie wenig er sich gegen sie wehren kann.
„Ben, bitte. Du verstehst das nicht. Ich habe gesagt, ich kläre das“, klingt er fast ein wenig kraftlos, was mir natürlich direkt wieder ein schlechtes Gewissen bereitet.
„Du erklärst es mir ja auch nicht“, kann ich mich dennoch nicht zurückhalten, vorwurfsvoll zu klingen, selbst wenn ich weiß, dass ich wahrscheinlich gar nichts erreiche, indem ich ihn unter Druck setze. Dabei will ich doch nur wenigstens ein klitzekleines Zeichen, einen Funken Hoffnung, der mir zeigt, dass es sich zu kämpfen lohnt. Denn ein Kampf wird es unweigerlich werden. Und die erste Runde ist bereits eingeläutet.
„Sieh mich mal an, Beauty“, haucht er ganz leise und dreht mich zu sich um, wobei mein Herz natürlich sofort wieder flattert, als ich in seine so warmen sanften Augen blicke und unmittelbar in ihnen versinken möchte. Wobei mir bewusst wird, dass ich jeden Kampf, jedes Hindernis, jede Schwierigkeit aufnehme, nur um wieder so von ihm angesehen zu werden.
„Was da zwischen Jenny und mir läuft, hat rein gar nichts mit dir zu tun. Du musst mir vertrauen, dass ich es regeln werde“, flüstert er flehend, sodass ich einfach nur bestätigend mit dem Kopf nicke, obwohl ich viel lieber ganz was anderes von ihm gehört hätte. Nicht so eine lapidare Äußerung, die alles und nichts bedeuten kann, mit
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