Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
allen vieren vom Bett, um sich in einer Ecke der Höhle zu übergeben.
    Vikirnoff wachte sofort auf, bewegte sich mit übernatürlicher Geschwindigkeit zu ihr und kniete sich neben sie, eine Hand auf ihren Rücken gelegt, seinen Körper an ihren gepresst. »Was ist los? Sag mir, was dich so aus der Fassung gebracht hat.« Es war erst eine Stunde vergangen, seit sie eingeschlafen waren, und die Lethargie hatte ihn noch nicht völlig im Griff.
    »Ein Traum.« Zitternd vor Kälte lehnte sie sich an ihn; sie sehnte sich danach, von seinen Armen gehalten zu werden. »Nur dass es nicht mein Traum war. Es ist schon lange nicht mehr mein Traum, ich wusste es bloß nicht. Ich habe es nicht gemerkt.«
    Vikirnoff legte seine Arme um sie und zog sie an sich. Als er sie sanft in den Armen wiegte, fühlte er ihren Schmerz, einen furchtbaren Schmerz, der nicht vergehen wollte. »Erzähl es mir, ainaak enyém.« Seine Stimme war unendlich sanft.
    Natalya war dankbar, dass er nicht in ihr Denken eindrang. Sie fühlte sich wund und offen. Verraten. Beschämt. War es das Erbe ihres Magierblutes? War es möglich, dass ihre ganze Familie beschmutzt war? Ein kurzes Schluchzen entschlüpfte ihr, ehe sie es unterdrücken konnte. Sie schmiegte sich noch enger an Vikirnoff, der sie liebevoll in den Armen hielt und ihr übers Haar strich.
    »Er lebt.«
    »Xavier? Das wussten wir.«
    Sie schüttelte den Kopf und schlang ihre Finger fest um sein Handgelenk, weil sie einen Halt brauchte, während ihre Welt in Trümmer ging. »Nicht Xavier. Razvan. Er lebt. Er ist der Trollkönig.« Ihre Hand wanderte nach unten und rieb über ihren Knöchel. »Und das bedeutet, dass er sich mit Xavier und Maxim verbündet hat. Er hat sich mit Vampiren verbündet.«
    Vikirnoff hauchte einen Kuss auf ihren Scheitel und rieb seine Wange an ihrem Hinterkopf, um sie zu trösten. »Woher weißt du das?«
    »Erinnerst du dich, als wir in der Eishöhle waren und Maxim mich angriff und mühelos in mein Denken eindringen konnte? Meine Schutzschilde waren verschwunden, und du hast sie ersetzt, nicht ich. Du hast eine andere Barriere in meinem Bewusstsein errichtet, keine von denen, die ich benutze.«
    »Warum bedeutet das, dass Razvan am Leben ist?« Der Schmerz ging in Wellen von ihr aus, aber Vikirnoff konnte nicht mehr für sie tun, als sie im Arm zu halten und sich angesichts ihrer Qualen völlig hilflos zu fühlen. All die Jahrhunderte seiner Ausbildung und all seine Macht hatten ihn nicht auf den Augenblick vorbereitet, in dem sie ihn am meisten brauchte. Er konnte Natalya nur festhalten und ihren furchtbaren Kummer fühlen.
    »In meinen Träumen geht es immer um meine Kindheit mit Razvan. Es war die einzige Zeit, die wir miteinander verbracht haben. Wir trennten uns, um vor Xavier sicher zu sein, aber wir trafen uns in unseren Träumen und tauschten Informationen aus. Das haben wir jahrelang gemacht. Nach seinem Tod griff ich auf die Träume zurück. Sie wiederholten sich und waren für mich ein Trost. Aber irgendwann fingen sie an, sich zu verändern. Ich kann mich nicht einmal erinnern, wann es begann. Wir sprachen über Dinge, die jetzt von Bedeutung sind, in der Gegenwart. Ich nahm an, der Grund dafür wäre, dass ich einsam war und meine Gedanken mit jemandem teilen wollte. Ich dachte, die Träume würden sich verändern, um meinen Bedürfnissen zu entsprechen.«
    »Das ist nur logisch, Natalya. Dinge, die tagsüber geschehen und uns beschäftigen, schleichen sich häufig in unsere Träume ein. Zumindest habe ich das gelesen.«
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Augen waren dunkel vor Schmerz. »So war es nicht. Er stellte mir Fragen, genau wie in den alten Zeiten, aber es ging immer nur um neue Forschungen und Experimente.«
    »Die Herausforderungen. Du hast mir erzählt, dass man von dir gefordert hätte, Lösungen für bestimmte Probleme zu finden. Ich dachte, das wäre Xavier gewesen.«
    »Es war Razvan. Razvan hat mich wer weiß wie lange benutzt. Darum kann ich mich an vieles nicht erinnern. Es war nicht Xavier. Er hatte nicht mein Blut.« Ein Schluchzen entrang sich ihrer Kehle, und der Laut bohrte sich wie ein Messer in Vikirnoffs Herz. »Als ich ein Kind war, beschützte Razvan mich vor Xavier. Er nahm die Strafen auf sich, und er ging in Xaviers Labor. Razvan hatte die Ideen, doch ich fand eine Möglichkeit, sie umzusetzen, und gab Razvan die entsprechenden Informationen. So verhinderten wir, dass er von Xavier bestraft wurde. Unser Großvater glaubte,

Weitere Kostenlose Bücher