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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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unterschiedliche Kräfte, Natalya. Du bist gut darin, über die Elemente zu gebieten. Du hast eine schnelle Auffassungsgabe und kannst Dinge entschlüsseln. «
    » Und du hast immer als Erster eine gute Idee, Razvan. Ohne dich wären wir schon längst tot. « Die Worte machten Natalya betroffen. Sie starrte auf ihre Hände. Es waren keine Kinderhände, sondern die Hände einer erwachsenen Frau. Erschrocken schaute sie Razvan an. »Was ist mit uns passiert?«
    Die Gestalt des halbwüchsigen Jungen begann zu flirren, wurde durchscheinend und schließlich von dem Abbild eines erwachsenen Mannes überlagert. »Du hast mich verraten. Du hast dich für den Jäger, meinen Feind, entschieden. «
    Natalya schüttelte den Kopf und streckte beide Hände nach ihrem Bruder aus. »Ich habe mich für das Glück entschieden, Razvan. Das war etwas, was unser Großvater nicht verstand, nie verstehen konnte. Welchen Sinn hat es schon, ewig zu leben? Ich habe immer wieder Menschen sterben sehen, aber sie hatten ein glückliches Leben, während ich einfach nur weitergemacht habe, allein, ohne jemanden, mit dem ich alles teilen konnte, ob Kummer oder Glück. « Sie ließ ihre Arme wieder sinken.
    »Wir haben unvorstellbare Macht. «
    »Nein, haben wir nicht. Ich habe unvorstellbare Macht gese hen, aber das bedeutet mir nichts. Diese Leute, die geboren werden, ihr Leben zusammen als Familie verbringen und im Kreis ihrer Familie sterben – sie wissen, wie man lebt. Was tun wir? Was tut er? Er versteckt sich mit seinen dunklen Absichten vor der Welt und trinkt Blut, um am Leben zu bleiben – wozu? Warum so lange leben, ohne Glück zu erfahren? Ich habe mich entschieden, glücklich zu sein, mein Leben mit einem anderen zu teilen. Dafür werde ich mich weder entschuldigen noch schuldig fühlen. «
    » Schau uns doch an, Natalya. Du hast unsere Welt verändert. Ich bin kein Junge mehr, und ich verblasse. Entscheidest du dich wirklich für ihn statt für deinen Bruder? Deinen Zwillingsbruder?«
    »Ich werde ihn nicht verlassen. Warum glaubst du, dass ich einen gegen den anderen austausche? Du bist in meinen Träumen, Razvan. Ich werde dich nie vergessen.« Mit klopfendem Herzen betrachtete sie das blasser werdende Abbild ihres Zwillingsbruders, die harten Linien im Gesicht des Mannes.
    »Du brauchst mich nicht. Du hast jetzt ihn.«
    Natalya versuchte, nicht so zu klingen, als würde sie bitten oder um Erlaubnis fragen. »Er lebt, und ich lebe. Ich kann mein Leben nicht auf Träumen meines Bruders aufbauen, der schon lange von mir gegangen ist. Meine Hebe zu ihm ist etwas anderes. «
    Razvans Gesicht verzerrte sich vor Zorn. »Ich verbiete es! Er ist ein Jäger und wird von unserer Familie gehasst! Such dir einen anderen!«
    »Das ist ein Traum, ein dummer Traum. Ich habe Vikirnoff gewählt. Ich habe das Glück gewählt«, sagte Natalya, die sich verzweifelt bemühte aufzuwachen. Sie würde nicht zulassen, dass ihre Träume zu dem schrecklichen Albdruck wurden, der sich wie ein dunkler Schatten manchmal in sie hineinstahl. Razvan würde sich wünschen, dass sie glücklich wurde. Er würde ihr  nicht böse sein, weil sie sich entschlossen hatte, eine Beziehung mit jemandem einzugehen, der sie glücklich machte. Was sich auch manchmal in ihre Träume einschleichen und sie verderben mochte, sie würde es nicht länger hinnehmen.
    »Warte!«, rief Razvan verzweifelt. »Der Schutzzauber. Du hast ihn mir nicht gegeben. Ich selbst bringe ihn nicht zustande. «
    Natalya drehte sich mit gerunzelter Stirn zu ihm um und murmelte ihm die Formel zu.
    Er lächelte sie an, ihr geliebter Razvan, und wiederholte die Worte, um sicherzugehen, dass er sie nicht vergaß. Ein jäher Schmerz explodierte in ihrem Kopf, ein furchtbarer Druck, der unerbittlich stärker wurde, um dann abrupt aufzuhören.
    Er schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht. Es stimmt nicht. Du sagst mir nicht die Wahrheit. «
    Natalya starrte ihren Bruder entsetzt an. »Mein Gott, Razvan, du bist es! Du bist es die ganze Zeit schon gewesen!« Sie stieß einen leisen, qualvollen Schrei aus. Ihr Herz fühlte sich an, als hätte er es ihr buchstäblich aus der Brust gerissen.
    Das Echo des Schreis noch in den Ohren, fuhr sie aus dem Schlaf. Tränen liefen ihr über die Wangen, und ihr Körper wurde von Schluchzern geschüttelt. »Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht sein!« Sie legte ihren Handrücken auf ihren bebenden Mund. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, und sie kroch auf

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