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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zwanzigsten Jahrhunderts angeglichen hatten. Ihr war bekannt, dass in älteren Sprachen viele Wörter für überflüssig gehalten wurden. »Die ersten zwei Sätze bedeuten übersetzt mehr oder weniger dies: ›Du meine mir angetraute Frau.‹ Das entsprechende Wort für ›bist‹ fehlt. Der zweite Satz läuft ungefähr darauf hinaus: ›Zu mir gehörst du, meine mir angetraute Frau.‹ Ich bin mir wegen des exakten Wortlautes nicht ganz sicher, aber es ist viel näher dran als die modernere Version.«
    Ein träges Lächeln erhellte seine Augen. »Tatsächlich?« Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja, tatsächlich«, antwortete sie unbeirrt. »Ich weiß, dass du es komisch findest, doch ich möchte mich nicht einfach festnageln lassen, ob mir eine Sache nun gefällt oder nicht. Und es tut dir nicht gut, wenn du dir einbildest, du hättest mich fest an dich gebunden. Ich bin kein passives Frauchen, und ich möchte nicht, dass du mich dafür hältst.«
    Er lachte leise, und sein warmer Atem streifte ihren Nacken. »Passiv? Du? Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand, schon gar nicht ich, auf diese Idee kommen könnte.«
    Sie grinste und schloss die Augen. »Razvan sagte immer zu mir, ich hätte eine große Klappe, und wenn Shakespeare mich gekannt hätte, hieße seine ›Widerspenstige‹ nicht Kate, sondern Natalya.«
    »Das hat er gesagt?« Vikirnoff war klug genug, nicht laut zuzustimmen. Nicht, wenn sich ihr Körper gerade so behaglich an seinen kuschelte. »Was hat Razvan denn noch gesagt?«
    »Zum Bespiel, dass ich nähen lernen müsse, ruhiger und milder werden und besser auf das achten müsse, was ich sage.« Lachen und Zuneigung schwangen in ihrer Stimme mit.
    »Kaum zu glauben.«
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich meistens darauf achten würde, was ich sage, und wenn er meine Gedanken lesen könnte ...« Sie verstummte und hob die Lider, sodass sie Vikirnoffs amüsiertem Blick begegnete. »Du Glückspilz. Du lernst mein wahres Ich ohne jede Zensur kennen.«
    »Gute Nacht, Natalya.« Er küsste sie noch einmal und ließ sich dann in den Schlaf seiner Spezies gleiten, glücklich, dass er die wahre Natalya kennen durfte.

Kapitel 15
    R azvan! Wo bist du ? Ich bin so glücklich. Komm heute Abend zu mir. Warum antwortest du mir nicht?« Natalya eilte die gepflasterten Stufen hinunter, die in den großen Garten führten. Sie trafen sich dort immer, wenn sie tagsüber voneinander getrennt gewesen waren, aber heute konnte sie ihren Bruder nirgendwo entdecken.
    » Warum bist du so glücklich ?« Die Stimme kam aus der Ferne, und Natalya entdeckte ihren Zwillingsbruder auf den Schieferplatten, mit denen der Springbrunnen eingefasst war. Er sah düster aus und hatte die Beine angezogen, die Ellbogen auf die Knie gestützt und sein Kinn auf die Hände gelegt. »Wo warst du, Natalya ? Ist dir eigentlich klar, dass du mich im Stich gelassen hast? Ich konnte die Formel für die Schutzschilde nicht, und ich musste zu Großvater. «
    Das machte sie stutzig. Sie nannten ihn nie Großvater. Xavier sollte als tot gelten. Wenn sie ihn erwähnten, würde er sie bestrafen, und seine Strafen waren schrecklich. Xavier. Ihr Großvater. Sie waren gezwungen, bei ihm zu leben, seit ihr Vater verschwunden war. Natalya runzelte die Stirn. Warum konnte sie sich nicht an Xavier erinnern, wenn sie wach war? Sie wusste genau, wie er aussah, wenn sie Träume von ihrer Kindheit heraufbeschwor, aber nicht, wenn sie wach war. Wie war das möglich ? »Nenn ihn nicht so. Wir sollen ihn Onkel nennen. Er könnte dich hören. «
    »Warum hast du mir die Formel nicht gegeben, Natalya? Wie konntest du mich so angreifbar machen?« Razvan stand langsam auf, drehte sich dabei um und zog sein Hemd hoch. »Schau, was er mit mir gemacht hat. «
    Natalya blieb abrupt stehen. » O nein ! Razvan, warum lässt er es an dir aus, wenn ich einen Fehler mache? Ich hasse das. Ich  hasse es, dass wir so viel Angst davor haben, zusammen zu sein, dass wir uns heimlich treffen müssen. Hat er dein Blut genommen?«
    »Er nimmt immer mein Blut. Wenn er es nicht täte, würde er deines nehmen. Das weißt du. Es ist mir egal, ob er mich bestraft; er wird dein Blut nicht kriegen. «
    »Warum bleiben wir hier? Warum erlauben wir ihm, uns zu beherrschen und wie kleine Kinder zu behandeln ? Ich habe Macht. Er kann mich nicht kontrollieren. Du hast dieselbe Macht in dir, Razvan. Du widerstehst ihm schon seit Jahren. Gemeinsam können wir uns von ihm befreien. «
    »Wir haben

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