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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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dass Razvan derjenige mit den angeborenen Fähigkeiten und der großen Begabung wäre. Wir haben ihn jahrelang hinters Licht geführt.« Sie wischte die Tränen weg, die ihr übers Gesicht liefen. Der Schmerz in ihrem Inneren war so groß, als hätte ihr Bruder ihr tatsächlich das Herz aus dem Leib gerissen. Sie legte ihre Hand auf die Stelle, um den Schmerz zu lindern.
    »Und du glaubst, dass es Xavier irgendwann innerhalb der letzten Jahre gelungen ist, Razvan auf seine Seite zu ziehen?« Vikirnoff achtete bewusst darauf, ganz sachlich zu sprechen. Natalya war am Boden zerstört, und er war ihrem Leid gegenüber völlig hilflos. Er biss die Zähne zusammen, als trotz seiner Bemühungen, ruhig zu bleiben, Wut in ihm aufstieg. Seine Arme spannten sich an. Er hätte ihr so gern den Schmerz genommen und sie vor jedem weiteren Kummer bewahrt, aber Natalya war keine Frau, die man in Watte packen konnte. Sie würde damit auf ihre Art fertig werden. Zu ihren eigenen Bedingungen.
    »Es muss so sein. Wie er es geschafft hat, weiß ich nicht. Ich weiß nicht einmal, warum. Lange Zeit zu leben, ohne jemals glücklich zu sein, saugt einen doch aus. Warum sollte einer von ihnen das wollen ?«
    Vikirnoff zog sie noch enger an sich. »Ich habe keine Ahnung. Aber bist du dir auch ganz sicher, Natalya? Ist es nicht möglich, dass du in deinen Träumen über das gesprochen hast, was dir tagsüber durch den Kopf gegangen ist?«
    »Du hast die Schutzschilde in meinem Bewusstsein errichtet, und Razvan konnte nicht an mich herankommen. Er konnte mich nicht aufspüren. Darum hat sich der Trollkönig nicht blicken lassen, als du gegen die Vampire gekämpft hast. Ist doch merkwürdig, dass er nicht dort war.« Natalya fuhr sich verstört durchs Haar. »Das hat mich irritiert. Sonst ist er immer aufgetaucht. In der Höhle hatte er nicht den Vorteil, meine Gedanken lesen zu können. Er konnte mich nicht finden.«
    »Weil ich eine ganz andere Art von Barriere verwendet habe, eine, die ihm nicht vertraut war.«
    »An dem ersten Morgen, nachdem mich der Trollkönig markiert hatte und ich dich in mein Zimmer brachte, wusste er Bescheid. Du wärst wahrscheinlich imstande gewesen, meine Barrieren im Gasthof, die nebenbei unglaublich stark waren, zu überwinden, aber Razvan konnte es auf jeden Fall. Auf diese Weise konnte der Schattenkrieger hereinkommen. Ich hatte die Schutzschilde im Zimmer aufgestellt, nicht du. Und deshalb habe ich ihn unter der Erde auch nicht gespürt, nicht einmal, als er mich angriff.« Wieder rieb sie sich den Knöchel. »Ich habe den eigentlichen Angriff erst mitbekommen, als das Gift schon in meinem Bein war.«
    »Und als wir in der Höhle die Treppe hinunterliefen, spürte ich, dass er sich parallel zu uns bewegte, aber er brachte dich durcheinander, indem er dich glauben machte, er wäre unter uns.«
    Natalya nickte und versuchte, nicht vor der Kälte, die ihr plötzlich bis in die Knochen drang, zu zittern. »Er lebt, Vikirnoff. Und er ist dabei, hier etwas wirklich Schlimmes zu inszenieren.«
    »Er und die Vampire wollen das Buch, das dein Vater gestohlen hat. Xavier und Razvan brauchen das Buch, um ihre Pläne durchzuführen.«
    »Aber mein Vater hat es vor ihnen versteckt. Und weil Razvan weiß, dass ich Dinge sehen kann, wenn ich einen Gegenstand nur berühre, haben sie einfach nur auf den richtigen Moment gewartet, um das Buch in die Hände zu bekommen und weiterzumachen.« Sie presste ihre Fingerspitzen an ihre schmerzenden Schläfen. »Ich habe ihnen den Weg gezeigt.« Natalya klopfte auf ihren Knöchel. »Razvan hat mich herausgefordert, und ich habe die Lösung geliefert. Er hat mich mit meinen eigenen Waffen geschlagen. Ironie des Schicksals, was?«
    »Es tut mir so leid, ainaak enyém. Ich weiß, wie sehr du ihn liebst.« Er hielt sie ganz fest, atmete für sie, fühlte den Schmerz, der wie ein Messer in ihr wühlte, und betete, dass nicht er es sein würde, der ihren Bruder töten musste.
    »Ich weiß, dass ich recht habe, Vikirnoff. Mit allem, was er jetzt in der Hand hat, wird er uns keine Ruhe mehr lassen. Er weiß, was ich weiß. Ich wollte mich nicht verraten, doch es war so ein Schock.« Sie breitete ihre Hände aus. »Es tut mir leid. Wenn ich bloß daran gedacht hätte, sein Spiel mitzumachen. Ich hätte wichtige Informationen bekommen können.«
    Vikirnoff nahm ihre Hand und küsste ihre Innenfläche, ihre Knöchel, ihre Fingerspitzen. »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Nicht jetzt und

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