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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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gekommen.«
    »Es gibt so etwas wie übersteigertes Selbstvertrauen.« Er machte eine Pause. »Was ist Das Monster aus der schwarzen Lagune?«
    Natalya schüttelte ungläubig den Kopf. »Was hast du all die Jahre eigentlich so gemacht? Siehst du nie fern? Das Monster aus der schwarzen Lagune ist ein Klassiker. Ein Film, den man genau wie King Kong und Godzilla einfach gesehen haben muss. Du kennst ihn bestimmt.« Als Vikirnoff keine Miene verzog, seufzte sie. »Ein Wissenschaftler wird zu einem Mutanten und lebt in einer Lagune ...« Sie brach ab. »Vergiss es. Aber irgendwann müssen wir an deinen Kenntnissen über Filme arbeiten. Du verpasst einiges. Das gehört zur Allgemeinbildung. Was glaubst du, wie ich erfahren habe, dass es so etwas wie Vampire gibt?«
    Vikirnoff schüttelte den Kopf. »Ich will es gar nicht wissen.«
    »Aus dem Kino natürlich. Vielleicht gehe ich ja in die Filmbranche. Ich könnte tolle Vampirfilme machen.« Sie wagte einen ersten, vorsichtigen Schritt auf die dünne Erdschicht, die das Wasser des Sumpfs bedeckte. »Diese Berge geben eine fabelhafte Kulisse ab, dazu noch der Wind, der an manchen Stellen wie verrückt bläst und an anderen überhaupt nicht, und der dichte Nebel, ganz zu schweigen von all den Sümpfen und Eishöhlen.«
    »Ich glaube, das reicht«, erwiderte er. Seine Stimme klang rau, und Natalya schaute kurz zu ihm.
    Vikirnoff schlug das Herz bis zum Hals, als er beobachtete, wie sie genau in der Abfolge, die sie sich beide eingeprägt hatten, die Schritte ihres Vaters nachvollzog. Obwohl sie sehr behutsam und so leichtfüßig ging, dass sie die Grasbüschel unter ihren Füßen kaum zu berühren schien, hatte er Angst um sie. Der Begriff Furcht erhielt eine ganz neue Wertigkeit, wenn es um eine geliebte Person ging.
    Liebe. Er probierte das Wort vorsichtig aus. Wie konnte man der schrecklichen und überwältigenden Emotion, die sich irgendwie in sein Inneres gestohlen hatte, mit diesem Wort gerecht werden? Empfand er so, weil Natalya seine Gefährtin des Lebens war? Oder weil sie die war, die sie war? Was war sie ? Er konnte sich nicht vorstellen, eine Frau ohne ihre Schwäche für Spätfilme zu wollen. Und so nervtötend es auch sein mochte, wenn sie einmal keine freche, schlagfertige Bemerkung parat hatte, beunruhigte es ihn. War es Liebe, nach dem Erwachen sofort an sie zu denken? Jahrhundertelang hatte Hunger jeden Moment seines Wachseins beherrscht, aber auch dieses Gefühl war in den Hintergrund getreten.
    Natalya blieb stehen und starrte auf zwei kleine Grasflecken, die dicht beieinander wuchsen und aussahen, als wären sie fester Boden. »Schau dir das mal an, Vikirnoff. Bin ich hier noch richtig? Ich kann mich nicht an zwei Stellen erinnern, die so dicht nebeneinanderliegen.«
    Er fluchte halblaut, als er sich in die Luft erhob und direkt über Natalya kreiste. Es hatte keine zwei so dicht beieinanderliegenden Stellen gegeben. Das Moor hatte sich im Lauf der Zeit verändert; Pflanzen hatten sich vermehrt, waren gewachsen und wieder abgestorben. Natalya riskierte, in ein Sumpfloch zu treten, wenn sie dem Muster ihres Vaters folgte. »Wir könnten versuchen, die vorige Stelle zu finden, und ich könnte dich dort hintragen.«
    Natalya schüttelte den Kopf und warf ihm einen scharfen Blick zu. »Die richtige Schrittfolge ist Teil des Schutzschilds.«
    Vikirnoff schämte sich für sich selbst. Er wusste genauso gut wie sie, wie wichtig die einzelnen Schritte waren, aber je tiefer sie ins Moor hineinging, desto stärker wurde seine Beklommenheit. Ihm waren die besonderen Wetterlagen in den Karpaten bekannt, die Orte, an denen kaum jemals Wind ging und Nebel sich wochenlang halten konnte. Er wusste, dass es unter den Bergen Feuer und Eis gab und viele Phänomene einen natürlichen Ursprung hatten und weder von Karpatia-nern noch von Vampiren stammten, aber die Stille hier im Tal war beklemmend, und das stehende Wasser, das von Natur aus die Farbe alten Blutes hatte, wirkte düster und bedrohlich.
    »Mir ist nicht wohl bei der Sache, Natalya.«
    Ihre Augenbrauen fuhren hoch. »Du bist keine große Hilfe. Ich versuche gerade, mich zu erinnern, ob er mit dem linken oder rechten Fuß weitergegangen ist.«
    »Mit dem linken.« Die Antwort kam aus seinem Gedächtnis, wo jedes noch so kleine Detail automatisch gespeichert wurde. »Er hat hier von rechts auf links gewechselt.«
    Sie warf ihm ein kurzes Grinsen zu und wischte sich die Schweißtropfen vom Gesicht. »Vielleicht bist

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