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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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bewusst, dass sie ihn mehrmals ausgetrickst hatte und dass ihr Können auf dem Gebiet der Magie trotz ihrer relativen Jugend seinem fast um nichts nachstand.
    Glaub nicht, dass du es mit ihm aufnehmen kannst! Vikirnoffs Warnung war knapp und schroff, und es kümmerte ihn nicht, ob Natalya wütend wurde. Wenn ich nur einen Augenblick annehmen müsste, dass du eine solche Dummheit beabsichtigst, würde ich es dir nicht nur verbieten, sondern dich an einem derartigen Wahnsinn hindern. Rhiannon glaubte, sie wäre ihm gewachsen, und du weißt, was aus ihr geworden ist.
    Ich bin lange nicht so eingebildet, wie du zu denken scheinst. Ich habe zu tun, Vik, also stör mich gefälligst nicht. Noch während sie sich von ihm abwandte, wurde ihr klar, dass Vikirnoff der Gedanke, sie könnte das Buch in ihre Hände nehmen, ebenso widerstrebte wie ihr. Sofort ließ sie ihn ihre Wärme spüren, um ihn zu beschwichtigen.
    Vikirnoff hielt den Atem an, als sie anfing, ein kunstvolles Muster in die Luft zu malen, und dabei leicht den Körper wandte, um genau die Haltung nachzuahmen, die ihr Vater eingenommen hatte. Ihre Stimme, die leise und melodisch, aber trotzdem gebieterisch klang, befahl den Elementen, sie zu unterstützen. Die Luft über dem Moor wurde schwer und schwül und erstickte sie fast, während Natalya in umgekehrter Reihenfolge die Zeilen des Schutzzaubers murmelte, wobei sie jedes Wort sorgfältig wählte und dem besonderen Sprachrhythmus ihres Vaters folgte.
    Das Heulen des Windes wurde lauter. Die Äste der Föhren schlugen aneinander, und Nadeln flogen wie scharfe Pfeile durch die Luft. Vikirnoff verlagerte seine Position ein wenig, als das Wasser zu steigen begann und an seine Füße schlug. Grasbüschel versanken. Unruhig spähte er zu der Stelle, wo Natalya stand. Wasser umspülte ihre Stiefelspitzen. Die Gesichter im Sumpf umkreisten den kleinen grünen Fleck, und leere Augenhöhlen verfolgten jede ihrer Bewegungen. Warteten auf einen Fehler, einen falschen Schritt.
    Mit wachsender Bewunderung für Natalya beobachtete er, wie ihre Hände durch die Luft glitten, ohne auch nur ein einziges Mal ins Stocken zu geraten oder zu zögern. Da er vollständig mit ihrem Bewusstsein verschmolzen war, spürte er ihre Angst, aber sie stand ungerührt inmitten der Gefahr und sah großartig aus. Vikirnoff war es, dem der Schweiß ausbrach und dem das Herz in die Kniekehlen gesackt war. Er wippte auf den Fersen, bereit, jederzeit abzuheben und Natalya zu packen, falls etwas schiefgehen sollte. Ihm schwoll das Herz vor Stolz, als er ihr zuschaute. Es war kaum zu glauben, dass sie wirklich seine Gefährtin war. Sie erschien ihm wie ein Wunder, dessen er nie würdig sein konnte.
    Die Luft flimmerte, als sie ihre Hände sinken ließ. Die Gesichter im Wasser stöhnten leise und stießen Protestrufe aus, als das Buch aus den schlammigen Tiefen emporstieg. Rotes Wasser, das an Blut erinnerte, perlte von der Ölhaut, als der dicke Band auftauchte. Kleine Wellen schäumten um den Grashügel und benetzten Natalyas Füße.
    Vikirnoff war mit einem Satz in der Luft und gleich darauf bei Natalya, um seine Arme um ihre Taille zu schlingen und sie aus dem Sumpf zu reißen, als das Buch in ihre ausgestreckten Arme flog. Ein lautes Summen war die einzige Warnung, die er bekam. Er zog Natalya eng an sich und schirmte sie mit seinem Körper ab, während er Schutzschilde um sie herum errichtete. Insekten prallten gegen die Barriere und zerrissen die Stille der Nacht.
    Natalya legte einen Arm um seinen Hals und presste das Buch zwischen sie beide. »Ganz schön schwer.«
    Außerdem roch es faulig und ließ Wasser auf sie beide tropfen. Vikirnoff reinigte und trocknete das Bündel sofort, während er sich mit rasender Geschwindigkeit von dem Moor entfernte und auf die Berge und Höhlen zuhielt, die er so sehr liebte.
    Du warst unglaublich.
    Ich weiß. Ein Wahnsinnstalent, was? Natalya bemühte sich, in alle Richtungen zu schauen, als sie über den Himmel jagten. Allmählich gewöhne ich mich an diese Art des Reisens. Irgendwie gefällt es mir.
    Es ist sehr praktisch.
    Natalya spürte seine Lippen auf ihrem Haar. Völlig unerwartet stieg Verlangen in ihr auf. Es war eine so beiläufige Geste, aber trotzdem sehr intim. Mein Muttermal juckt ein bisschen. Irgendwo in der Nähe muss ein Vampir sein.
    Ich will kein Risiko eingehen, solange wir das Buch bei uns haben. Wir sollten in die Höhlen zurückkehren und dort entscheiden, was zu tun ist. Glaubst du,

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