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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Hauptfigur jemand ist, mit dem du wahrscheinlich etwas anfangen kannst.«
    »Dein Glück, dass du da drüben bist und nicht hier bei mir. Ich würde dich glatt in eins dieser Löcher schubsen und dich drinlassen, damit du über deine Sünden nachdenken kannst.« Natalya schnaubte. »Ich habe vielleicht die Wahrheit ein bisschen gedehnt, wenigstens das mit dem Niedlichsein, aber ich habe nicht gelogen.«
    Sie machte die letzten Schritte durch das Moor, bis sie genau an der Stelle stand, wo ihr Vater gestanden hatte. »Das ist es. Ich kann meinen Vater hier fühlen. Jetzt wird es kompliziert. «
    Rund um die kleine Grasinsel, auf der sie sich befand, tauchten Gesichter im Wasser auf, die Münder zu stummen Schreien geöffnet, die blicklosen Augen weit aufgerissen. Einige der Gesichter, die größer als andere waren, schwappten wie kleine Wellen nach oben und zitterten, als wären sie aus Gelatine. »Siehst du, das wäre genau das Richtige für einen Film«, sagte Natalya. »Nur dass es niemand glauben würde. Es ist total gruselig.«
    »Was wollen sie?«
    »Sie sind die Wächter des Buches. Ich wette, wenn ich eine falsche Bewegung mache, werden sie es mich ganz schnell wissen lassen.« Sie atmete tief ein und wieder aus, um ihren Herzschlag zu verlangsamen und das seltsame Rauschen in ihren Ohren zu dämpfen. »Wenn sie mich schnappen, rechne ich fest damit, dass du ins Wasser springst und etwas unternimmst, um mich zurückzuholen.«
    Er zuckte gespielt nachlässig die Schultern. »Es hat mich einiges an Zeit gekostet, dir beizubringen, eine gefügige Gefährtin zu sein. Wäre schade, wenn das Ganze Zeitverschwendung gewesen wäre.«
    Sie schaute schnell zu ihm. Allein seine Gegenwart, seine Ruhe und Zuversicht, seine breiten Schultern und starken männlichen Züge linderten das Brennen in ihrem Magen. »Na schön, bringen wir's hinter uns. Und wenn es vorbei ist, wirst du das Wort ›gefügig‹ ebenso aus deinem Wortschatz streichen wie den Ausdruck ›Kleinchen‹!«
    »Im Moment möchte ich mich dazu lieber nicht äußern.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich kann nichts versprechen.«
    Sie lächelte. Das Lächeln war kaum zu sehen, nur ein kurzes Heben ihrer Mundwinkel, dann war es wieder verschwunden, aber sein Herz zog sich zusammen. »Irgendwie wusste ich, dass du das sagen würdest.« Die Wärme in ihren Augen wich Furcht. »Im Ernst, Vikirnoff, wenn mir etwas passiert, denk dran, dass das, was in diesem Buch auch stehen mag, mit etlichen Leben bezahlt wurde. Xavier hat getötet, um das Buch zu versiegeln, und er hat wieder getötet, um es zurückzubekommen. Du musst eine Möglichkeit finden, es zu zerstören. Lass nicht zu, dass jemand versucht, es zu benutzen.«
    »Ich werde verdammt wütend, wenn dir etwas passiert, und du hast mich noch nicht richtig wütend erlebt. Sieh zu, dass du das Buch bekommst, damit wir verschwinden können.«
    Sie verdrehte die Augen. »Ich liebe es, wenn du den Boss spielst. Es ist albern und funktioniert nicht, aber es ist irgendwie süß.«
    Natalya drehte sich um, zufrieden, das letzte Wort zu haben. Schon konnte sie die Anziehungskraft des Buches fühlen. Es rief nach ihr, ein Buch, angefüllt mit dem Wissen von Jahrhunderten, mit unendlich vielen Anleitungen, auch um zu heilen oder Wunder zu wirken. Ein verlorener Schatz. Xavier, ein brillanter Mann, der dem Lockruf der Macht und der Habgier erlegen war, hatte das Werk vieler anderer missbraucht. Wann war Xavier vom Weg abgekommen? War es ein allmählicher Abstieg gewesen? Es musste so gewesen sein. Die Karpatianer waren früher einmal seine Freunde gewesen und hatten ihm vertraut. Rhiannon hatte bei ihm gelernt. War das der Beginn der Tragödie gewesen? Hatte er sie um ihre Unsterblichkeit beneidet? Um ihre Schönheit? Weil er alt wurde, während sie jung blieb?
    Natalya schüttelte den Kopf, um sich von all diesen Gedanken zu befreien. Sie musste sich konzentrieren und durfte nur an das komplizierte Muster denken, das ihr Vater in die Luft gezeichnet hatte, als er die Schutzschilde errichtet hatte. Sie musste seine Magie umkehren, indem sie seine Worte rückwärts sprach und dabei jeder einzelnen Silbe, die er betont hatte, besondere Aufmerksamkeit schenkte. Sie fühlte, dass Vikirnoff bei ihr war, seinen Geist und sein Erinnerungsvermögen mit ihr teilte, und das stärkte ihr Selbstvertrauen. Sie war ein Naturtalent und hatte hart daran gearbeitet, ihre Fähigkeiten auszubauen. Obwohl sie Xavier fürchtete, war ihr stets

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